Interview

"Was taugt Discounter-Whisky?": 8 Fragen an Glenfiddich-Ambassador Markus Heinze

Glenfiddich steht für qualitativ hochwertigen, erlesenen und traditionsbewussten Whisky. Wir sprachen mit Markus Heinze, dem Brand Ambassador von Glenfiddich, über die deutsche Barkultur, Dicounter-Whisky sowie die Renaissance des alkoholischen Kultgetränks.

Markus Heinze, Brand Ambassador für Glenfiddich
Markus Heinze, Brand Ambassador für Glenfiddich Foto: Constantijn Gubbels
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Markus, was sind sind Aufgaben als "Brand Ambassador"?

Als Markenbotschafter für Glenfiddich ist man für die Repräsentation der Marke verantwortlich. Das beinhaltet zum Beispiel die Umsetzung von Events, insbesondere Verkostungen und Schulungen. Darüber hinaus zählen auch Fachmessen, der Kontakt zum Kunden, aber auch die Entwicklung der Marke zu den Themenschwerpunkten.

Außerdem ist die Reisezeit zwischen den Veranstaltungen im gesamten Bundesgebiet nicht außer Acht zu lassen. Nur mit viel Leidenschaft und großem Interesse für das Produkt kann eine erfolgreiche Umsetzung aller angesprochenen Aufgaben gewährleistet werden. 

Wenn Glenfiddich ein berühmter Mensch wäre, welche/-r wäre es - und warum?

Eine schwere Frage. Vielleicht eine Mischung aus Robert "The Bruce" I. und Sean Connery. Eine Mischung aus unbändigem Mut und Entschlossenheit mit dem Drang zum außergewöhnlichen Gentlemen. 

Whisky hat in den letzten Jahren eine Renaissance erlebt. Worin liegt das Interesse junger Menschen am qualitativ hochwertigen (und somit auch teureren) Whisky?

Whisky im Großen und Ganzen erlebt gerade "goldene Zeiten". Viel hat mit der zunehmenden Kommunikation durch die Sozialen Medien zu tun. Whiskytrinken oder auch -sammeln erfreut sich dadurch immer größerer Beliebtheit. Die Zeit des verstaubten Image ist lange vorbei! Whisky wird immer zeitgemäßer und die Auswahl an wunderbaren Abfüllungen ist facettenreicher denn je. Dadurch weckt man auch geschmackliche Begehrlichkeiten - nicht nur bei den Alteingesessenen. 

Auch das Geld spielt da immer weniger eine Rolle. Der Whiskyliebhaber setzt sich preisliche Grenzen, verschiebt sie aber zunehmend. Aufgrund der Beliebtheit der Kategorie sind gerade ältere und limitierte Flaschen begehrenswerte Objekte. Auf den diversen Messen im Bundesgebiet kann er dann auch direkt verkostet werden. 

Was taugen Discounter-Whiskys?

Warum sollten Discounter-Whiskys schlecht sein oder nichts taugen?!? Ganz im Gegenteil. Geschmack liegt ja im Auge des Betrachters. Daher hat jeder Whisky seine Berechtigung! Schließlich wird er irgendwann von irgendwem getrunken. Denken wir zum Beispiel an die vielen Whiskyfreunde, die sich einen teuren Tropfen nicht leisten können, dann bin ich froh, dass wir auch diesbezüglich aus einem großen Angebot wählen können.

Darf man (guten) Whisky überhaupt mischen und wenn ja, welche Drinks kommen in Frage?

Im Prinzip spricht nichts dagegen (guten) Whisky zu mischen. Das liegt stets im Auge des Betrachters. Hierbei sollte aber der Charakter des Whiskys nicht verfälscht werden. Ein guter Barmann weiß damit umzugehen. Dies bestätigt auch einer der besten Drinks meines Lebens - eine Komposition aus einem dreißigjährigen Glenfiddich, einem ebenso alten Pedro Ximénez Sherry und ein paar weiteren außergewöhnlichen Zutaten, zubereitet von Torsten Spuhn aus dem Modern Masters in Erfurt. Ein wahrlich dekadenter Drink, aber definitiv eine Versuchung wert! Aber ich favorisiere und empfehle ganz klar den puren Genuss dieser wunderbaren Spirituose.

Was sind die fünf besten Bars in Deutschland?

Glücklicherweise haben wir in Deutschland eine Vielzahl an großartigen Bars zur Auswahl. Daher würde ich mich ungern auf eine Top 5 festlegen wollen. Die Ansprüche der Gäste variieren zunehmend. So wie jeder Whisky seine Gelegenheit hat, so gestaltet sich das auch mit den jeweiligen Bars. Produkt- und Servicequalität haben für mich ganz klar Priorität. Beide sind aber durchaus voneinander abhängig.

Empfehlen kann ich die Glenfiddich & Friends Bars - einem Kollektiv an diversen Bars aus ganz Deutschland mit einer ausgeprägten Leidenschaft zur Marke Glenfiddich! Zu diesen Bars gehören unter anderem das Seiberts in Köln, die Modern Masters Bar in Erfurt, die Capella Bar im Breidenbacher Hof in Düsseldorf, die Karl May Bar im Kempinski Hotel in Dresden sowie Die Bar im Hotel Louis C. Jacob in Hamburg.

Was sind Ihrer Erfahrung nach die am häufigsten von Frauen bestellten Cocktails?

Überraschenderweise unterscheidet sich das Trinkverhalten auch im Bezug auf Cocktails nicht wirklich. Männer und Frauen entscheiden überwiegend nach den individuellen geschmacklichen Vorlieben oder direkt auf Empfehlung. Dies ist aber ganz eindeutig ortsabhängig.

Sehr klassische Drinks wie z.B. Sazerac, Manhattan oder Old Fashioned sind zwar mehrheitlich den Herren vorbehalten, aber dass ist auch nicht mehr die Regel. Jeder trinkt was gefällt, und das situationsbedingt. Dennoch sind fruchtige Noten und ein Hauch von Extravaganz nach wie vor bei der Damenwelt gefragt!

Was ist die ungewöhnlichste Geschichte, die Sie an der Bar erlebt haben?

An der Bar erlebt man jeden Abend ungewöhnliche Geschichten. Und ihr könnt mir glauben, ich erinnere mich an viele schöne Momente. Die diversen Geschichten und noch viele andere außergewöhnliche Dinge prägen den Charakter einer großartigen Bar! Alles Weitere bleibt mein Geheimnis!

Welcher Whisky-Mythos ist totaler Quatsch?

Der Mythos "Je älter desto besser..." ist meiner Meinung nach absoluter Quatsch. Die Priorität liegt in der Qualität des Holzes! Diese Problematik wurde aber in den letzten Jahren mehrfach richtiggestellt. Selbstverständlich spielt die Zeit auch eine gewichtige Rolle, aber das Geheimnis liegt in der DNA des Eichenholzes.