Duftzwillinge: Diese Marken-Düfte stecken hinter den Parfüms von Aldi, Lidl & Co.!

Duftzwillinge, oft auch "Dupes" genannt, sind zwei Parfüm-Duftnoten, die zwar nicht zu 100 Prozent mit dem Original identisch sind, sich aber derart ähneln, dass die ungeschulte Nase es kaum schafft, sie auseinanderzuhalten.

Die Dupes unterscheiden sich vor allem in der Aufmachung und im Preis. Denn die Duftzwillinge sind deutlich günstiger als die bekannten Designer-Düfte.

Es gibt gleich mehrere Anbieter, die sich darauf spezialisiert haben, einen beliebten Duft möglichst originalgetreu nachzubilden. Modehäuser und deutsche Discounter wie Aldi und allen voran Lidl mischen in diesem Marktsegment ordentlich mit. Lidl bringt gleich mehrere Duftzwillinge für Herren auf den Markt.

In der folgenden Tabelle findest du einen Überblick über die Nachbildungen bekannter und teurer Marken-Parfüms. Die Lidl-Marke heißt "Gibellini", bei Rossmann ist es "La Rive" und auch Zara hat mit der gleichnamigen Parfüm-Linie Duftzwillinge im Sortiment.

Die folgenden Düfte sind die Vorbilder für die Zara-, Rossmann- und Lidl-Parfüms für Herren.

Das bedeutet: Der Duft "No1" von G. Bellini ahmt den beliebten Herrenduft "1 Million" von Paco Rabanne nach.

"Boss Bottled" von Hugo Boss gehört zu den meistverkauften Düften für Männer in Deutschland - der Duftzwilling von Lidl heißt "X-Bolt" und kostet weniger als zehn Prozent des Originalpreises, bei identischer Menge.

• "G. Bellini Homme" orientiert sich an "Dior Sauvage"

• "G. Bellini Essence Acqua Fresh" imitiert "Armani Acqua di Gio"

• "G. Bellini Essence Victory" orientiert sich an "Paco Rabanne Invictus"

• "G. Bellini Essence Dark Blue" will "D&G Pour Homme" nachahmen

• "G. Bellini Essence Unicko" ist wie "Loewe Solo"

• "Aldi Perfume Dynamic Style" riecht wie "Armani Acqua di Gio"

• "Aldi Parfum L'Unico" imitiert "D&G The One"

• "Aldi Perfume Masculine Style" orientiert sich an "Jean Paul Gaultier Le Male"

• "Aldi Perfume L'Uomo Classico" ist wie "Armani Code"

• "Aldi Perfume Lo Sportivo" imitiert "Chanel Allure Homme Sport"

Es ist verständlich, dass manch eine:r ins Grübeln kommt, wenn eine nahezu perfekte Kopie eines hochpreisigen Markenparfums angeboten wird, die dann in extremen Fällen keine zehn Prozent des Markenpreises kostet.

Ganz einfach kann die Frage dadurch beantwortet werden, dass Mega-Konzerne wie Aldi, Lidl, Rossmann & Co. sie offiziell verkaufen, ohne von den Markenherstellern verklagt zu werden. Keine der gerade genannten Discounter und Drogerien würde auf die Idee kommen, ein nicht 100-prozentig legales Produkt in den Handel zu bringen.

Es ist sicherlich vorauszusetzen, dass Kund:innen eines Duftzwillings für den deutlich niedrigeren Preis zwar in etwa den gleichen Duft, nicht aber die gleiche Qualität der Inhaltsstoffe erwarten können.

So werden die Ingredienzen des Markenprodukts zumeist aus natürlichen Stoffen gewonnen, in Parfüm-Dupes kommen nicht durchgängig aber doch deutlich verstärkt künstliche, sprich synthetisch hergestellte Stoffe zum Einsatz - einfach, weil diese günstiger in der Herstellung sind.

Das Bedürfnis nach Duftzwillingen ist verständlich, bieten sie doch fast den originalen Duft bei gleichzeitiger Schonung des Geldbeutels. Oder, auf den Punkt gebracht: Der Original-Duft hat zumeist einen Preis, den man nicht mehr bereit oder in der Lage ist zu zahlen.

Damit alle, die gut riechen und gleichzeitig preisbewusst einkaufen möchten, ein tolles Dufterlebnis, das extrem dicht an der Marke dran ist, zum Schnuppern bekommen, werden Düfte eben kopiert.

Allerdings geht's durchaus auch anders herum. Manch ein Konsument wird sich nämlich fragen, ob es nicht einen Duft gibt, der ähnlich der eigenen lieb gewonnenen Marke riecht, aber vielleicht etwas exklusiver daherkommt.

Diese Duftzwillinge richten sich dann an Käufer:innen, die den finanziellen Background haben, ihren Lieblingsduft nicht als Eau de Toilette aufzutragen, sondern sich nach einem Eau de Parfum oder sogar richtigem Parfüm (Unterschied siehe unten) umzuschauen, das zwar teurer in der Anschaffung ist, dafür aber auch deutlich exklusiver daherkommt und trotzdem die ursprüngliche Olfaktorik bietet.

Ein Beispiel dafür ist das folgende Paar.

