Krass

Wie Dan Cooper die perfekte Flugzeugentführung gelang

Dan Cooper, oder wie ihn die Presse nannte: D. B. Cooper, ist die wohl spektakulärste Flugzeugentführung aller Zeiten gelungen. 50 Jahre lang hat er das FBI an der Nase rumgeführt – und konnte bis heute nicht geschnappt werden.

Zerstörtes Flugzeug
Zerstörtes Flugzeug Foto: iStock / P_Wei
Auf Pinterest merken

"Ich habe eine Bombe in meiner Tasche"

Rund 10.000 Meter über Portland am 24. November 1971: Die Flugbegleiterin Florence Schaffner hat kein gutes Gefühl. Seit dem Start der Maschine verfolgen die Blicke des Mannes in der letzten Sitzreihe jede ihrer Bewegungen. Als sie dem Mann ein Getränk bringt, zückt er einen Zettel und reicht ihn der jungen Frau. Florence, die einen Flirt vermutet, steckt die Nachricht ungelesen in die Tasche – und will gehen. "Sie sollten das wirklich lesen", sagt plötzlich der Mann hinter ihr – und senkt seine Stimme bedrohlich. "Ich habe eine Bombe in meiner Tasche."

Auch interessant:

Nachdem der Entführer, der sich selbst Dan Cooper nennt, den Piloten zur Landung in Seattle-Tacoma gezwungen hat, sitzt er entspannt auf seinem Platz. Seine Lösegeldforderung auf dem Zettel hat der Pilot an das FBI übermittelt. Während er nun auf die geforderten 200.000 Dollar und vier Fallschirme wartet, begleicht er in Ruhe seine Getränkerechnung. 

Als seine Forderungen erfüllt sind, lässt Cooper bis auf die Piloten und eine Stewardess alle Passagiere frei. Dann hebt die Maschine ab – doch irgendetwas stimmt nicht. "Das Flugzeug fliegt zu niedrig und mit zu geringer Geschwindigkeit", erklärt der Pilot, der die Boing-727 in einer F-106 eskortiert.

Dan Cooper: Das FBI tappt im Dunklen

"Und es hat die Landeklappen draußen." Kurz darauf ist klar: Cooper ist nicht mehr an Bord. Irgendwo über den Wäldern von Washington, in der Nähe des Lewis River ist er mit der Beute aus dem Flugzeug gesprungen. Sofort startet eine große Suchaktionen. Doch Cooper bleibt verschwunden – und mutiert in 47 Jahren erfolgloser Fahndung zum wohl heißesten Cold Case der US-Geschichte.

Für tot erklärt

Dass es die erste ungeklärte Flugzeugentführung der USA ist, macht den Fall politisch hoch brisant. Irgendwann wird Dan Cooper, der aufgrund eines Missverständnisses in der Presse als D.B. Cooper in die Geschichte eingeht, für tot erklärt. "Er ist mitten in der Nacht im Regen und mit 320-Stundenkilometer-Wind im Gesicht mit Trenchcoat und Slippern aus einem Flugzeug gesprungen", erklärt der FBI-Ermittler Larry Carr. "Das überlebt niemand." 

Dass Zehntausende Fallschirmspringer in den USA exakt für solche Extremsituationen trainiert wurden, ignorieren die Ermittler. Womöglich bewusst? Fakt ist jedenfalls: 2004 nennt ein Informant den Namen eines Verdächtigen. Kenneth Christiansen ist nicht nur ehemaliger Fallschirmspringer, sondern im Jahr 1971 plötzlich auch sehr reich geworden. Doch die Spur wird nicht verfolgt. Tatsächlich scheint es, als war der Fall zu lange kalt, als dass sich nach 47 Jahren noch ein weiterer Ermittler die Finger daran verbrennen will.

*Affiliate Link

Weitere spannende Themen: