Gute Mische

Blended Whisky – die Mischung macht's!

Wir erklären dir, was genau Blended Whisky ist, was seine Besonderheiten sind und wie du ihn am besten genießt.

Blended Whisky – die Mischung macht's!
Blended Whisky – die Mischung macht's! Foto: Deagreez/iStock
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Blended Whisky hat bereits einen Siegeszug durch die Geschichte hinter sich. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts wurde ein spezielles Verfahren der Brennerei erfunden: die kontinuierliche Destillation. Diese hat den Vorteil, dass Whisky schneller und günstiger hergestellt werden kann. Allerdings muss man für die Maische, aus der Whisky hergestellt wird, ungemälztes Getreide verwenden und das schmeckte nicht so gut wie das aufwendiger produzierte, aber hochwertigere gemälzte Getreide. Es lag also nahe, die beiden Whisky-Arten zu vermischen. Die Mischung beider Getreidesorten lassen den Whisky besonders ausgewogen schmecken. Der Blended Whisky – zu Deutsch "Vermischter Whisky" – war geboren.

Aber auch davor wurde Whisky schon gemischt: Andrew Usher kreierte seinen "Old Vatted Glenvilet" aus verschiedenen Single Malt Whiskys. Gute 200 Jahre später erfreut sich Blended Whisky noch immer ungebrochener Beliebtheit.

Was ist Blended Whisky genau?

Als Blended Whisky bezeichnet man einen verschnittenen Whisky. Das bedeutet, dass der verwendete Whisky nicht aus nur einer Brennerei stammt, sondern Whisky von vielen verschiedenen Herstellern verwendet. Bis zu fünfzig Hersteller können an der Produktion eines Blended Whiskys beteiligt sein. Anders ist es beim bekannten Single Malt, der aus nur einer einzigen Destillerie stammt.

Außerdem darf für Blended Whisky auch der günstige Grain-Whisky verwendet werden, dessen Grundlage eine Maische aus verschiedenen Getreidesorten bildet. So ziemlich jedes Getreide ist für Grain-Whisky geeignet. Üblich sind Mischungen aus Roggen und Mais, auch beim amerikanischen Bourbon, der ohnehin meist ein Blend ist. Aber auch Gerste eignet sich. Unabhängig von der Sorte muss Grain-Whisky vor der Weiterverarbeitung aber 3 Jahre im Eichenfass reifen. Sonst darf er sich nicht "Whisky" nennen.

Blended Whisky: Sorten & Unterschiede

Neben dem günstigen Preis ist der einheitliche Geschmack ein weiterer Vorteil, durch den sich Blended Whisky weltweit verbreiten konnte. Dabei ist er wie folgt zu unterscheiden:

  • Blended Malts (manchmal auch "Pure Malt" genannt): Diese Whisky-Sorte besteht ausschließlich aus Single Malt Whiskys verschiedener Brennereien. Ein bekannter Vertreter dieser Sorte ist Johnnie Walker Green Label.
  • Blended Grains: Diese sind kontinuierlich destillierte Whiskys, die aus Getreideschnäpsen verschiedener Hersteller produziert wurden. In dieser Sorte findest du auch keine Single Malt Whiskys anderer Brennereien und sie sind eher selten. Der einzig nennenswerte Vertreter für Blended Grains ist Compass Box mit seinem "Hedonism" Whisky.
  • Blended Scotchs: Bei diesen Whiskys werden Getreide-Whisky und meist mehrere Single Malt Whiskys verschnitten. Blended Scotchs sind beliebt, und bestimmt hast du schon einmal von Johnnie Walker Red Label, J&B oder Ballantine's gehört.

Auch Blended Whisky wird übrigens nach dem Verschnitt – also dem Mischen – noch in einem Fass gelagert, damit sich die Geschmäcker verbinden können.

Blended Whisky – Einheitsgetränk oder ausgewogene Mischung?

Man kann es nicht anders sagen: Blended Whisky genießt unter Puristen oft nicht den besten Ruf. Denn dieser ist oft günstiger und findet sich daher auch in den Regalen von Supermärkten und Discountern. Für guten Single Malt Whisky kommst du um den Weg zum Spezialitäten-Laden oder Spirituosenhandel manchmal leider nicht herum. Außerdem liegt es natürlich in der grundlegenden Natur des Blended Whisky: Er soll die Masse ansprechen, erschwinglich sein und die Verbreitung des Getränks im Handel fördern.

Dabei ist es ein schmaler Grat, auf dem Hersteller von verschnittenem Whisky wandeln. Wird zu viel des günstigen Getreide-Whiskys in der Mischung verwendet, kann sich der Geschmack des enthaltenen Single Malts verlieren und süßlich bis scharf schmecken. Die richtige Mischung ist wie allzu oft eine Kunst. Eine gute Mischung kann einen hervorragenden Blend abgeben, während ein liebloser Verschnitt bitter und simpel schmecken kann. Dass aber guter Single Malt Whisky zugunsten des Einheitsgeschmacks verschnitten wird, lässt Traditionalisten die Nase rümpfen.

Je nach verwendetem Ursprungs-Whisky muss das aber nicht berechtigt sein. Ein erfahrener Brennmeister wählt aus der Vielzahl an Möglichkeiten zunächst seine Favoriten unter den Single Malts aus, die das geschmackliche Hauptelement im fertigen Blended Whisky bilden. Dafür gibt es auch einen Begriff, nämlich die "Lead Whiskys". Weitere Sorten verwendet der Brennmeister dann nur noch, um den Geschmack abzurunden, zum Beispiel um mit einem rauchigen Whisky ein kerniges Element beizugeben.

Außerdem ist ein Blended Whisky auch gut für Cocktails und Longdrinks geeignet. Da sie meist deutlich günstiger als Single Malts sind, tut der Kauf für deinen Longdrink nicht so weh und durch den einheitlichen Geschmack lassen sich auch bei jedem Mix-Vorgang ähnliche Geschmacksergebnisse erzielen.

Wie trinkt man Blended Whisky am besten?

Whisky Sour ist ein Drink, für den sich Blended Whisky wunderbar eignet – vor allem die etwas günstigeren Sorten. Wenn du einen hochwertigeren Blend in der Hausbar hast, kannst du auch einen Whisky On The Rocks trinken. Aber Achtung: Die schmelzenden Eiswürfel verwässern deinen Drink schnell, wenn du nicht aufpasst. Einige Sorten kannst du auch pur genießen, aber Cocktails und Longdrinks bieten sich unserer Meinung nach besser an. Ausprobieren kannst du auf jeden Fall die folgenden Blended Whiskys, die gut für Einsteiger auf dem Gebiet taugen: