Genfer Freihafen: Wo liegt der Bunker der Superreichen?
Sie gelten als weiße Flecken unseres Planeten. Orte an denen bereits ein Schritt tödlich sein kann, wo die Zivilisation aufhört oder zu denen nur die Mächtigsten der Welt Zutritt haben. Welt der Wunder über dunkle Geheimnisse, unberechenbare Gefahren und unglaubliche Geschichten...
Das Geheimnis des Genfer Freihafens
Eigentlich sollte man schon beim Namen stutzig werden. Immerhin liegt der Genfer Freihafen mehr als 300 Kilometer von der nächsten Küste entfernt, mitten in den Schweizer Alpen. Wenige Hundert Meter vom Genfer Hauptbahnhof entfernt, erhebt sich eine drei Meter hohe Mauer. Dahinter: ein weißer Lagerhallenkomplex – vier Stockwerke hoch und so groß wie 22 Fußballfelder.
Die gesamte Anlage ist Sperrgebiet. Jeder Quadratmeter wird systematisch überwacht, Mauern sind mit Stacheldraht gesichert, die Wachmänner schwerbewaffnet und die biometrisch gesicherten Stahltüren gehören zu den widerstandsfähigsten der Erde.
Das wertvollste Gebäude der Erde
Der Grund für diese Sicherheitsvorkehrungen: Der sogenannte Freihafen von Genf ist das wertvollste Gebäude der Erde. Ein prall gefüllter Tresor – sozusagen das Fort Knox Europas. Milliardäre, Diktatoren, Banken, Investoren und Verbrechersyndikate lagern hier auf 150 000 Quadratmetern Schmuck, Goldbarren, Juwelen und vor allem Kunst.
"Insgesamt sind hier Kunstgegenstände im Wert von 4000 Milliarden Euro versammelt", schätzt der Wirtschaftsprofessor Friedrich Schneider von der Universität Linz. Und das hat seinen Grund: Der Freihafen hat einen quasi exterritorialen Status – und der befreit alles, was sich hier befindet, von jeglichen Zöllen und Steuern.
Die Macht der Reichen und Mächtigen
Das Problem: Rund ein Drittel dieser Kunst stehe mit kriminellen Handlungen in Verbindung, mutmaßen Experten. Dennoch bekommen Zielfahnder nur selten einen Durchsuchungsbeschluss. Allerdings stießen sie bei den wenigen Einsätzen bereits auf tonnenweise Drogen, Waffen und gestohlene Kunstgegenstände.
Doch wie kann eine solche rechtsfreie Zone mitten in Europa entstehen – und bestehen bleiben? Fakt ist: Kunst ist mittlerweile ein 43-Milliarden-Dollar-Markt. Die Reichen und Mächtigen legen ihr Vermögen seit jeher in Gemälden, Gold und Schmuck an – und niemand hat ein Interesse daran, dass diese anonyme Lagerstätte im Freihafen verschwindet.