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Eco Christmas: So findet man den perfekten Weihnachtsbaum!

Nadelbäume sind immergrün. Aber mitnichten immer grün. Damit der nächste Weihnachtsbaum ein Öko-Weihnachtstraum und keine pestizidverseuchte Umweltsünde wird, hier ein paar Infos zu Tradition, Herkunft und Erwerb.

Tannenbaum
Weihnachts-Tannenbaum: Am liebsten Öko Foto: Unsplash / Julianna Arjes
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Christbaum hat heidnischen Ursprung

Am Weihnachtsbaum scheiden sich die Geister. Muss einer her und wenn ja, woher nehmen, wie hoch darf er sein und wann muss er wieder gehen? Ein Reizthema, das - besonders wenn man die ökologische Perspektive mit einbezieht - den Stress in den zumeist eh schon erwartungsbepackten Feiertagen gern mal drastisch erhöht.

Am nachhaltigsten ist, ihn einfach wegzulassen - doch was ist dann mit der schönen Tradition?

Fakt ist, dass der heute so geläufige Christbaum seinen Ursprung in der heidnischen Tradition hat. Zur Wintersonnenwende holte man sich sogenannte Wintermaien ins Haus. Diese grünen Zweige versprachen Schmuck, Schutz und Fruchtbarkeit. Im ausgehenden Mittelalter vermischte sich dieses alte Brauchtum mit christlichen Narrativen.

Auch der Papst hat einen Weihnachtsbaum

Der erste immergrüne Baum, der hierzulande in Kirchen ausgestellt wurde, war der mit einem roten Apfel geschmückte Paradiesbaum der Schöpfungsgeschichte, welcher sich wiederum zum Christbaum verselbstständigte.

Heute hat sogar der Papst eine große Festtanne auf dem Petersplatz in Rom. Der steht da übrigens immer bis zum 9. Januar, dem Fest "der Taufe des Herrn".

Wie lange der Weihnachtsschmuck präsent bleibt, ist nämlich unterschiedlich. Kaum jemand - Shoppingcenter ausgenommen - stellt sich das Nadelbäumchen bereits im Advent ins Haus. Die meisten präsentieren es für die 13 Tage umfassende Kernweihnachtszeit vom 1. Weihnachtsfeiertag am 25. Dezember bis "Heilige Drei Könige" am 6. Januar.

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Video: Glutamat

Feuerwehr entsorgt Bäume nach dem Fest

In Skandinavien wird noch eine Woche länger gefeiert und dank bekanntem schwedischem Möbelhaus verlängert man auch hierzulande gern auf 20 Tage.

So weit, so Knut, könnte man sagen. Doch bevor der Baum aus dem Fenster fliegt, wo er oftmals von der örtlichen Feuerwehr eingesammelt wird, sollte man sicherstellen, dass sich kein Schmuck mehr daran befindet.

Auf Kunstschnee und Plastikfädriges sollte man unbedingt verzichten. Dass dieser selbst gewählte Verzicht funktioniert, sieht man daran, dass 2015 der letzte deutsche Lametta-Hersteller die Produktion aus Nachfragemangel einstellte.

Die Herkunft des Baumes ist wichtig

Ob Strohstern oder Glaskugeln sei dem Geschmack überlassen, wichtig ist nur die Herkunft der Konifere. Denn leider liegen die Gaben dieser Tage der Statistik nach nicht unter der heimischen, sondern unter einer Nordmann-Tanne, die ihren Ursprung im Kaukasus hat. Dabei ist das Samensammeln in den 60 Meter hohen Bäumen ein gefährlicher Knochenjob und kurze Transportwege sind key.

Man probiere sich also in Brandenburg mal an einer Waldkiefer. Das singt sich nicht so schön, schmückt aber ungemein. Oder nehme eine Blautanne, die botanisch gesehen allerdings zur Gattung der Fichten gehört. Selbst geschlagen macht am meisten Freude, am besten auf ausgewiesenen Sonderflächen und mit Bio-Siegel.

Deutsche Weihnachtsbäume: Gedüngt, gespritzt, aus einer Plantage

Denn egal wie lange und aus welchem Grund man sich die Natur ins Haus holt, man sollte doch darauf achten, dieser damit nicht auch noch zu schaden. Oder sich selbst. Auch wenn der Tannenduft den Gedanken an schneebeglänzten Winterwald suggerieren mag, die allermeisten stammen aus speziellen Zuchten, werden gedüngt und gespritzt, kommen zum Teil aus dem Ausland.

Die Umweltschutzorganisation Robin Wood weist darauf hin, dass etwa 99 Prozent der rund 30 Millionen in Deutschland verkauften Christbäume aus Plantagen stammen, eine enorme Belastung für Böden, Gewässer und Tiere, insbesondere Insekten.

"Wenn schon Weihnachtsbäume, dann am besten aus Forstbetrieben oder Weihnachtsbaumkulturen, die nach klaren, ökologisch ausgerichteten Regeln bewirtschaftet werden und bei denen dies auch von unabhängiger Seite kontrolliert wird", empfiehlt Dr. Rudolf Fenner, Waldreferent bei Robin Wood und Gründungsmitglied bei Baum des Jahres e.V.

"Das schont vor allem die Umwelt und schließt eine - wenn auch geringe, so doch unnötige - Belastung durch Pestizidreste in den eigenen vier Wänden aus."

Tanne - Foto: Adobe Stock / GreenSkyStudio

Grüne Bäume

Mehr Informationen zu Öko-Weihnachtsbäumen mit glaubwürdigem Siegel, Verkaufsstellenverzeichnis und weitere Einkauftipps unter

www.robinwood.de/weihnachtsbäume und www.nabu.de

Auf das richtige Siegel achten

Christbaum-Käufer sollten daher auf Siegel der anerkannt ökologisch wirtschaftenden Landwirtschaftsbetriebe wie Naturland, Bioland, Demeter oder Biokreis sowie auf das Bio-Siegel der Europäischen Union achten. Wichtige Kriterien sind dabei der Verzicht auf Kahlschlag, Pestizide, Düngungen und Entwässerungsmaßnahmen.

Vorsicht gilt bei Marketing-Labeln wie das von Waldbesitzerorganisationen und Forstindustrie entwickelte PEFC-Forstlabel oder das interne, für den Handel entwickelte Global GAP. Sie weisen keine ökologisch zertifizierten Weihnachtsbäume aus.

Pestizidfrei ist natürlich auch der Baum aus dem eigenen Garten. Eingetopft überlebt ein kleines Bäumchen sogar ein paar Jahre auf dem Balkon, - grüner Daumen vorausgesetzt.