Ernährung nach Blutgruppe: Was daran sinnvoll und was totaler Blödsinn ist
Deine Ernährung nach Blutgruppe zu optimieren, klingt interessant. Aber hält die Blutgruppendiät, was sie verspricht? Wir haben sie unter die Lupe genommen!
Ernährung nach Blutgruppe: Lektine
Das Prinzip der Ernährung nach Blutgruppe stammt von dem amerikanischen Naturheilkundler Peter J. D'Adamo. Der heute 65-Jährige entwickelte die Blutgruppendiät vor über 30 Jahren und veröffentlichte 1996 das erste Buch dazu: "Vier Blutgruppen - Vier Strategien für ein gesundes Leben", im Englischen "Eat Right 4 Your Type".
Seine These: Aufgrund unserer Blutgruppe vertragen wir manche Lebensmittel gut, während andere Magen-Darm-Beschwerden, Unverträglichkeiten oder sogar Krankheiten wie Krebs, Herzinfarkte oder Magengeschwüre auslösen können. Grund für diese Gesundheitsbeschwerden sind bestimmte Eiweißstoffe in Lebensmitteln, sogenannte Lektine. Diese koppeln sich an die Antigene in unserem Blut und führen so zu Verklumpungen. Die vier Blutgruppen A, B, AB und 0 unterscheiden sich durch unterschiedliche Antigene. Laut Peter J. D'Adamo vermeidet man also durch eine Ernährung nach Blutgruppen das Andocken schädlicher Lektine an die körpereigenen Antigene.
Ernährung nach Blutgruppe: Von Jägern und Rätselhaften
D'Adamo zufolge haben sich die Blutgruppen A, B, AB und 0 zu unterschiedlichen Zeiten entwickelt. Das beeinflusst ihm zufolge gravierend, welche Lebensmittel man essen sollte und welche nicht.
Ernährung nach Blutgruppe 0
Die älteste Blutgruppe nach D'Adamo ist die Blutgruppe 0, die vor rund 40.000 Jahren entstanden sein soll. Damals lebten die Menschen als Jäger und Sammler. Erlaubt sind deswegen rotes Fleisch, Fisch, Obst und Gemüse. Verboten sind Getreide, Hülsenfrüchte und Milchprodukte.
Ernährung nach Blutgruppe A
Als die Menschen sesshaft wurden und sich zu Landwirten und Viehzüchtern entwickelten, soll die Blutgruppe A entstanden sein. Diese Menschen zeichnen sich durch ein solides Immunsystem und einen empfindlichen Magen-Darm-Trakt aus. Sie sollten sich überwiegend vegan mit reichlich Obst und Gemüse ernähren. Ab und zu steht Fisch auf dem Speiseplan, Fleisch ist gestrichen.
Ernährung nach Blutgruppe B: Der Nomade
Blutgruppe B ist laut D'Adamo rund 10.000 Jahre alt und entstand zu Zeiten der Mongolen der Steppe Eurasiens. Erlaubt sind Milchprodukte, grünes Gemüse, Eier, Lamm sowie Kaninchen- und Wildfleisch. Diese Blutgruppe soll Getreide und Hülsenfrüchte genauso wie Tomaten und Hühnchenfleisch meiden.
Ernährung nach Blutgruppe AB
Diese Blutgruppe ist ein Mischtyp, der aus dem Zusammenkommen von Ackerbauern und Steppenmongolen entstand. Eier, Getreide und Sauermilchprodukte sind erlaubt, Schweinefleisch verboten. Grundsätzlich soll fleischarm gegessen werden. Fisch ist erlaubt.
Blutgruppendiät: Was sagt die Wissenschaft dazu?
So interessant eine Ernährung nach Blutgruppe klingt: Bisher konnten die Theorien und Vorzüge der Blutgruppendiät nicht wissenschaftlich belegt werden. Nicht einmal D'Adamos Ausgangspunkt der unterschiedlich alten Blutgruppen ist erwiesen.
Auch die gesundheitsschädigende Wirkung von Lektinen ist umstritten. Mehrere Studien haben ergeben, dass die Eiweißstoffe in so geringen Mengen in die Blutbahn aufgenommen werden, dass eine Verklumpung nicht stattfindet. Verklumpte Blutzellen konnten bisher nicht nachgewiesen werden.
Viel eher wird die Ernährungsform von mehreren Seiten stark kritisiert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) sprach sich zuletzt 2013 gegen eine Ernährung nach Blutgruppe aus. Ihre Kritik basiert auf einer Studie des Belgischen Roten Kreuzes, die einen Nutzen der Blutgruppendiät nicht nachweisen konnte.
Blutgruppendiät: Mangelernährung
Die meisten Expertinnen und Experten kommen zu dem Schluss, dass eine Ernährung nach Blutgruppe schnell einseitig wird. Eine Ernährung frei von Getreide, Hülsenfrüchten und Milchprodukten wie in Blutgruppe 0 beispielsweise kann zu Mangelerscheinungen führen.
Ernährung nach Blutgruppe: Empfehlung
Was die Ernährung nach Blutgruppe bringt, sind neue Ideen für deinen Speiseplan. Vor allem die Tatsache, dass Obst und Gemüse ein zentraler Bestandteil dieser Diät sind, macht die Rezepte für jeden interessant, der abnehmen oder sich grundsätzlich gesünder ernähren will. Urtypische Zutaten wie Quinoa, Haferschrot und Soja sorgen für neue Geschmackserlebnisse.
Unter Tipp: Schöpfe bei der Ernährung nach Blutgruppe aus dem Vollen – sprich aus allen vier Blutgruppen – und lass es dir schmecken!