Männersache

Wie sieht echte Männerfreundschaft aus? Männersache-Redakteure berichten

Einer echten Männerfreundschaft kann nichts und niemand etwas anhaben. Sagt man. Aber: Stimmt das wirklich? Hier berichten die Männersache-Redakteure, was sie unter einer Männerfreundschaft verstehen.

Männerfreundschaften: Unkaputtbar?
Männerfreundschaften: Unkaputtbar? Foto: iStock / Ridofranz
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Niclas Litzendorf (Praktikant)

Eine echte Freundschaft kann meiner Meinung nach kein Geld der Welt aufwiegen. Ein wahrer Freund ist für dich da, wenn es gerade nicht gut läuft und bestärkt dich in deinen Zielen. Auch kann einer echten Freundschaft die Zeit meist nichts anhaben. Für mich kommt es nicht darauf an, welchen Freund man am meisten sieht, sondern welches Gefühl man hat, wenn man sich mit dem Kumpel trifft.

In einer echten Männerfreundschaft kann bei einem Treffen auch mal Stille herrschen, ohne dass es einem unangenehm ist. Es ist enorm wichtig, dass der andere nur das Beste für einen will und man ihm ohne darüber nachdenken zu müssen von den eigenen Zielen erzählen kann. Er bestärkt dich darin und hilft dir, das Ziel zu erreichen, wenn er von der Sache überzeugt ist.

Er ist offen und ehrlich und sagt dir auch, wenn eine Aktion völlig daneben war. Was aus meiner Sicht aber am wichtigsten ist, ist, dass dir ein wahrer Freund immer den Rücken freihält und dir hilft, wenn du in Schwierigkeiten bist.

Tim-Holger Kinkel (Redakteur)

Eine echte Männerfreundschaft zeichnet sich für mich dadurch aus, dass man auf der Basis gegenseitigen Vertrauens sowohl miteinander lachen als auch streiten kann. Herrscht einmal dicke Luft, werden die Probleme direkt angesprochen und aus der Welt geschafft.

Keiner ist nachtragend. Bei Sonnenschein in der Beziehung geht man den gemeinsamen Interessen nach, man führt ehrliche Gespräche über die Sorgen und Freuden des jeweils anderen und unterstützt sich, wo man kann. Zuverlässigkeit, Loyalität und Verständnis machen eine echte Männerfreundschaft zum Gewinn fürs Leben.

Timo Buschkämper (Redakteur)

Männerfreundschaften sind eine vielerorts fast mythisch verklärte Angelegenheit. Tätowierte Mannsbilder mit Vollbärten sitzen bei Bier und Zigarette zusammen und schwadronieren über das Leben sowie ihre spezielle Buddy-Verbindung.

Nur selten spielen sich solche Szenen tatsächlich in der Realität ab - oder ein finanzkräftiger Sponsor ist mit von der Partie.

Männerfreundschaften stehen im Volksmund für Verlässlichkeit und unerschütterliche Loyalität; meinetwegen, doch manchmal verändert sich sowas im Laufe der Jahre – und kann schließlich ganz zum Erliegen kommen.

Zu selten vielleicht die Anlässe für ein Wiedersehen, zu öde das ewige Wiederkäuen der Vergangenheit?!

Dann ist Gefahr im Verzug und die Buddy-Alarmglocken schrillen, denn der Putz blättert und eventuell bleibt nur der Blick zurück – im besten Fall mit einem Lächeln!

Tomasz Gralla (Redakteur)

Er ruft mich Samstagvormittag an, es ist kurz nach 10 Uhr, ich liege noch im Bett, weil ich am Abend zuvor unterwegs war. Er erzählt mir, dass er sich von seiner Freundin getrennt habe. Sie war die vergangenen Tage bei ihm zu Besuch, sie hatten eine Fernbeziehung, und nun war es so weit, kurz vor ihrer Rückkehr nach Hause sprachen sie darüber.

Ich wusste, dass er sich trennen wollte, doch wusste ich nicht, wann er es macht, er selbst wusste es wohl nicht. Den Kloß im Hals kann er nicht verbergen, versucht es auch gar nicht. Er ist sich sicher, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, auch wenn ihm diese hörbar schwerfiel.

Ich versuche, ihn in seinem Entschluss zu bestätigen, erzähle etwas aus meinem eigenen Liebesleben, in der Hoffnung, dass meine Erfahrungen ihm helfen können. Ich denke an den Spruch, den meine Mutter mir mitgab, jedes Mal, wenn ich Liebeskummer hatte: Es gibt noch so viele andere Frauen da draußen.

Ich hasste den Spruch, tue ich bis heute, deswegen bin ich still und behalte ihn für mich. Nach 30 Minuten scheint es ihm besser zu gehen, den Umständen entsprechend, selbstverständlich. Wir beenden das Telefonat, verabreden uns am Nachmittag zu einem Kaffee.

Bevor ich das Handy zur Seite lege, sage ich zu ihm: "Wenn du noch reden willst, ruf mich jederzeit an."

Michael Strathmann (Redakteur)

Männerfreundschaften zeichnen sich durch eine de facto in sich selbst ruhende Gelassenheit aus, die den meisten Belastungen trotzt und der selbst der Zahn der Zeit wenig bis nichts anhaben kann.

Als ich Holgi, meinen guten Kumpel seit Kindertagen, schon etliche Jahre nicht mehr gesehen hatte, weil wir uns zumindest geografisch auseinanderdividiert hatten, kam es zu einer bezeichnenden Begegnung am Wuppertaler HBF.

Die Szene ist wie folgt: Holgi kommt mit dem Zug an, wir haben uns auf der Fußgängerbrücke über den Gleisen verabredet. Ich bin in Begleitung einer Studienkollegin, der ich vorher erzählte, wie lange ich meinen Kumpel nicht mehr gesehen habe.

Wir sind etwas spät dran, Holgi ist schon da, wartet in der Mitte besagter Brücke, ich sehe die vertraute Silhouette schon von Weitem.

So gehen wir auf ihn zu, bleiben kurz vor ihm stehen. Unsere Blicke treffen sich und es entspinnt sich der Dialog, den meine Studienkollegin wohl bis heute noch nicht richtig verdaut hat.

Holgi: "Strathi!"

Ich: "Holgi!"

Holgi: "Moin."

Ich: "Moin."

[Wir umarmen uns]

Holgi: "Ey, ich hab' voll Hunger. Wollen wir 'nen Happen essen gehen?"

Ich: "Klar, können wir machen."

Unterhaltung fürs Erste beendet. Auf dem Weg ins nächste Restaurant und in Selbigem redeten wir natürlich weiter, aber meine Studienkollegin konnte es einfach nicht fassen, wie ruhig, unaufgeregt und lässig das Wiedersehen ausfiel, wo wir uns doch, wie gesagt, jahrelang nicht mehr gesehen hatten.

An diese Szene muss ich bis heute denken, wo wieder etliche Jahre vergangen sind, in denen ich Holgi nicht gesehen habe.

Es bedarf eben nicht immer überbordender Freundschaftsbezeugungen und viel Tamtam, wenn man beim anderen weiß, was man an ihm hat.

Das ist für mich eine echte Männerfreundschaft.

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