"Winnetou"-Verbot: "Schuh des Manitu"-Macher Bully Herbig äußert sich
Groß ist gerade die Aufregung um Karl May und seine Darstellung von amerikanischen Ureinwohnern. Die auf seinen Romanen basierenden Filme werden in der ARD nicht mehr gezeigt. Aber was ist in diesem Zusammenhang eigentlich mit Parodien?
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Die Marschrichtung ist eindeutig: Wer in der woken Gesamtgemenglage nicht mit dem Strom schwimmt, bekommt einen ordentlichen Shitstorm mit auf den Weg. Dieter Hallervorden, der durch seine Äußerungen zum Gendern und zur Causa Winnetou schon Übung im Shitstorm-Sammeln hat - wir berichteten - kann davon ein Liedchen singen.
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Nach dem Gendern kommt nun eine neue Runde für indigene Minderheiten, diesmal: amerikanische Ureinwohner auf dem Territorium der heutigen USA, ehemals - wir wagen es, den schmutzigen Begriff auszusprechen - Indianer genannt. Keine Frage: Der Trend der Zeit wird diesen Begriff hinfortspülen, das ist sicher.
Kritik auch an Parodien des Kritisierten?
Aber die Frage muss erlaubt sein: Wenn man das Original kritisiert, also den May'schen Primärtext, der Einigen aus heutiger Sicht in seiner Ausformulierung problematisch erscheint, was ist dann eigentlich mit Parodien derselben? Wenn also Michael "Bully" Herbig mit dem "Schuh des Manitou" eine Persiflage auf die klassischen Winnetou-Filme der 60-Jahre des 20. Jahrhunderts dreht: Ist das dann nicht eigentlich in Ordnung, da es ja die ursprünglichen Filme (und damit automatisch auch den in Teilen problematischen Inhalt derselben) parodistisch hinterfragt?
Der Regisseur des Films, also Bully höchstselbst, hat darauf eine eindeutige Antwort: "Das hat viel mit Leidenschaft, mit Spielfreude und einer Verwirklichung von Träumen zu tun gehabt damals. Ich würde ihn heute so nicht mehr machen. Die Comedy-Polizei ist zu streng geworden. Das nimmt einem die Unschuld, die Freiheit", wie goldenekamera.de berichtet. Das klingt nach Resignation.
Bully mit düsterer Prognose
Insgesamt sieht er das Fach der Komödie als mittlerweile schwieriges Terrain an, "weil man das Gefühl hat, dass man sehr schnell Leuten auf die Füße tritt". Überhaupt glaubt Herbig, dass sich da Lager gegenüberstehen, die sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie nicht mehr gewillt sind, dem jeweils anderen zuzuhören.
Und deswegen gibt er eine eher düstere Prognose ab, die auch als Warnung rund um das Thema "künstlerische Freiheit" verstanden werden kann: "Das nimmt mir ein bisschen die Freude und da sehe ich, wenn man in diese Richtung weitergaloppiert, sehr dunkle Zeiten auf uns zukommen. Dann wird es irgendwann Leute geben, die sagen, ich mache keine Komödien mehr, das ist mir zu heiß."