Verbotene Operationen der Geheimdienste

Caligula: Darf ein Kaiser seinen Geheimdienst beleidigen?

Ob Präsidenten, Könige oder Kaiser - für sie alle gilt deshalb die gleiche Regel: Egal, wie mächtig du bist - wenn du überleben willst, leg' dich nie mit einem Geheimdienst an - selbst wenn es der deines eigenen Landes ist.

Caligula ist auch als Kaiser Augustus bekannt
Caligula Foto: iStock / alessandro0770
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Caligula und der "Geheimdient"der Prätorianer

24. Januar 41, Rom. "Wie lautet die Parole, mein Kaiser?", fragt Cassius Chaerea.

Caligula schaut seinen Leibwächter abfällig an. Wie jedes Mal nutzt der Kaiser auch diese Gelegenheit, um Chaerea zu beleidigen, wie immer zeigt Chaerea keine Regung. Und doch ist dieses Mal etwas anders: Caligulas hämisches Lächeln erstirbt, als der Prätorianer die Waffe zieht - und in den Magen des Kaisers stößt. Es ist der Tag, an dem Caligula vom eigenen Leibwächter ermordet wird.

Was im antiken Rom den wenigsten klar ist: Die Prätorianer sind viel mehr als nur Soldaten in glänzenden Rüstungen - sie sind eine hochspezialisierte Garde, die vor allem im Verborgenen agiert. Man kann die Truppe am ehesten mit dem US-amerikanischen Secret Service vergleichen: eine Eliteeinheit, die den Herrscher sichern soll, aber auch immer dann gerufen wird, wenn besonders heikle Einsätze ausgeführt werden müssen.

Strenge Geheimhaltung und nachrichtendienstliche Methoden sind ihre wichtigsten Werkzeuge. Wer bei diesen Einheiten dient, zählt zu den Besten der Besten - motiviert, eiskalt, intelligent, topfit, hervorragend ausgebildet. So wie Chaerea.

Als Soldat überlebt er einen Germanen-Überfall, indem er sich in Action-Held-Manier durch die Reihen der Feinde schlägt. Außerdem beweist er Loyalität gegenüber Rom, als er eine Soldaten-Meuterei niederschlägt. Doch statt Chaerea Respekt zu zollen, macht Caligula ihn zur Zielscheibe seines Spottes.

Die Macht der Prätorianer

Das Problem: Wer sich in dieser Zeit in Rom an der Macht halten will, sollte die Prätorianer als Verbündete gewinnen: Sie sind eng vernetzt, zugleich die einzige bewaffnete Einheit, die in Rom selbst stationiert sein darf und im ganzen Reich militärische und polizeiliche Befugnisse hat - der Secret Service des Imperium Romanum.

Anders als US-Präsidenten haben sich die Kaiser die Loyalität der Prätorianer mit Einfluss und/oder hohen Tributen gesichert. Auch Caligula spricht beim Amtsantritt den Prätorianern eine Garantie als Macht im Staat aus - und untermauert sein Versprechen mit einem großzügigen Geldgeschenk.

Caligulas Tod

Doch er bricht seine Zusagen, macht sich so den Geheimdienst zum Feind. Auch weitere Geldgeschenke bleiben aus, seine Politik richtet sich mehr und mehr gegen die politischen Säulen des Reichs - auch gegen die Prätorianer. Und Caligula erniedrigt sie, indem er Männer wie Chaerea tief beleidigt.

Es ist schließlich genau dieser Chaerea, der den Mord an Caligula nicht nur ausführt, sondern auch geplant hat. Er hat keine Schwierigkeiten, Anhänger für das Attentat zu gewinnen - der Mord macht die Prätorianer sogar noch mächtiger: Der nächste Kaiser braucht nicht nur ihr Vertrauen - die Prätorianer bestimmen den Herrscher Rom jetzt selbst.