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Was bedeutet antiautoritäre Erziehung: DAS sollten Väter unbedingt wissen!

Antiautoritäre Erziehung in Reinform gibt's im Grunde nicht mehr, das Erziehungsmodell ist überholt. Die Grundsätze können jedoch partiell angewandt werden.

Antiautoritäre Erziehung: Das sollten Väter unbedingt befolgen
Spoiler: Auch antiautoritäre Erziehung kennt Grenzen Foto: iStock / Sneksy
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Was ist antiautoritäre Erziehung?

Antiautoritäre Erziehung klingt nach kreischenden Kindern, die ungewaschen durch den Supermarkt rennen und sämtliche Waren aus den Regalen reißen, während die Eltern gezielt weggucken.

Entstanden ist dieses Bild nicht ganz zu Unrecht. Denn als in den frühen 70er Jahren die junge Elterngeneration nach einem neuen Weg der Kindererziehung suchte, verfiel man von einem Extrem ins andere: Statt wie ihre eigenen Eltern streng autoritär mit starren Regeln zu erziehen, verzichteten Eltern plötzlich auf jegliche Vorgaben und vertrauten darauf, dass ihre Kinder selbst am besten wüssten, was gut für sie ist.

Heute weiß man: Die Mischung macht's. Kinder sollen und müssen sich frei entfalten können, eigene Entscheidungen treffen und ihr Selbst entdecken – nur eben nicht zu jedem Zeitpunkt und in jeder Situation.

Es lohnt sich, die Grundzüge der antiautoritären Erziehung zu kennen, um sie hier und da in Alltag mit Kind einfließen lassen zu können.

Antiautoritäre Erziehung: Definition

Es stimmt zwar, dass antiautoritäre Eltern selten Nein sagen. Das bedeutet aber nicht, dass es keinerlei Regeln gibt oder ausnahmslos jedes Verhalten des Kindes stillschweigend toleriert wird. Das passiert eher beim Laissez-faire-Erziehungsstil, bei dem Eltern ihren Kindern passiv und gleichgültig gegenüberstehen.

Antiautoritäre Erziehung bedeutet zunächst, die Kinder sich frei entfalten zu lassen. Sie sollen darin unterstützt werden, ihre Bedürfnisse zu erkennen, zu äußern und danach zu handeln. Bitten sie um Hilfe, kriegen sie sie auch. Aber die Erwachsenen zwingen die Kinder zu nichts. Es gibt Regeln, die das Zusammenleben vereinfachen und in Teilen strukturieren. Diese schränken die persönliche Freiheit der Kinder aber nicht ein.

Kommt es dazu, dass ein Kind sich unangemessen verhält, wird kein kategorisches Nein ausgesprochen. Vielmehr setzen antiautoritäre Eltern auf Angebote und Vorschläge, um die Situation entschärfen.

Dieses Beispiel aus England veranschaulicht das Modell moderner antiautoritärer Erziehung:

Antiautoritäre Erziehung: Vorteile

In Teilen findet sich die antiautoritäre Erziehung in der demokratischen Erziehung wieder – dem Erziehungsstil, der heute überwiegend angewendet wird. Dabei stellen Eltern zwar Regeln für ihr Kind auf, helfen diesem aber auch ganz gezielt dabei, selbstständig zu handeln und denken.

Eben dieses selbstständige Handeln und Denken bildet den größten Vorteil der antiautoritären Erziehung.

Andere Pluspunkte des Erziehungsstils sind:

   •   die Kinder entdecken selbstständig ihre Stärken und Schwächen

   •   die Kinder dürfen nicht nur selbst entscheiden, was sie tun, sondern müssen für ihr Handeln auch die Verantwortung übernehmen und gegebenenfalls die Konsequenzen tragen

   •   Eltern und Kinder begegnen sich auf Augenhöhe

Antiautoritäre Erziehung: Nachteile

Kurz, nachdem die antiautoritäre Erziehung zum Hype in deutschen Kinderzimmern wurde, zeichnete sich der größte Nachteil dieser Erziehungsmethode ab:

Kinder, die ohne Grenzen mit dem ständigen Blick auf die eigenen Bedürfnisse aufwachsen, entwickeln sich zu Egoisten. Es fällt ihnen schwer, sich in sozialen Gefügen zurechtzufinden und mit anderen in eine gleichberechtigte Interaktion zu treten.

Logisch: Ihr gesamtes Leben drehte sich allein um die Frage "Was will ich wann?" und plötzlich sollen sie in der Schule leise sein, damit andere lernen können? Für die meisten Kinder antiautoritärer Eltern eine kaum zu meisternde Aufgabe.

Fazit: Die Dosis macht das Gift

Wie bei allen Dingen auf dieser Welt gilt in Bezug auf die antiautoritäre Erziehung: In Maßen ist's gut.

Natürlich soll dein Kind sich selbst entdecken und sich frei und unbekümmert ausleben können. Gleichzeitig tut es dem Nachwuchs gut, wenn es Regeln gibt, die ihm Sicherheit schenken und ihn lehren, wie er mit anderen Menschen zurecht kommt.

Hier finden sie übrigens weiterführende Informationen zum Thema!

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