Trotzphase des Kindes: So sollten sich Väter verhalten
Die Trotzphase des Kindes kann Eltern den letzten Nerv kosten! Damit es bei dir in der Familie nicht zum Ausnahmezustand kommt, haben wir sechs wertvolle Tipps für Väter parat.
- Trotzphase des Kindes: Nervig, aber wichtig
- Tipp 1: Nimm dein trotzendes Kind ernst
- Tipp 2: Trotzphase nicht persönlich nehmen
- Tipp 3: Erst trotzen, dann vertragen
- Tipp 4: Regeln einhalten, aber nicht durchprügeln
- Tipp 5: Wutanfälle mit Ritualen begrenzen
- Tipp 6: Väter und Trotzphase – eine Herausforderung für die Partnerschaft
Trotzphase des Kindes: Nervig, aber wichtig
Dein Kind ist mitten in der Trotzphase? Na, herzlichen Glückwunsch! Neben der Pubertät ist das wahrscheinlich die nervigste Zeit für Eltern.
Durchschnittlich befinden sich Kinder zwischen 18 Monaten und sechs Jahren in der Trotzphase – wobei sie den Höhepunkt dieser schwierigen Zeit zwischen dem zweiten und dem dritten Lebensjahr erreichen.
Doch so kräftezehrend und nervig diese Wutausbrüche für Eltern auch sind: Für dein Kind ist die Trotzphase lebenswichtig. In dieser Zeit bildet sich bei den Kleinen zum ersten Mal das Bewusstsein, ein eigenständiger Mensch mit Wünschen und Bedürfnissen zu sein.
Das Problem: Die Kinder wollen jetzt zwar selbstständig handeln, werden aber oft in ihren Bestrebungen gebremst – entweder von den Erwachsenen oder von ihren eigenen Fähigkeiten.
Die Reaktion: Unbändige Wut, die über den Kleinen hereinbricht.
Tipp 1: Nimm dein trotzendes Kind ernst
Das Erste, was du als Vater tun kannst, wenn dein Kind trotzt: Nimm es ernst! Dein Nachwuchs weint und schreit nicht, um dir auf den Geist zu gehen, sondern weil er etwas haben/schaffen möchte, das wichtig für ihn ist.
Statt also zu versuchen, deinem Kind die Wut auszureden – oder schlimmer noch: zurückzuschreien –, versuch es mit einem "Ich kann deinen Ärger sehr gut verstehen" und nimm es in den Arm, wenn es das will.
Tipp 2: Trotzphase nicht persönlich nehmen
Wie schon erwähnt: Dein Kind trotzt nicht, um dir zu sagen, dass du ein schlechter Vater bist. Nimm seine Wutanfälle also nicht persönlich.
Wichtiger noch: Unterstell deinem Kind nicht, dass es dich (oder andere in seinem Umfeld) durch das Trotzdem manipulieren möchte. So ausgefuchst sind Kinder nicht! Dein Kind trotzt, weil es (noch) nicht weiß, wie es mit seinem Frust umgehen soll.
Genau das lernt es allerdings gerade: In der Trotzphase bilden Kinder im besten Fall die Fähigkeiten aus, mit ihren Gefühlen umzugehen, diese zu kommunizieren und Frust auch mal auszuhalten.
Tipp 3: Erst trotzen, dann vertragen
Genauso wenig, wie du die Trotzereien deines Kindes persönlich nehmen darfst, solltest du nicht nachtragend reagieren. Kinder werden wütend, heulen, schreien, schlagen – und wollen dann erfahren, dass ihnen verziehen wird.
Statt dich also beleidigt zurückzuziehen, vertrage dich nach einem Wutanfall schnell wieder mit deinem Kind und zeig ihm, dass Papa immer da ist.
Tipp 4: Regeln einhalten, aber nicht durchprügeln
Auch für Kinder in der Trotzphase gilt: Regeln sind Regeln. Nur, weil die Kleinen jetzt ihren eigenen Willen formen, dürfen sie noch lange nicht auf heiße Herdplatten fassen, von Häusern springen oder den Nachbarsjungen verkloppen. Halte dich an die Regeln, die in eurer Familie gelten – auch während eines Wutanfalls.
Wichtig ist nur: Ob Trotzphase oder nicht, nicht alle Regeln müssen in Stein gemeißelt sein. Es gibt für Kinder nichts Frustrierenderes als Eltern, die starrsinnig alles einhalten, was sie jemals gesagt haben. So haben Kinder ständig das Gefühl, gegen Wände zu rennen und werden nur noch trotziger. Wo es also in Ordnung für dich ist, lass die Leine etwas lockerer, das kann in Einzelfällen einen Trotzanfall etwas abmildern.
Tipp 5: Wutanfälle mit Ritualen begrenzen
In der Trotzphase wird dein Kind immer wieder Wutanfälle haben, das kannst du nicht zu 100 Prozent verhindern. Was du aber tun kannst, ist die Häufigkeit der Wutanfälle zu verringern.
Dabei helfen einfache Rituale, die dein Kind vor Stress, Wut und Überforderung bewahren:
• Müdigkeit und Hunger vermeiden
Viele Kinder kriegen Wutanfälle, wenn sie müde oder hungrig sind. Wenn du beides im Auge behältst, tust du dir und deiner Familie einen Gefallen.
• Abends für Entspannung sorgen
Abendrituale sind grundsätzlich wichtig für Kinder, nicht nur mit Blick auf die Trotzphase. Beende den Tag mit den Kleinen möglichst ruhig, zum Beispiel mit einem Buch, das du vorliest.
• Ventile für Wut finden
Was oft vergessen wird: Wut an sich ist nichts Schlechtes. Jeder Mensch empfindet sie und sie zu unterdrücken, macht auf lange Sicht gesehen krank. Kinder sollten lernen, dass ihre Wut nichts Negatives ist, sondern eine Facette ihrer Gefühle. Finde gemeinsam mit deinem Kind Ventile für die Wut. Das kann ein Kissen sein, in das man schlagen darf, oder auch ein großer Gummiball, der gegen die Wand fliegt.
Tipp 6: Väter und Trotzphase – eine Herausforderung für die Partnerschaft
Die Trotzphase des Kindes ist eine doppelte Herausforderung für Erwachsene: Zum einen sind sie als Eltern gefragt, zum anderen aber auch als Paar. Denn kaum etwas liefert mehr Zündstoff in einer Beziehung als ein trotzendes und motzendes Kind.
Als Vater gilt es, drei große Stolperfallen zu umgehen:
1. Zieh dich nicht zurück und überlass der Mutter das nervige Kind! Das wird deine Liebste herb enttäuschen und hinterlässt im schlimmsten Fall eine Lücke, die du nicht mehr schließen kannst.
2. Das Gleiche gilt für Besserwisser-Auftritte: Nichts ist schlimmer als ein Mann, der abends nach Hause kommt und dann schlaue Sprüche in Sachen Kindererziehung klopft – obwohl er in den fraglichen Situationen nicht dabei war.
3. Das dritte No-Go: Fall deiner Partnerin nicht in den Rücken, wenn dein Kind trotzt. Es mag verlockend sein, den Wutanfall deines Kleinen mit einem "Klar, mach was du willst!" auszuhebeln. Deiner Beziehung bringt das aber gar nichts!