Gin selber machen: So klappt es garantiert
Träumst du von deinem ganz persönlichen Gin? Ob Mixen oder Minidestille: Wir zeigen, wie du Gin selber machen kannst.
Gin selber machen: Per DIY zum Traumgetränk
So mancher Genießer ist richtig auf den Gin-Geschmack gekommen, hat seine Traumspirituose aber noch nicht gefunden. Warum dann nicht einfach selbst Hand anlegen und einen Wacholdergeist ganz nach dem eigenen Geschmack kreieren?
Die schlechte Nachricht: Der Gesetzgeber verbietet die private Herstellung von Branntwein (also durch Destillation hergestellte Spirituosen und deren Mischung mit einem Alkoholgehalt von mindestens 15 % vol.).
Die gute Nachricht: Es gibt andere Wege beziehungsweise Ausnahmen vom gesetzlichen Verbot, damit es doch noch klappt mit dem eigenen Gin. Dann brauchst du beim DIY-Gin nur noch zwischen den Schwierigkeitsgraden „kinderleicht“ und "doch etwas aufwändiger" wählen.
Destillieren oder versetzen
Willst du Gin selber machen, führen grundsätzlich zwei Methoden zum Ziel: Mit Hitze destillieren oder fertigen Alkohol kalt mit Ginaromen versetzen. Was das Richtige ist, hängt von mehreren Faktoren ab:
Wie viel Geld und Zeit willst du investieren?
Geht es dir in erster Linie darum, etliche unterschiedliche Geschmacksrichtungen auszuprobieren oder möchtest du einen möglichst guten Gin nach deinen eigenen Vorlieben herstellen?
Bist du ein echter Liebhaber mit einer umfangreichen Gin-Sammlung, den stets zum Getränk passenden Gläsern und einem Schrank voller Botanicals (von dir gern auch mit dem anderen Fachbegriff „Drogen“ bezeichnet)?
Oder stehst du eher am Anfang deiner Gin-Leidenschaft, bist einfach mal neugierig und gehst das ganze Thema eher unbeschwert an?
Rezept für Dummies
Wer nicht viel Aufwand betreiben will, um Gin selber zu machen, muss natürlich vom höherwertigen destillierten Gin die Finger lassen. Bei dem kommt das Aroma schließlich während des Brennprozesses in den Alkohol. Aber laut Definition handelt es sich bei Gin einfach um eine Spirituose mit Wacholdergeschmack und einem Mindestalkoholgehalt von 37,5 % vol. – und die lässt sich wirklich im Handumdrehen zaubern.
Das brauchst du:
hochprozentiger Basisalkohol (am besten eignet sich Wodka)
Wacholderbeeren und weitere Botanicals nach Geschmack
Einweck-/Schraubglas sowie Gefäß zum Umschütten
feines Sieb/Teefilter
Trichter
Flasche
eventuell Klebeetiketten
Ob Schnapsglas oder Bottich, die Menge steht dir frei. Bei 750 Milliliter Basisalkohol sollte das Einmachglas einen Liter fassen und du benötigst etwa zwei Esslöffel Wacholderbeeren. Sie werden zunächst 24 Stunden lang im verschlossenen Glas in den Alkohol eingelegt. Für ein besonders intensives Wacholderaroma kannst du mehr Beeren verwenden oder sie im Mörser leicht zerdrücken. Gieße dann den jetzt gelblich verfärbten Alkohol durch ein Sieb in ein Gefäß um und schütte ihn zurück in das Glas. Jetzt kommen die übrigen Botanicals hinein. Eine kleine Auswahl der beliebtesten Aromen:
Koriandersamen
Pimentkörner
Rosa/Roter Pfeffer
Fenchelsamen
Lorbeerblätter
Rosmarinzweig
Lavendelblüten
Schale einer heiß abgespülten Bio-Zitrone, -Limette, -Orange oder -Grapefruit (ohne das bittere weiße Innere)
Hibiskusblüte
Grüner Tee
Willst du Gin selber machen, brauchst du ein kleines bisschen Geduld. Die Mischung zieht rund zwölf Stunden im verschlossenen Glasgefäß. Sie wird dann durch das Sieb oder einen Teefilter gegossen und mithilfe des Trichters in Flaschen umgefüllt.
Ein Etikett hält die konkrete Botanicals-Mischung fest. Unter dem Stichwort „Gin selber machen Set“ gibt es online diverse Kits zu kaufen. Bestenfalls ist wirklich alles enthalten, was du benötigst. Von Vorteil ist es, wenn die Botanicals einzeln verpackt sind und nicht gemischt geliefert werden.
Optisch ist der hausgemachte Gin weit von den gekauften Produkten entfernt, denn er wird durch die pflanzlichen Aromen eingefärbt. Die Farbstoffe bleiben beim Destillieren hingegen im Braukessel zurück, weswegen handelsüblicher Gin klar ist.
Und was den Geschmack angeht: Mit einem guten Tropfen kann so ein DIY-Getränk natürlich eher schwerlich mithalten. Je nach der verwendeten Grundspirituose ist der Alkohol oft recht scharf, die Aromen nicht komplett harmonisch.
Am besten hältst du dich anfangs mit wilden Mischungen zurück und beginnst mit einfachen Basiskombinationen aus Wacholder, Koriander und ein, zwei weiteren Botanicals. Auf diese Weise findest du heraus, welche Aromen dir besonders zusagen und etwa im Gin Tonic gut funktionieren.
Von dieser Basis aus kannst du dann weiter experimentieren (auch mit hochwertigem Basisalkohol) oder dich gezielt auf die Suche nach einem passenden gekauften Gin begeben. Und das Thema DIY-Gin perfektionieren.
Gin selber brennen mit der Minidestille
Beim Alkohol (und der Branntweinsteuer) versteht der Staat keinen Spaß. Wer sich im Keller eine ausgewachsene Gindestille einrichtet, kriegt schnell Besuch vom Zoll. Der Verkauf von Destilliergeräten zur nicht gewerblichen Herstellung von Spirituosen ist verboten.
Davon ausgenommen sind aber Kleindestilliergeräte. Sie dürfen maximal über einen Raumgehalt von 0,5 Liter verfügen und ausschließlich zu privaten Zwecken genutzt werden. Das bedeutet übrigens auch, dass du dein Gerät nicht gegen ein Entgelt an einen Bekannten verleihen darfst.
Gin selber machen ist super – aber bitte mit Bedacht. Beim Hantieren mit der Destille und der Herstellung von Spirituosen solltest du größte Sorgfalt walten lassen, um gesundheitliche Schäden auszuschließen.
Besuche ein Seminar und lass dich von einem Experten durch das Prozedere leiten. Am besten greifst du auf einen fertigen Basisalkohol (beispielsweise Wodka oder Doppelkorn) zurück. Um ihn zu aromatisieren, ist wie beim simplen Mixen die Mazeration ein guter Weg. Bei diesem Kaltauszug ziehen die Botanicals zunächst etwa 36 Stunden lang im Alkohol. Die Mischung wird dann sanft erhitzt.
Ab etwa 78 Grad verdampft der Alkohol und wird durch Kondensation wieder verflüssigt. Auf diese Weise erhältst du einen besonders runden, harmonisch aromatisierten Gin. Das hochprozentige Destillat wird dann mit Wasser verdünnt.