Irish Whiskey: Milde Spirituose mit langer Tradition
Irischer Whiskey hat eine lange Tradition. Hier erfährst du, was ihn ausmacht, welche Sorten es gibt und wie er nach einer drastisch sinkenden Nachfrage wieder neuen Glanz erlangte.
Nach diesen Gesetzen wird Irish Whiskey gebraut
Wie die Amerikaner haben auch die Iren klare Gesetze, wenn es um ihren Whiskey geht. Diese sind im "Irish Whiskey Act" von 1980 festgehalten. Neben der regionalen gilt außerdem die europäische Verordnung Nr. 110/2008 für den Irischen Whiskey. Laut Gesetz dürfen nur diejenigen Whiskeys als Irische Whiskeys verkauft werden, die auf der Insel produziert wurden. Das umfasst sowohl die Republik Irland als auch Nordirland.
Irischer Whiskey wird aus gemälztem Getreide mit oder ohne Zugabe von ganzen Getreidekörnern hergestellt. Die Maische besteht meist aus Gerste, aber auch Getreidemischungen, etwa aus Malz mit Hafer, Weizen und/ oder Roggen, sind erlaubt. Der Alkoholgehalt muss beim Brennen unter 94,8 Prozent liegen. Wie alle anderen europäischen Whiskeys muss auch der irische drei Jahre in Holzfässern mit einem Fassungsvermögen von 700 Litern oder weniger gelagert werden. Laut dem "Irish Whiskey Act" sollen diese am besten aus Eichenholz bestehen. Der fertige Whiskey muss mindestens einen Alkoholgehalt von 40 Prozent aufweisen.
Irish Whiskey: Sorten & Unterschiede
Irish Whiskey zeichnet sich besonders durch seinen milden, weichen Geschmack aus. Dennoch schmeckt die in Irland hergestellte Spirituose nicht immer gleich – es gibt klare Unterschiede:
- (Single) Pot Still Irish Whiskey: Für die Herstellung des Pot Stills wird eine Mischung aus gemälzter Gerste und ganzen Gerstenkörnern verwendet. Meist ist der Anteil ungemälzter Gerste größer. Die Zugabe von ganzen Körnern sorgt für die Schwere des traditionellen Pots und seine vergleichsweise dickflüssigere Konsistenz. Der Pot Still wird in Brennblasen aus Kupfer, den sogenannten "Pot Stills" hergestellt. Steht das Wort „Single“ vor dem Pot Still bedeutet das, dass der Whiskey in nur einer einzigen Destillerie gebrannt wurde. Die bekanntesten Single Pot Still Irish Whiskeys kommen unter anderem aus den Häusern Green Spot, Midleton, Powers und Redbreast.
- (Single) Malt Irish Whiskey: Ob aus einer einzigen oder mehreren Brennereien – anders als Pot wird der (Single) Malt Whisky ausschließlich aus gemälzter Gerste hergestellt. Wie der Pot wird auch der Malt in den Pot Stills produziert. Häufig wird der irische mit dem schottischen Single Malt verglichen. Er unterscheidet sich von seinem Kollegen vor allem dadurch, dass er weicher und milder ist als der kräftige Schotte. Beliebte irische Single Malts sind etwa von Bushmills, Connemara und Hyde zu finden.
- Grain Irish Whiskey: Der Grain kann aus gemälzter und ungemälzter Gerste sowie Mais, Weizen und Roggen bestehen. Häufig ist Grain leichter als Malt und Pot Still. Statt für den puren Genuss, wird Grain häufig zum Mischen genutzt. Bekannte irische Namen, die Grain Whiskey herstellen, sind zum Beispiel Midleton und Cooley.
- Blended Irish Whiskey: Viele Liebhaber des irischen Whiskeys genießen vor allem die diversen Blended Whiskys der grünen Insel. Diese vereinen verschiedene Whiskeys miteinander. Kombiniert werden hier sowohl verschiedene Altersstufen und Fasstypen wie auch Sorten. Übrigens: Die meisten irischen Whiskeys sind Blends. Besonders beliebte Blended Irish Whiskeys kommen aus den Häusern Bushmills, Jameson, Paddy und Tulllamore Dew.
Die Geschichte von Irish Whiskey
Whiskey aus Irland hat bei vielen Whiskey-Kennern heute wieder an Beliebtheit gewonnen. Das war nicht immer so. Die Spirituose von der grünen Insel erholt sich noch heute von ihrem Todeskampf.
Bereits seit dem 12. Jahrhundert gibt es Whiskey aus Irland. Das Wort "Whiskey" kommt vom irischen oder gälischen "uisce beatha". Das bedeutet soviel wie "Wasser des Lebens". Den Erzählungen nach sollen irische Mönche die Idee vom destillierten Parfüm bereits um das Jahr 1000 von ihren Reisen in mediterrane Länder mitgebracht haben. In Irland wurde die Technik weiterentwickelt, bis das Getränk, das wir heute als Whiskey kennen, entstand. Die ältesten lizensierten Brennereien sind die Old Bushmill Distillery und die Kilbeggan Distillery.
Lange Zeit galt Irish Whiskey als beliebtester Whiskey weltweit. Anfang des 20. Jahrhunderts kamen jedoch mehrere Faktoren zusammen, die der Whiskey-Produktion in Irland schwere Schäden zufügten: der Irische Unabhängigkeitskrieg und anschließende Bürgerkrieg, der Anglo-Irische-Handelskrieg sowie die Prohibition in den USA. Letztere war für Irland insofern verheerend, dass der Export des irischen Whiskeys stark abnahm. Die Folge für die Whiskey-Produzenten: Eine irische Brennerei nach der nächsten musste schließen, bis von den ursprünglich rund 30 nur noch drei übrig waren. Anstelle der Iren rückte schnell der schottische Nachbar auf den Platz des größten Whiskey-Produzenten weltweit.
Einen Aufschwung erlebt der Irish Whiskey seit den 90ern. Liebhaber entdeckten den irischen Milden dank geschicktem Marketing wieder und innerhalb weniger Jahre stieg die Zahl der Brennereien auf heute 16. Zahlreiche weitere sind in Planung. In den letzten 20 Jahren hat sich der irische Whiskey mit einem Wachstum von 15 bis 20 Prozent jährlich zur am schnellsten wachsenden Spirituose weltweit entwickelt.