FREEMEN'S WORLD X MNRS

Martinique: Meeresschildkröten, Rum und ein todbringender Vulkan!

Naturfilme mit Rückgrat, das ist die Mission von The Explorers. Ein Blick über die Schulter des Produktionsteams bei ihrem jüngsten Abenteuer auf Martinique.

Produktionsteam The Explorers bei der Arbeit
The Explorers bei der Arbeit Foto: Andreas Sawitzki ; The Explorers/Kevin Sempé ; Valentin Pacaut
Auf Pinterest merken

"Okay, beschreibe Martinique mit drei Wörtern." Während er das Taxi steuert, überlegt Jean-Pierre kurz, dann antwortet er: "Wunderschön. Freundlich." "Das sind erst zwei Wörter!" Interessiert lausche ich den Worten der niederländischen Journalistin Iris, die neben ihm sitzt und nicht lockerlässt. "Hm ... vielleicht noch entspannt? Oder natürlich? Es ist gar nicht so einfach, seine Heimat in drei Wörter zu fassen!", beschwert sich der Taxifahrer lächelnd, während er das Auto durch die engen Gassen der Hauptstadt Fort-de-France steuert.

"Why not smiling?", antwortet er schließlich. "Wie bitte?", hakt Iris nach. "Why not smiling! Warum nicht lächeln! Ja, das beschreibt Martinique für mich am besten. Drei Wörter, hier sind sie." Auf der Rückbank stimme ich nickend zu.

Die Welt wird immer größer, komplexer, komplizierter - und zugleich kleiner, einfacher. Keine acht Stunden sind vergangen, seit wir in Paris gestartet und mit einer ehrenvollen Schleife über türkisgrüne Meeresbuchten schließlich auf Martinique gelandet sind. Die Karibikinsel gehört zu den kleinen Antillen. Wie bunte Morsezeichen reiht sich die Vulkankette von Nord nach Süd auf, grenzt den Atlantik vom Karibischen Meer ab.

Mittendrin Martinique, das französische Übersee-Departement. Gesprochen wird Französisch, bezahlt mit dem Euro, der aus der Grande Nation importierte Lebensstil vermengt sich gekonnt mit westindischen Einflüssen. Bei der vorherrschenden Durchschnittstemperatur von 28 Grad steigen wir mit einem Lächeln im Gesicht aus dem Flugzeug, die Luft hüllt uns in eine warme Umarmung.

Produktionsteam The Explorers bei der Arbeit
Where are the turtles? Geduld als Grundeinstellung Foto: Andreas Sawitzki ; The Explorers/Kevin Sempé ; Valentin Pacaut

Ich bin nicht zufällig hier gelandet, zusammen mit einer kleinen Journalistengruppe habe ich die Möglichkeit, echten Abenteurern über die Schulter zu schauen. Sie nennen sich The Explorers, sind in Paris ansässig und vielleicht die besten Naturfilmer unserer Zeit. Mit mehr Ideen als Geld gestartet, haben die Franzosen einen sehenswerten Kanal für Naturfilme etabliert, inhaltlich und kameratechnisch auf höchstem Niveau.

Von der Hitze der Wüste über das Dickicht des Dschungels bis in die Kälte der Antarktis haben sie unzählige Reisen unternommen, um als Partner der UNESCO das Natur-, Kultur- und Menschheitserbe der Erde in ultrahochauflösenden Bildern zu erfassen. Als erstes Unternehmen, das 8K-Bilder auf Smart-TVs streamt, wurde The Explorers bereits zur TV-App des Jahres gewählt. Verfügbar ist sie in 170 Ländern und auf 17 Sprachen - hier wird geklotzt, nicht gekleckert.

Naturfilme mit Rückgrat sind ihre Mission, sie entführen den Zuschauer nicht nur in bunte Bilder, sondern verführen auch dazu, Stellung zu beziehen, sich zu involvieren. "Know better to protect better" - wer etwas gut kennt, hat eine größere Motivation, es zu schützen.

Ich treffe die Filmcrew zum ersten Mal auf der Habitation Clément. Umgeben von 100 Hektar Zuckerrohrplantagen und einem botanischen Garten mit parkartigen Ausmaßen demonstriert die alte Destillerie die Vergangenheit eines der wichtigsten Exportgüter der Insel: Rum. The Explorers sind zu zehnt unterwegs, inklusive zweier Kameramänner und Drohnenpilot. Léa, Redakteurin und Produktionsleiterin, sowie Jean Michel, Regisseur und Kameramann, stehen für Fragen bereit, während sie nebenbei die kulturelle und natürliche Historie Martiniques dokumentieren.

