Wer ist wirklich für die Amazonsbrände verantwortlich?
Vertuschte Verbrechen, unter Verschluss gehaltene Akten, gefälschte Beweise: Heute setzen Regierungen, Konzerne und Geheimdienste alles daran, dass ihre Machenschaften nie an die Öffentlichkeit gelangen. Aber die Geschichte zeigt: Die Wahrheit lässt sich nicht aufhalten.
Wer ist wirklich für die Amazonsbrände verantwortlich?
Selten sind sich die Regierungschefs so einig wie auf dem G7-Gipfel Ende August 2019. Das Abbrennen des Regenwaldes in Südamerika muss gestoppt werden, gemeinsam stellen die Industriestaaten 20 Millionen Euro Soforthilfe zur Verfügung. Die EU und viele Konzerne kritisieren die Pläne des brasilianischen Präsidenten Jair Bolsonaro, noch mehr Waldfläche roden zu lassen, scharf. Aber trägt der Präsident wirklich die alleinige Verantwortung für die Katastrophe?
Das größte Freihandelsabkommen der Welt
Am 5. Oktober 2018 erklärt die Deutsche Bank via Twitter: "Der neoliberale Jair Bolsonaro ist Wunschkandidat der Märkte." Nicht einmal ein Jahr später einigen sich die EU und Südamerika (die Mercosur-Staaten) auf das größte Freihandelsabkommen der Welt. Das Ziel: Zölle für Industrieexporte (Autos, Stahl) nach Brasilien und Co. sollen wegfallen, im Gegenzug sollen die EU-Importe von Agrarprodukten (Fleisch, Soja) aus Südamerika steigen.
Was Politiker und CEOs jedoch verschweigen: Für den ohnehin schon stark bedrohten Regenwald im Amazonas könnte das Freihandelsabkommen fatale Folgen haben. "Die EU tauscht einen besseren Marktzugang für Autos gegen riesige Importe von Rindfleisch, Geflügel, Zucker und anderen Agrargütern. Neue Weide- und Anbauflächen werden weitere Rodungen im Amazonasgebiet zur Folge haben", erklärt die handelspolitische Sprecherin der Grünen, Katharina Dröge.
Die Macht der Großkonzerne
Dabei haben Großkonzerne laut einem Bericht der Umweltorganisation Amazon Watch seit Jahren einen erheblichen Anteil an der Abrodung der Regenwälder in Brasilien. Demnach sind viele Firmen über ihre Lieferketten an illegalen Abholzungen beteiligt.
"Unsere Ergebnisse zeigen, dass diese Konzerne eine Mitschuld an der Zerstörung des Amazonas tragen", erklärt Christian Poirier, Direktor von Amazon Watch. Die Endkunden in europäischen Supermärkten werden darüber nicht informiert.