Nach Russland-Aussagen: Wladimir Klitschko zerstört Dieter Bohlen
"Poptitan" Dieter Bohlen wettert in einem Interview gegen die Russland-Sanktionen. Wladimir Klitschko reagiert scharf. Die Details.
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Ende August war Dieter Bohlen bei der Veranstaltung "The Founder Summit 2022" als Gast geladen. Dort wurde er auf großer Bühne interviewt und sprach über seine Erfolge, den Karriereweg, den er unbeirrt eingeschlagen hat - und über die Sanktionen gegen Russland.
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Darin macht er die Sanktionen gegen Russland dafür verantwortlich, dass kein Frieden zwischen Russland und der Ukraine herrsche. Bohlen sagt:
"Ich bin eben der Meinung, ihr könnt mich ruhig ausbuhen, aber wenn die diese Sanktionen zum Beispiel nicht gemacht hätten und man hätte sich vernünftig an einen Tisch gesetzt, dann bräuchten die Leute jetzt nicht diesen ganzen Firlefanz machen."
Weiter erklärt er: "Jetzt müssen wir frieren, jetzt müssen wir dies und das - das ist doch scheiße". (Hier ab Minute 23 nachzuhören)
Klitschko wettert gegen Bohlen
Klitschko reagierte mit scharfen Worten auf die Aussagen Bohlens.
"Ich höre und lese hier, dass gerade in Deutschland immer wieder die Sanktionen gegen Russland infrage gestellt werden. Wie kann das sein?", schreibt Klitschko auf Twitter. "Ist dir, Dieter Bohlen, es egal, wenn bei uns Menschen sterben? Ist dir egal, dass Putin unser Land mit Raketen zerstören will? Ist dir egal, dass wir einen Genozid gegen alles Ukrainische erleben?"
Er wisse, dass die wirtschaftliche Lage für viele Menschen "eine große Herausforderung, auch in Deutschland" sei. Doch Russland habe die Ukraine angegriffen. "Wie kann man auch nur darüber nachdenken, mit diesem Land weiter Geschäfte zu machen?", fragt er.
"Bitte, hört nicht auf, an die Menschen in der Ukraine zu denken, wo jeden Tag Menschen sterben und unter dem russischen Terror leiden. Bitte stellt euch denjenigen entgegen, die auf russische Propaganda reinfallen. Bitte helft uns Ukrainern auch nach acht Monaten Krieg. Bitte vergesst uns nicht!"
Bohlen im Faktencheck
Entgegen dem, was Bohlens Aussage impliziert, gibt es keine direkten Sanktionen gegen Russland, die es verbieten würden, Gas aus Russland nach Deutschland zu liefern.
Der mögliche Gas-Mangel im Winter ist dadurch bedingt, dass Russland regelmäßig Wartungsarbeiten oder kaputte Pipelines an Nord Stream 1 ankündigt, die zu einem Lieferstopp führen.
Deutschland und Frankreich warfen Russland noch im August vor, die Gasversorgung als Kriegswaffe einzusetzen und damit die Länder, die Sanktionen gegen Russland verhängt haben, zu erpressen.
Bohlens Aussage impliziert zudem, dass der Westen es bei Putin nicht mit Diplomatie versucht hätte. Das stimmt nicht - denn es gab Gespräche zwischen der Ukraine und Russland, die allerdings ergebnislos blieben. Hier könnt ihr bei der "Tagesschau" mehr darüber nachlesen. Hier findet ihr eine Chronik der Gespräche.
Zudem telefonierte der französische Präsident Macron auch nach Ausbruch des Krieges des öfteren mit Putin - der in diesen Gesprächen diplomatische Lösungen abblockte.
Auch zuvor fanden Gespräche zwischen Russland und dem Westen statt. Gerahrd Mangott, Politikwissenschaftler und Professor für internationale Beziehungen an der Universität Innsbruck, erklärte im Gespräch mit dem "Redaktionsnetzwerk Deutschland", dass nicht ausgeschlossen werden kann, dass die Strategie von Putin in diesen Gesprächen von Anfang an war, Forderungen zu stellen, die für den Westen unverhandelbar sind: "Denn so könnte Putin behaupten, der diplomatische Weg sei erfolglos gewesen und er hätte keine andere Wahl als eine militärische Operation. Es ist gar nicht so unwahrscheinlich, dass Putin diese Strategie von Anfang an hatte."
Trotzdem wies er darauf hin, dass es - vor dem Angriff Russlands - noch mehr Möglichkeiten gegeben hätte, mit Russland in Verhandlungen zu treten.