Rund einen Monat bleiben sie auf der Insel, werden dabei Meeresschildkröten, rosafarbenen Mangroven, einem todbringenden Vulkan und dem bissigen kleinen Antillenleguan begegnen. Die wichtigste dafür benötigte Charaktereigenschaft: Geduld. "Bei einer Expedition müssen wir uns sehr vielen Herausforderungen stellen", verrät mir Léa. "Wenn wir wilde Tiere filmen, müssen wir manchmal sehr, sehr lange warten. Wichtig ist dabei, immer vorsichtig vorzugehen, sich nicht zu schnell zu nähern und die Tiere auf keinen Fall zu füttern. Unsere goldene Regel: Respektiere die Natur! Wenn wir nicht die gewünschten Aufnahmen bekommen, versuchen wir es eben an einem anderen Tag erneut."

Pinke Mangroven
Ökosystem unter Stress: Der Klimawandel produziert die pinken Mangroven Foto: Andreas Sawitzki ; The Explorers/Kevin Sempé ; Valentin Pacaut

Wie das in der Praxis aussieht, können wir schon am nächsten Tag miterleben. Wir sind mit der Filmcrew in Les Anses-d'Arlet verabredet. Der Strand ist ein absoluter Hotspot für Schildkröten, doch heute eben leider nicht. Ausgestattet mit Unterwasserkameras, Tauchequipment und zwei Booten schippern und schnorcheln The Explorers den ganzen Tag im türkisgrünen Wasser - leider ohne Tête-à-Tête mit den drolligen Meerestieren. Ernüchtert beenden sie am Abend ihre Arbeit, packen das teure Equipment ein, geben die gemieteten Boote wieder ab. Zehn Personen haben einen Tag vergebens gearbeitet - Alltag in einem Traumjob.

Doch schon einen Tag später stellt sich das ersehnte Glück ein, die Schildkröten sind zurück in Les Anses-d'Arlet und ziehen anmutig ihre Kreise für die Kameras. "Unterwasseraufnahmen sind immer auch ein bisschen Glücksache", erzählt Jean-Michel, Regisseur und Kameramann, auf der Rückfahrt mit dem Boot an den Strand. "Die Tiere sind oft schwierig zu entdecken, außerdem haben wir unter Wasser sehr spezielles Licht und Farben, was die ganze Sache nicht einfacher macht. Umso befriedigender, wenn die Bilder dann im Kasten sind!"

Am Tag darauf wartet ein echtes Monster auf uns und das in doppelter Hinsicht: der Vulkan Montagne Pelée. Vor rund 120 Jahren, am 8. Mai 1902, verschlang er mittels eines eruptiven Ausbruchs die damalige Hauptstadt des Landes, Saint-Pierre. Und zwar komplett. Mehr als 30.000 Menschen starben, nur drei überlebten den Vulkanausbruch.

Einer von ihnen war Louis-Auguste Cyparis. Er befand sich zur Zeit des Ausbruchs wegen Trunkenheit in einer Gefängniszelle und die mächtigen Mauern schützten ihn. Später stellte er sich in einem Zirkus als Überlebender von Martinique zur Schau und wurde so zu einer Berühmtheit.

Heute ist der Vulkan - und mit 1.397 Metern auch zugleich der höchste Berg Martiniques - inaktiv und wissenschaftlich bestens überwacht. Trotzdem verlangt er seinen Bezwingern einiges ab, besonders wenn sie mit schwerem Kameraequipment unterwegs sind. "Um mit 8K- oder 4K-HDR-Qualität aufzunehmen, benötigen wir spezielle Kameras, die diese hohe Qualität auch abliefern. Und die sind nicht unbedingt leicht. Die Gegenden, in denen gefilmt wird, sind zudem oft so unwegsam, dass uns nichts anderes übrig bleibt, als unser Equipment selbst zu tragen."

