Erde 2: Wasser auf Exoplanet gefunden
Jetzt steht es fest. Es gibt Planeten außerhalb unseres Sonnensystems mit moderaten Temperaturen und flüssigem Wasser. Steht die Menschheit kurz vorm großen Umzug?
Wurde eine zweite Erde gefunden?
Nimmt man die Aufgeregtheit der Wissenschaftler nach dieser Entdeckung, könnte man davon ausgehen, dass eine 1:1-Kopie von Mutter Erde gefunden wurde und dass Menschen tatsächlich ein zweites Zuhause ausgemacht haben.
Aber ganz so schnell geht es dann doch nicht. Zunächst zur Technik: Mit riesigen Teleskopen hier auf der Erde und noch besser mit Weltraumteleskopen werden seit ein paar Jahren sogenannte Exoplaneten gesucht, also Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.
Was K2-18b besonders macht
Davon wurden bereits Hunderte entdeckt. Aber nur eine Handvoll davon weist erdähnliche Bedingungen auf, sprich:
- den richtigen Abstand zur Sonne und dadurch
- Temperaturen, die flüssiges Wasser ermöglichen
Der von der Wissenschaft kryptisch betitelte Exoplanet K2-18b ist eine sogenannte Supererde, das sind Planeten mit einer Masse zwischen der der Erde und des Uranus. K2-18b ist etwa doppelt so groß wie die Erde und hat die achtfache Masse.
Durch Messungen hat das Weltraum-Teleskop Hubble nun erstmals Wasserdampf auf dem Planeten, der schon seit 2015 beobachtet wird, festgestellt.
Also alles klar? Umzug? Koffer packen, Menschheit? Nein.
Trotz der bisher besten, weil erdähnlichsten Begebenheiten auf K2-18b fällt ein Umzug aus, auch zukünftig.
Umzug abgesagt
Eine sich auf den Weg machende Menschheit bräuchte neben einem passenden Planeten auch noch eine sich konform verhaltene Sonne. Die gibt es im System des K2-18b leider nicht.
Der Planet kreist um einen sogenannten Zwergstern, der sehr aktiv ist und dadurch Unmengen von Radioaktivität in Richtung seiner Planeten absondert. Für Menschen trotz Planetenatmosphäre nicht zu überleben. Ein weiterer Punkt gegen den Umzug:
Man weiß noch nichts Genaues über die genaue Zusammensetzung der Atmosphäre des Planeten. Bisher wurde auf K2-18b neben dem Wasserdampf erst Wasserstoff und Helium nachgewiesen.
Schließlich gibt es noch einen schwerwiegenden technischen Grund der gegen diese Reise spricht. Der Exoplanet befindet sich satte 110 Lichtjahre von der Erde entfernt.
Was nichts anderes bedeutet, dass man selbst mit einem Raumschiff, das konstant mit Lichtgeschwindigkeit flöge, immer noch 110 Jahre benötigte, um K2-18b zu erreichen.
Die Menschheit ist aber extrem weit davon entfernt, diese Geschwindigkeit auch nur ansatzweise zu erreichen, falls das überhaupt möglich ist. Für die Reise zum Exoplaneten bedeutet das, dass sich die Reise ungefähr um den Faktor "unendlich" verlängert.
Die Menschheit ist also gut beraten, den einen Planeten, den sie hat pfleglich zu behandeln.