Die besten deutschen Filme aller Zeiten
Die besten deutschen Filme aller Zeiten zu bestimmen und damit alle Cineasten glücklich zu machen, ist völlig unmöglich. Wir machen es trotzdem, hier also unsere Top Ten.
Beste deutsche Filme: Top Ten
Welch ein utopisches Unterfangen, die besten deutschen Filme aller Zeiten zu benennen. Genau da liegt die Herausforderung für die Männersache-Redaktion, denn wir sind alle große Filmfreunde, weshalb unsere chronologische Auflistung nur rein subjektiver Natur sein kann - und auch soll.
Viel Spaß also bei dem ungläubigen Haareraufen, den spontanen Begeisterungsausrufen oder der stillen Zustimmung.
Metropolis (1927)
Was die "Matthäus-Passion" von Johann Sebastian Bach für die Musik ist, findet in der Filmkunst durch "Metropolis" von Fritz Lang seine Entsprechung. Das Monumentalwerk dauert 153 Minuten und nur die wenigsten Cineasten haben, wenn sie mal ganz ehrlich sind, die volle Distanz durchgehalten, auch wenn sie es gerne in geselliger Runde behaupten.
Dabei lohnt sich die Ausdauer, denn Lang benötigt über 300 Drehtage, verschlingt eine Unmenge an Produktionskosten und erschafft ein wegweisenendes Werk unheilvoller Visionen sowie revolutionären Spezialeffekten inmitten der gesellschaftspolitischen Wirren der Weimarer Republik. Absolut stilprägend!
Es geschah am helllichten Tag (1958)
Mit "Es geschah am helllichten Tag" verfilmt Regisseur Ladislao Vajda den Dürrenmatt-Roman "Das Versprechen". Heinz Rühmann jagt als Dr. Hans Matthäi einen unheimlichen Kindermörder für die Zürcher Kantonspolizei. Erst als er die kleine Annemarie als Lockvogel einsetzt, kommt er dem diabolischen Verbrecher Schrott (Gert Fröbe) auf die Schliche.
Hollywood-Star Sean Penn verfilmt den Stoff 2001 mit Jack Nicholson in der Hauptrolle.
Die Blechtrommel (1979)
Volker Schlöndorffs "Die Blechtrommel" hat deutsche Filmgeschichte geschrieben. Denn die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Günter Grass gewinnt 1980 in Los Angeles den Oscar als bester fremdsprachiger Film. Unvergessen Schauspieler David Bennet als Oskar Matzerath und Mario Adorf als dessen Vater Alfred.
Allein die Szene mit dem Aal wird niemand vergessen, der sie je gesehen hat.
Der Himmel über Berlin (1987)
Wim Wenders hat 1984 bereits mit "Paris, Texas" einen Film abgedreht, der ihm internationale Aufmerksamkeit einbringt. "Der Himmel über Berlin" ist dann drei Jahre später wohl der Höhepunkt im Schaffensprozess des poetischen Filmkünstlers aus Düsseldorf.
Zwei sinnsuchende Engel in Person von Bruno Ganz und Otto Sander über den Dächern der geteilten Stadt Berlin - unvergleichlich!
Das Boot (1981)
"I'm not in the condition to fuck", lallt es aus Kapitänleutnant Philipp Thomsen (Otto Sander) auf der versifften Toilette einer Hafenkneipe in La Rochelle kurz vorm Auslaufen heraus. Diese Szene gibt den Takt in Wolfgang Petersens "Das Boot" vor. Es geht rau zu im Kriegs-U-Boot 96. Die Mannschaft erleidet auf ihrer Fahrt Höllenqualen und kämpft zwischen Ärmelkanal und der Straße von Gibraltar inmitten des Zweiten Weltkriegs ums nackte Überleben.
Spätere Stars der deutschen Unterhaltungsbranche feiern ihren Durchbruch: Herbert Grönemeyer, Klaus Wennemann, Ralf Richter, Claude-Oliver Rudolph, Jan Fedder, Martin Semmelrogge, Jürgen Prochnow etc.
Lola rennt (1998)
Was "Der bewegte Mann" drei Jahre zuvor bereits andeutet, veredelt schließlich "Lola rennt". Deutscher Film ist nach Jahren der dramaturgischen Dürre endlich wieder sexy, witzig, innovativ.
Auch international wirft man wieder ein Auge auf den deutschen Markt, weil Tom Tykwer die Geschichte um Lola (Franka Potente) und Manni (Moritz Bleibtreu) in ungewöhnlicher Manier erzählt und somit die Sehgewohnheiten des Publikums nachhaltig verändert. Fortan erwartet man einfach wieder mehr vom deutschen Kino, denn Tykwer hat es vorgemacht. Ein Weckruf!
Bang Boom Bang (1999)
Die Zuschauer brauchen nach "Lola rennt" gar nicht lange auf den nächsten Knaller aus deutschen Landen warten. Mit seinem Kinodebüt "Bang Boom Bang" gelingt Peter Thorwarth nur ein Jahr später ein humoristisches Meisterwerk ruhrpottscher Prägung.
Ralf Richter als temperamentvoller Lude Karlheinz "Kalle" Grabowski und Oliver Korritke als kiffender Hänger Keek liefern Gags am Fließband, die jeder ernstzunehmende Filmfan zumindest ansatzweise auswendig können muss. Fazit: "90 Minuten Hardcore, echte Gefühle!"
Das Leben der Anderen (2006)
Das Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" von Regisseur Florian Henckel von Donnersmarck macht den oftmals tristen DDR-Alltag mit viel Empathie leinwandtauglich und lässt Deutschland 37 Jahre nach "Die Blechtrommel" wieder über einen Oskar für den besten fremdsprachigen Film jubeln.
Die Hauptdarsteller Ulrich Mühe, Martina Gedeck und Sebastian Koch brillieren in ihren Rollen.
Victoria (2015)
Allein die Produktionsanleitung zu "Victoria" ist atemberaubend. Ein Kino-Spielfilm ohne einen einzigen Schnitt. Die Rechnung geht mehr als auf, denn aus dem Experiment resultiert eines der beachtlichsten Werke deutscher Filmkunst. Frederick Lau und Lala Costa lassen sich durch das nächtliche Berlin treiben, ohne geordneten Sinn und Verstand - und doch wirkt alles in jeder Sekunde plausibel.
Ein Film-Juwel von Regisseur Sebastian Schipper!
Toni Erdmann (2016)
Was "Fack ju Göthe" überhaupt nicht schaffen will, gelingt "Toni Erdmann" mit unvergleichbarer Lässigkeit. Gags mit Tiefgang. Klingt grundsätzlich schrecklich, sieht unter dem Regiezepter von Maren Ade jedoch sensationell aus.
Ein ungelöster Vater-Tochter-Konflikt sowie die Diskrepanz zwischen gefühlskalter Effektivität und beneidenswerter Laissez-faire-Haltung werden äußerst kurzweilig kombiniert - und gewinnbringend an den Zuschauer gebracht. Well done, Mademoiselle Schnuck!