Dortmund verteilt Strafzettel an Obdachlose
Die Stadt Dortmund belegt jeden, der unter freiem Himmel schlägt, mit einer Verwarnung in Höhe von 20 Euro. Es regt sich Protest.
Das Dortmunder Ordnungsamt regiere damit auf Beschwerden von Einwohnern und Gewerbetreibende, schreibt Focus.
Dabei wird nicht sofort das Bußgeld von 20 Euro fällig, zuerst würde in Gesprächen Hilfestellung angeboten, versichert die Stadt. Es würde auf Unterbringungsmöglichkeiten im Bereich der Wohnungslosenhilfe verwiesen.
Bezahlt ein Obdachloser das Verwarngeld in Höhe von 20 Euro nicht, wird daraus ein Bußgeld und es kommen weitere 28 Euro dazu.
Dortmund: Strafzettel für Obdachlose
Das Ordnungsamt in Dortmund hat 2018 bereits 480 Mal gegen Obdachlose durchgegriffen.
Kritik an den verschärften Maßnahmen kommt unter anderem von der Straßenzeitung "Bobo", die die Zahl der Obdachlosen in der achtgrößten Stadt Deutschlands auf bis zu 400 Menschen schätzt – bei nur 266 verfügbaren Schlafplätzen.
Die Obdachlosen würden für ihre Lebenssituation zusätzlich bestraft, kritisiert "Bobo". Die Stadt nutze das Ordnungsrecht, um ein gesellschaftliches Problem unter den Teppich zu kehren.
Auch das Diakonische Wert Dortmund ist der Überzeugung, dass die Geldstrafe nicht zielführend sei und sogar zu einer Verschlimmerung der Lage der Menschen führe. Eine Möglichkeit, um gegen die Obdachlosigkeit vorzugehen, sei es, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen. "Dieser reicht jedoch schon jetzt bei Weitem nicht aus und wird in naher Zukunft noch mehr zurückgehen.“