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Nach Nazi-Skandal: Wohnungsdurchsuchung bei Melanie Müller

Bei ihrem Auftritt in Leipzig kam es zu einem Eklat. Das Publikum hob die rechte Hand zum Hitler-Gruß, Nazi-Parolen wurden gerufen. Jetzt durchsucht der Staatsschutz Melanie Müllers Wohnung.

Melanie Müller
Ballermann-Star Melanie Müller im Jahr 2019 Foto: IMAGO / Future Image
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Roter Fackelschein, die rechten Arme sind gehoben, "Sieg Heil"-Rufe dominieren das Publikum. Bei einem Auftritt von Melanie Müller am 17. September in Leipzig kam es zu Szenen, von denen sich die Sängerin im Nachhinein distanzierte. Jetzt berichtet die "Bild"-Zeitung von einer Razzia in der Wohnung der Dschungelkönigin.

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Der Grund für die Durchsuchung des Staatsschutzes seien zwei Videos, wie die Sprecherin der Leipziger Staatsanwaltschaft der Zeitung erklärt:

"In einem ersten Verfahren geht es um das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen gegen Melanie Müller, in einem zweiten gegen Unbekannt, weil im Publikum Sieg Heil gerufen wurde und Hitlergrüße gezeigt wurden."

Staatsschutz öffnet gewaltsam Hintertür

Kurz nach dem Auftritt tauchten Videos des Auftritts im Netz auf. Darauf ist zu sehen, dass Müller mit dem Mikrofon in der Hand in die Menge schaut und nichts sagt, während die Nazi-Parolen gerufen werden.

Nach kurzem Schweigen reagiert sie, indem sie "Zickezacke Zickezacke" ruft und die Menge damit animiert zu antworten - was diese auch tut. Hier könnt ihr euch das Video anschauen. Gegen die bislang noch unbekannten Konzertbesucher werde aktuell ermittelt, teilte die Polizei Leipzig wenige Tage nach dem Vorfall.

Nach Informationen von "Bild" betraten Polizei und Staatsanwaltschaft um 4 Uhr morgens das Grundstück von Melanie Müller. Eine Stunde später betraten sie das Haus, indem sie gewaltsam die Hintertür des Gebäudes öffneten.

Müllers Lebensgefährte Andreas Kunz erklärte: "Der Hund schlug an, davon wurde ich wach, und dann standen auch schon die Polizisten vor mir." Die Beamten hätten nach Speichermedien gesucht, jedoch nichts gefunden. Laut "Bild" wurden jedoch mögliche Beweismittel sichergestellt. Melanie Müller selbst war nicht zu Hause.

Müller: Erstes Statement nach Razzia

Diese meldet sich nun mit einem ersten Statement nach der Durchsuchung zurück:

"Ungeachtet des Umstandes, dass ich mir im Hinblick auf den Vorwurf der Verwendens verfassungswidriger Kennzeichen nichts vorzuwerfen habe, ist es selbstverständlich die Aufgabe der Staatsanwaltschaft, derartigen Vorwürfen nachzugehen."

Sie betont weiter, dass sie keinen Einfluss darauf habe, wer ihre Konzerte besuche. Zudem sei die Berichterstattung für den falschen Eindruck verantwortlich, den viele nun von ihr haben:

"All jenen, die tatsächlich durch den Eindruck der Berichterstattung über mich betroffen sind und deren Interessen hierdurch Berührung finden, drücke ich mein tief empfundenes Mitgefühl aus."

Melanie Müller streitet Vorwürfe ab

Kurz nach der Veröffentlichung der Videos stritt Müller bereits die Vorwürfe ab. "Ich habe zunächst gar nicht vernommen und verstanden, was da gegrölt wurde", sagte Müller auf die Anfrage von "Focus". "Auf dem Video wirkt es so, dass ich das auf die unsäglichen „Sieg heil“-Rufe erwidere. Dem ist aber nicht so.“

Auf Instagram teilte Müller außerdem ein Video, in dem sie sich von dem Publikum in Leipzig distanzierte. "Fakt ist: In mein Publikum gehören keine Nazis. Ich distanziere mich klar von den Geschehnissen bei dem Auftritt in Leipzig und hoffe, dass ich mit etwas Abstand die Möglichkeit bekomme, mich öffentlich zu positionieren."

Verbindungen in rechte Szene?

Ihr neuer Partner Andreas Kunz erklärte "Bild" dass sie beide nicht zum rechten Lager gehörten. Auch er betonte, dass Müller die Parolen nicht mitbekommen hätte. Kurze Zeit später hätte sie eine Ansage gemacht und sei von der Bühne gegangen.

Ein Bericht von RTL lässt jedoch daran zweifeln, dass das Paar keinerlei Kontakte ins rechte Milieu hat. Laut den Recherchen von Journalist Daniel Spliethoff verfüge Andreas Kunz über ein "weit gefächertes Firmennetzwerk", zu dem auch Firmen wie "Asgaard Security" zuzuordnen seien. Diese sei "immer wieder in rechtsextremen Umtrieben aufgefallen", so Spliethoff.

Zudem ließ sich Kunz auch mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Victor Orban fotografieren und teilte das Bild mit einem breiten Lächeln auf Instagram. Der Politiker ist für seine rechtspopulistische Haltung bekannt und umstritten. Das Posting wurde mittlerweile gelöscht.

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