Original: Davidoff Cool Water (125 ml, EdT) <--> Zwilling: Creed Green Irish Tweed (100 ml, EdP)

Natürlich beginnt die Frage nach dem Zwilling eigentlich immer damit, welcher Duft zuerst auf dem Markt war. Das dürfte in diesem Fall fast zwangsläufig der Duft aus dem Hause Creed sein, das seit 1760 existiert, wenn auch die erste Zeit als Schneiderei und nicht als Parfüm-Hersteller.

Unabhängig von der Reihenfolge definieren hier aber strikt die Preise, welches der Zwilling ist. 100 ml "Green Irish Tweed" kosten etwa 250 Euro, wohingegen "Cool Water" für 125 ml nur ca. 30 Euro aufruft.

Ein weiteres Beispiel aus dieser Kategorie.

Original: Hermès Terre d'Hermès (100 ml, EdT) <--> Zwilling: Roja Parfums Isola Blu (50 ml, EdP)

Während "Terre d'Hermès" aus dem gleichnamigen Hause beileibe keineswegs als günstig kategorisiert werden kann, kosten doch 100 ml immerhin um die 80 Euro, bläst ihn sein noch exklusiverer Dupe mit Anlauf aus dem Wasser. "Isola Blu" von Roja kostet satte 450 bis 500 Euro. Für 50 ml, wohlgemerkt.

Auf die gleiche Menge gebracht kratzt dieser Duft also an der 1.000-Euro-Grenze - eine Schallmauer, die man im Hause Roja allerdings auch mit etliche anderen Düften - die dafür nicht einmal Parfüms sind - längst hinter sich gelassen hat. Wer mag, kann ja mal "Roja Haute Luxe" von Roja Parfums googeln. Viel Spaß beim Zusammenzucken.

Die Bezeichnungen der Düfte sind für Laien oftmals verwirrend. Einmal steht dort "Parfum" auf der Flasche, dann wieder "Eau de Parfum". Manchmal gibt es Zusätze wie "Extrait" oder "Intense".

Zwischen verschiedenen Marken mag das ja noch logisch erscheinen, aber was, wenn es den Duft eines Hauses in drei verschiedenen Ausführungen gibt? Ist die teuerste dann auch die beste?

Gehen wir die Sachen systematisch an. Zunächst das Offensichtliche: Ja, es macht einen Unterschied, ob ein Duft mit "Parfum" oder "Eau de Parfum" betitelt ist. Auch alle weiteren Klassifizierungen geben Aufschluss darüber, was man einkauft.

Letztlich dienen all die eben genannten Begriffe lediglich dazu, die Duftstoffkonzentration anzuzeigen, denn die ist neben dem eigentlichen Geruch ein Hauptunterscheidungsmerkmal zwischen der unübersichtlich großen Auswahl an verfügbaren Duftwässerchen.

Grundsätzlich kann man simplifizierend sagen, jedes Parfüm ist eine Mischung aus Wasser, Alkohol und Duftöl. Dieses Gemisch wird durch den Zerstäuber in Mikrotropfen aufgespalten, die sich dann auf die besprühte Hautpartie setzen und ihren Duft abgeben. Wie lange dieser anhält, liegt exakt an der Konzentration des Duftstoffs.

Diese Liste zeigt die einzelnen Stufen auf, beginnend mit der geringsten Menge an Duftstoff.

EdC (= Eau de Cologne) Die unterste Stufe, vergleichbar etwa mit Rasierwasser. Es hat einen Duftölanteil von 3 % bis 5 % und hält etwa 2 Stunden. Bekannter Vertreter: "4711 Echt Kölnisch Wasser".

EdT (=Eau de Toilette) Die nächsthöhere Stufe. Der Duftölanteil liegt bei 4 % bis 8 %, die Haltbarkeit beträgt etwa 2 bis 3 Stunden. Bekannter Vertreter: "Davidorff Cool Water".

EdP (= Eau de Parfum) Zweithöchste Stufe, erreicht als "Extrait" oder "Intense" annähernd Parfüm-Status. Weist einen Duftölanteil von 8 % bis 15 % und hält sich etwa 4 bis 5 Stunden. Bekannter Vertreter: "Acqua di Giò Profumo"

Parfüm Die oberste Konzentrationsstufe mit einem Duftölanteil zwischen 20 und 30 %, in extremen Fällen sogar bis etwa 40 % (Extrait de Parfum). Die Haltbarkeit liegt bei mindestens 6 bis 8 Stunden, häufig aber auch noch deutlich darüber.

Zwischenstufen können gebildet werden durch die Zusätze "Extrait" oder "Intense". Ein "EdP intense" bewegt sich also beispielsweise zwischen den Stufen "EdP" und "Parfum".

Bei den Dupes bzw. Duftzwillingen wird es die höchste Kategorie "Parfum" wohl selten bis nie geben, einfach, weil ein solches Duftstoffkonzentrat schlicht zu teuer werden würde, um den eigentlichen Kaufgrund hinter besagten Produkten - den günstigen Preis - weiterhin zu rechtfertigen.

Gleichwohl wird es sicherlich das ein oder andere Eau de Parfum bei den Parfüm-Dupes geben. Wenn einem das vom Geruch her gefällt und finanziell auch noch zu stemmen ist, kann und sollte man bedenkenlos zugreifen. Die dann eingekaufte Menge wird aufgrund der höheren Konzentration an Duftstoffen sehr lange halten, was den Kauf aus monetärer Sicht noch attraktiver macht.