Vulkan Montagne Pelée
Vulkan Montagne Pelée Foto: Andreas Sawitzki ; The Explorers/Kevin Sempé ; Valentin Pacaut

Die Kameras über 23 Kilo, Stative um die 15 Kilo, dazu Tonequipment und Drohne. Jeder und jede packt mit an, wenn es drauf ankommt. Mit dabei ist heute Guillaume Viscardi, der Direktor des Conservatoire Botanique National de Martinique. Der Botaniker ist als Interviewpartner eingeplant, um über vom Aussterben bedrohte Pflanzen zu berichten - wie zwei wunderschöne Orchideenarten. Nach anstrengendem Aufstieg wird er in Szene gesetzt, Licht und Ton müssen auch in dieser Situation perfekt abgestimmt werden.

Regisseur und Kameramann Jean-Michel Corillion
Regisseur und Kameramann Jean-Michel Corillion im Einsatz Foto: Andreas Sawitzki ; The Explorers/Kevin Sempé ; Valentin Pacaut

Es geht weiter, der Weg ist steil, teilweise ausgesetzt und rutschig, die Luftfeuchtigkeit hoch. Es ist heiß und um das Team zu versorgen, muss entsprechend viel Wasser den Berg hochgetragen werden. Doch es gibt auch noch weitere Aufgaben für The Explorers zu erfüllen. Für den Kooperationspartner TP Vision, dem Lizenznehmer der Marken Philips TV & Sound, ist Produktmanager Lutz Harder mit auf den Montagne Pelée gestiegen. Mittels der Partnerschaft mit The Explorers möchte TP Vision das Bewusstsein für die Schätze der Natur stärken.

The Explorers auf einem Smart-TV - Foto: Andreas Sawitzki ; The Explorers/Kevin Sempé ; Valentin Pacaut

The Explorers im Web

theexplorers.com oder im App Store, Google Play Store sowie vorinstalliert auf allen neuen Philips-TVs: The Explorers.

Lutz ist für die Entwicklung von High-End-TV-Geräten verantwortlich und mit einem Spezialauftrag nach Martinique gereist: Er benötigt ganz besondere Aufnahmen von The Explorers. "Die nächste Generation unseres bekannten Ambilights steht in den Startlöchern. Ambilight funktioniert so, dass die Farben des Fernsehbilds analysiert und die Informationen an die integrierten LEDs auf der Rückseite des Fernsehers weitergegeben werden. Das resultierende Umgebungslicht soll Augenbeschwerden lindern und den Sehkomfort erhöhen. Unser neues Ambilight ist definierter und prägnanter geworden. Um diesen Effekt gut vorführen zu können, plane ich mit The Explorers einen speziellen Anschauungsfilm mit kontrastreichen Bildern. Die Insel Martinique eignet sich mit ihren kräftigen Farben und toller Kulisse perfekt dafür."

Drohnenpilot Steeven
Drohnenpilot Steeven stammt aus Martinique Foto: Andreas Sawitzki ; The Explorers/Kevin Sempé ; Valentin Pacaut

Als geübter Kletterer fällt Lutz der Aufstieg nicht schwer. Motiviert und sorgfältig bespricht er seine Vorstellungen mit den Kameramännern, die Crew arbeitet reibungslos zusammen. Teamwork kann nur eine Worthülse sein - oder Überlebensstrategie. Wenn die Kraft des Einzelnen auf die Gruppe verteilt wird, gelingen auch Ochsentouren mit rationiertem Wasservorrat. Der Tag auf dem Montagne Pelée wird ein Erfolg, das Team tritt zufrieden den Rückweg an.

Das Licht des Tages verabschiedet sich wenig überraschend wie immer früh. Wenn um 18 Uhr die rote Sonne im Meer versinkt, lebt Martinique noch einmal auf. Die Einheimischen bevölkern die Strände und Basketballfelder, in den Bars wird Wein und Ti Punch ausgeschenkt, es erklingt karibische Musik. Martinique versprüht dann seinen einzigartigen, rauen, unvergleichlichen Charme. Auch The Explorers können sich nach einem langen Tag an der Atmosphäre erfreuen, noch immer. Und mal wieder passen die Worte von Jean-Pierre, dem Taxifahrer: "Why not smiling?"

Auf Martinique kein Problem.

Autor: Andreas Sawitzki

Basketballer auf Martinique
Mehr Einheimische als Touristen: Martinique bedient nicht das Klischee einer elitären Karibikinsel Foto: Andreas Sawitzki ; The Explorers/Kevin Sempé ; Valentin Pacaut