Was macht Dieter Hallervorden heute?

1935 im zweiten Weltkrieg geboren, entdeckte Dieter Hallervorden früh sein künstlerisches Talent. Mit 23 Jahren floh er aus dem restriktiven Osten in den Westen Deutschlands und nahm Schauspielunterricht. Sein Traum: politisches Kabarett. Das Problem: Niemand in West-Berlin wollte dem jungen Ossi eine Chance geben.

Kurzentschlossen gründete Dieter Hallervorden 1960 seine eigene Kabarettbühne "Die Wühlmäuse", die es heute noch gibt.

Die Wühlmäuse brachten Dieter Hallervordens Karriere langsam in Gang. Erste Theater-, TV- und Kinorollen folgten.

1975 gelang dem Dessauer dann endlich der Durchbruch: In der Slapstick-Reihe "Nonstop Nonsens" des Süddeutschen Rundfunks wurde Dieter Hallervorden ruckzuck zum Publikumsliebling.

Erheblichen Anteil an seinem Erfolg hatte die von Hallervorden erschaffene Kunstfigur Didi: Die Menschen liebten den Tollpatsch. Die "Nonstop Nonsens"-Sketche "Zumsel", "Palim, Palim" und "Die Kuh Elsa" gehören inzwischen zum Kulturgut des deutschen Showgeschäfts und haben Hallervorden zum Wortschöpfungskönig gemacht.

Doch Didi ging noch weiter. In den 80ern lud der Blödler gleich mehrfach ins Kino und war unter anderem in "Didi – Der Doppelgänger" (1984), "Didi und die Rache der Enterbten" (1985) und "Didi auf vollen Touren" (1986) zu sehen.

Heute gibt Dieter Hallervorden ganz offen zu:

Nach Jahren des Alberns beschloss Dieter Hallervorden, sich von Didi und seinem Blödel-Image zu verabschieden. Mit seiner politischen Kabarett-Sendung "Hallvordens Spott-Light" gelang ihm das bestens. Von 1994 bis 2003 lief die Show in der ARD.

2019 ging ein Sketch daraus viral und brachte "Hallvordens Spott-Light" kurz wieder auf sämtliche Bildschirme: Dieter Hallervorden mimt darin den Populisten Alois Moosbrecher, der in einer Talkshow für seine "Aktionsgemeinschaft Freunde der Diktatur" – kurz AFD – wirbt.

In den sozialen Medien war man sich einig: Dieter Hallervorden und der Berliner Autor Frank Lüdecke hatten 1999 die Zukunft vorausgesagt.

Er selbst wusste schon immer, dass es in ihm steckt. Deutschland hat etwas länger gebraucht, um Dieter Hallervorden als Charakterdarsteller zu akzeptieren.

Letztendlich ist es dem Star allerdings gelungen. Vorbei die Zeiten des Blödel-Didi: In Kinofilmen wie "Sein letztes Rennen" (2013), "Honig im Kopf" (2014) und "Ostfriesisch für Anfänger" (2016) stellte Hallervorden unter Beweis, dass in ihm ein ernster Schauspieler steckt.

Am krassesten war seine Wandlung in "Das Kind" von 2012. In dem Thriller, eine Sebastian-Fitzek-Verfilmung, spielte Dieter Hallervorden einen Kinderschänder. Um die Spannung so lange wie möglich aufrecht zu erhalten, schnitten die Verantwortlichen seinen düsteren Charakter sogar aus dem offiziellen Filmtrailer.

Politischsatirisches Kabarett ist heute das unterhaltsamste Steckenpferd des Dieter Hallervorden.

Er besang den türkischen Präsidenten Erdogan, kritisierte Bundeskanzlerin Merkel und wehrte sich gegen den dazugehörigen Beifall von AfD und Pegida.

Gleichzeitig untermauerte er seinen Ruf als Charakterdarsteller und glänzte 2019 in der Tragikkomödie "Mein Freund, das Ekel".

Und klar: Auch das Theater spielt nach wie vor eine große Rolle bei Dieter Hallervorden. Egal, ob neue Projekte mit den Wühlmäusen, ein gemeinsame Komödie mit seinem Sohn Johannes oder sein neues Stück "Gottes Lebenslauf", das ab Frühsommer 2020 zu sehen sein wird: Dieter Hallervorden lässt seiner künstlerischen Ader freien Lauf.

In der letzten Zeit sorgte der Schauspieler immer wieder für Schlagzeilen, weil er sich regelmäßig gegen das Gendern ausspricht und es die "Vergewaltigung der Sprache" nennt.

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