Heimliche Katastrophen der Geschichte

Welches Ereignis forderte die meisten Toten?

Sie kosteten unzählige Menschenleben, sie stürzten Weltreiche, sie beeinflussen unser Leben bis heute - und doch sind viele Katastrophen der Öffentlichkeit gar nicht bekannt. wdw über einige der unbemerkten Störfälle der Weltgeschichte.

Überschwemmungs-Katastrophe
Überschwemmungs-Katastrophe Foto: iStock / Babyfruity
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Welches Ereignis forderte die meisten Toten?

Es ist das drittstärkste Beben, das Messgeräte jemals aufgezeichnet haben: Am 26. Dezember 2004 löst ein Ruck in der Erdkruste unter dem Indischen Ozean eine gewaltige Flutwelle aus, die in Afrika und Asien fast eine Viertelmillion Menschen in den Tod reißt.

Das sogenannte Sumatra-Andamanen-Beben gilt als Jahrtausend-Katastrophe - und trägt diesen "Titel" doch zu Unrecht: Denn 73 Jahre vorher kosten Wassermassen in China bis zu vier Millionen Menschen das Leben.

Diese Überflutung ist damit, abgesehen von Pandemien und Hungersnöten, die wahrscheinlich schwerste Naturkatastrophe der Neuzeit - und trotzdem bis heute fast unbekannt ...

Die Hölle bricht los, als allein im Juli 1931 neun Zyklone Zentralchina treffen, normal sind zwei im ganzen Jahr.

Ein Fluss schwillt auf 64 Kilometer Breite an

Nach den schweren Stürmen treten die drei größten Flüsse Chinas über die Ufer, einer davon, der Jangtse, wird kurzzeitig zum mächtigsten Strom der Erde mit durchschnittlich 64 Kilometern Breite.

Ein Gebiet, halb so groß wie Deutschland, überfluten die Wassermassen bis zu vier Meter hoch. Doch die eigentliche Katastrophe folgt erst noch:

Denn während sich eine Überschwemmung normalerweise nur Tage bis Wochen hält, bleibt das Wasser dieses Mal sechs Monate. Der Strom ergießt sich über die Ernten ganzer Landstriche, macht Hügel zu Inseln und Straßen zu Seen.

Rund 80 Millionen Menschen hungern. Unter den Überlebenden kommt es zu Gewalt und Fällen von Kannibalismus. Der Schock über die Katastrophe sitzt in China bis heute tief:

Er gilt als eigentliche Triebfeder für den Bau des Drei-Schluchten-Staudamms im Jangtse: Nicht die 98,8 Milliarden Kilowattstunden Strom pro Jahr sind entscheidend, sondern der Hochwasserschutz. Die Tragödie soll sich nie wiederholen.