Rum-Guide: Welche Rumarten gibt es & was zeichnet sie aus?
Welche Rumsorten gibt es und wofür eignen sie sich am besten? In unserem großen Rum-Guide beantworten wir die wichtigsten Fragen.
Die Entstehung des Rums ist eng mit der Geschichte des Zuckeranbaus verbunden. Im 17. Jahrhundert war Zucker ein wertvolles Produkt, das u. a. auf der Insel Barbados angebaut wurde.
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Damals war das Land in der Karibik eine britische Kolonie und gilt heute als Entstehungsort des Alkohols, weshalb ein Schluck Rum uns gedanklich immer noch in eine Welt voll weißer Strände, Meeresrauschen und Sonnenstrahlen mitnimmt.
Wie wird Rum hergestellt?
Auf den Plantagen in der Karibik wurde Zucker angebaut. Bei der Produktion entstand ein Beiprodukt, das zunächst entsorgt wurde. Wenn Zuckerrohr zu Zucker verarbeitet wird, entsteht nämlich ein dickflüssiger, süßer Sirup, den man Melasse nennt.
Irgendwann erkannte man, dass diese in der Sonne anfängt zu gären. Man vermischte das Beiprodukt mit Wasser, fermentierte und destillierte es. So entstand der weiße Rum. Heute können die Aromen des Alkohols noch vertieft werden, indem man ihn in Holzfässern lagert. Auf diese Weise entstehen verschiedene Arten von Rum.
Wie trinkt man Rum?
Rum kann natürlich pur getrunken werden. Dabei sollte man diesen nicht mit Eiswürfeln verdünnen, da dabei nicht nur der Geschmack weniger intensiv ist, sondern auch die Temperatur des Getränks heruntergesetzt wird. Dabei gehen zusätzliche Aromen verloren, die bei der Lagerung in den Fässern entstehen.
Es hat sich jedoch auch eine Cocktail-Kultur um den Rum gebildet. Cocktails wie der klassische Cuba Libre, Zombie, Mai Tai und Hurricane bauen auf dem Alkohol auf.
Welche Rumarten gibt es?
Die Herstellung von Rum bringt verschiedene Variationen mit sich. Während die meisten aus der Melasse entstehen, werden andere Rumarten direkt aus dem Zuckerrohr sowie dessen Saft gewonnen. Auch die Lagerzeit verändert den Geschmack eines Rums. Wir präsentieren die wichtigsten Rumsorten im Überblick.
1. Weißer Rum
Weißer Rum oder Silver Rum wird aus Zuckermelasse gebrannt. Im Gegensatz zu braunem Rum wird die weiße Variante nicht in Holzfässern gelagert, sondern nach der Gärung und Destillation meist verdünnt und direkt abgefüllt.
Silver Rum eignet sich am besten für das Mischen von frischen Cocktails wie Piña Colada, Daiquiri und Mojito. Der Geschmack ist frisch und mit den Zutaten der jeweiligen Cocktails kombiniert entsteht der karibische Flair.
2. Brauner Rum
Im Gegensatz zu weißem Rum wird brauner oder Dark Rum lange in Holzfässern eingelagert. So entstehen bestimmte Aromen sowie die dunklere Farbe. Diese kann jedoch in der industriellen Produktion auch gefärbt sein, weshalb die Farbe nicht unbedingt etwas über die Lagerungszeit oder Qualität aussagt. Brauner Rum sollte mindestens drei Jahre lang gelagert werden.
Er wird meist pur getrunken, eignet sich aber auch für die Zubereitung eines Mai Tais. Auch zum Backen wird er gern verwendet, da die Aromen gut mit braunem Zucker und Ahornsirup harmonieren.
3. Goldener Rum
Geschmacklich liegt der goldene, auch Amber Rum genannt, zwischen dem weißen und dem braunen Rum. Er wird nur für kurze Zeit in Eichenfässern gelagert. Der Geschmack ist im Vergleich zu braunem Rum eher mild, aber würzig.
4. Blended Rum
Die meisten Rumsorten, die wir im Handel sehen, sind sogenannte "Blended"-Rumsorten. Das bedeutet, dass hier verschiedener Rum aus der gleichen Destillerie miteinander vermischt werden.
Obwohl man nun meinen könnte, dass es sich dabei um Rum von minderer Qualität handeln muss, stimmt das nicht unbedingt. Denn die Mischung sichert die gleichbleibende Qualität des Getränks, sodass du jeden Schluck deines Drinks gleichermaßen genießen kannst.
Somit eignet sich Blended Rum zum Backen als auch für Drinks, da das Aroma gleichmäßig verteilt ist.
5. Solera Rum
Der Solera Rum ähnelt dem Blended Rum in gewisser Weise. Auch hierbei handelt es sich um eine Mischung - doch das Herstellungsverfahren unterscheidet sich. Denn hier beginnt die Vermischung bereits in der Lagerung.
Es werden mehrere Holzfässer übereinandergestapelt. Ganz unten befindet sich das Fass, in dem der älteste Rum gärt. Daraus werden etwa 30 Prozent abgefüllt. Daraufhin wird der Rum aus dem Fass darüber hinzugefügt.
Auch hier soll die Mischung aus Jung und Alt ein konstantes Geschmackserlebnis garantieren. Die aufgedruckte Jahreszahl auf dem Rum, der im Solera-Verfahren entstanden ist, bezieht sich auf das unterste und somit älteste Fass.
6. Rhum Agricole
Im Gegenzug zu den meisten Rumsorten wird Rhum Agricole nicht aus der Melasse, sondern dem Zuckerrohrsaft selbst destilliert. Nur ein geringer Teil der zum Verkauf stehenden Rumsorten zählen dazu, denn diese Sorte wird ausschließlich auf den Antillen und nach ganz bestimmten Vorschriften hergestellt.
Es gibt verschiedene Sorten von Agricole Rum, die sich geschmacklich unterscheiden. Der Rhum Blanc ist weiß und eignet sich für frische Cocktails, während andere mindestens drei bis sechs Jahre gelagert werden müssen. Dessen Aromen werden am liebsten pur genossen.