Pipi in Paris

In Paris dürfen Männer jetzt auf dem Gehweg urinieren

Die Pariser sind nicht begeistert. Und ist nicht irgendein Recht, dass Männern, aber nicht Frauen zugesprochen wird, sofort per Definition übelster Sexismus?

Wildpinkler erleichtert sich an Häuserwand
Wildpinkler erleichtert sich an Häuserwand Foto: iStock / AndreyPopov
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Paris ist die Stadt der Liebe. Da stört es etwas, wenn überall ständig Wildpinkler unterwegs sind. Nichts tötet einen romantischen Spaziergang schneller ab, als der der Geruch von Urin, der herüberweht.

Also dachte sich die französische Hauptstadt: Machen wir es den Männern etwas leichter. Stellen wir Öko-Urinale auf, die mit Stroh oder Spänen gefüllt sind.

So wird die volle Blase erleichtert und die Hinterlassenschaft kompostiert im Behälter. Einen schicken Blumentopf oben drauf, fertig. Kein Geruch, keine Pfütze, keine Probleme.

Dachte sich die Stadt. Deren Bürger sind allerdings nicht gerade begeistert. Sie kritisieren vor allem die fehlende Intimsphäre. Da es keinerlei Sichtschutz gibt, müssen Männer ihr bestes Stück mitten auf dem Gehweg herausholen, was bereits zu irritierenden Szenen geführt hat.

Weiterhin wird der Aufstellort der insgesamt vier Test-Urinale bemängelt. Eins steht quasi direkt neben der Notre-Dame de Paris. Während also Massen an Touristen die wunderschöne und berühmte Kathedrale bewundern, stehen die Einheimischen daneben und pinkeln in einen grauroten Kasten.

Die perfekte Fotokulisse! Ein weiteres Urinal wurde in unmittelbarer Nähe zu einer Schule installiert – auch das sicherlich nicht der perfekte Stellplatz. Und natürlich wittern die Frauen tatsächlich, wie in der Einleitung vermutet, Sexismus.

Es bleibt allerdings der Vorstellungskraft eines jeden Lesers überlassen, sich vorzustellen, wie ein öffentliches Kompost-Urinal für Frauen und vor allem dessen Benutzung dann tatsächlich aussähe.