Xbus: Dieser Bully ist nachhaltig & zukunftsorientiert
Ein modularer E-Bully im Miniaturformat: Der Xbus ist eine clevere, nachhaltige und deshalb zukunftsweisende Idee.
Wenn wir auf die wachsende Verkehrsdichte schauen, können immer größere Autos nicht die Antwort sein. Wir brauchen clevere, wandlungsfähige Mobilität“, sagt Ralf Haller, Gründer der ElectricBrands AG. Er hat vor rund drei Jahren begonnen, ein Konzept zu entwickeln, das eine nachhaltige Antwort auf die drängenden Fragen des Individualverkehrs gibt.
Herausgekommen ist der Xbus, ein modulares Universalfahrzeug, das die Kriterien der Leichtfahrzeugklasse L7e-B2 erfüllt, das heißt im Klartext: Elektroantrieb, weniger als 600 Kilogramm Leermasse, die Beförderung von maximal drei Personen, eine Dauerleistung von 15 kW, eine Peak-Leistung von 56 kW und eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h. So weit die zugegeben auf den ersten Blick etwas schmale, gesetzliche Grundlage. Was das Konzept daraus macht, ist jedoch eine Wucht.
Innovatives Baukastensystem
Der Xbus ist, wie der Name verrät, als Bus konzipiert, kann jedoch, dank des innovativen Baukastensystems innerhalb kürzester Zeit und wie es der Hersteller verspricht "zuhause ohne Fachpersonal oder Spezialwerkzeug" zum Kastenwagen, Transporter mit Kofferaufbau, Pritschenwagen, Pick-up, Kipper, Camper oder Cabrio umgebaut werden. Klingt nach Lego-Technik? Genau so einfach soll es auch sein. Key sind die acht verschiedenen Aufbauten, die jeweils auf die beiden angebotenen Fahrgestelle – Standard oder Offroad – montiert werden können.
Die sogenannte Basis-Variante beherbergt die Antriebstechnik, diese ist in der 3,65 Meter langen Plattform untergebracht, ebenso wie das Führerhaus. Das hervorstechendste Detail in der Kommandozentrale des kleinen Flitzers ist definitiv das verschiebbare Lenkrad: Links, rechts, Mitte – man hat, wie bei so vielem, die Wahl. Nur die grundlegenden Außenmaße des Gesamtgefährts bleiben unabänderlich: 3,96 x 1,64 x 1,96 (Offroad: 2,03) Meter. Modulabhängig sind bis zu 1.000 Kilogramm Zuladung möglich. Das ist wichtig zu wissen, egal ob man den wandelbaren Weggefährten werktags als Transporter oder am Wochenende zum Campen nutzen will.
Aufladen an der Haushaltssteckdose
Die Power des Leichtgewichts ist ebenfalls modular gedacht. Die acht kobaltfreien Akkupacks (10 kWh) der Basisversion können auf bis zu 24 Stück erweitert werden. Als Reichweite wird je nach Gewicht und Aufbau zwischen 100 und 600 Kilometern angegeben.
Optional erhältliche Solarzellen für das Fahrzeugdach legen hier bei sonnigem Wetter nochmal Strom für bis zu 200 Kilometer drauf. Geladen werden kann entweder per Wechselstrom, wobei der Ladevorgang an einer Haushaltssteckdose drei bis fünf Stunden dauern soll, oder mit deutlich kürzerer Ladephase an 11-W-Typ 2-Ladesäulen. Alternativ lassen sich die leeren Akkus aber auch einfach durch volle ersetzen. Ein entsprechendes Netz von Tauschstationen ist in Planung.
Minimalismus ja, Komfortverzicht nein
Designtechnisch überzeugt der Xbus auf den ersten Blick. Sein sympathisches Gesicht erinnert wohl nicht unüberlegt an den klassischen VW-Bulli. Das "Rückgrat aus Stahl", der Überrollkäfig und Crashelemente sowie ein auch bei hoher Zuladung auf Fahrstabilität ausgelegtes Fahrwerk sind das Sicherheitskonzept, ansonsten setzt Fahrzeugdesigner Yaroslav Yakovlev, allein schon aus Gewichtsgründen, auf ein eher puristisches Erscheinungsbild. So haben die Türen beispielsweise Mulden statt Griffe und der klassische Spiegel wurde durch Kameras ersetzt. Ansonsten ist der Ansatz: Minimalismus ja, aber ohne Komfortverzicht. Und so entsteht mit den beiden Campingmodulen ein Urlaubsauto für zwei Personen. Das aufstellbare Hubdach schafft Stehhöhe, Kühlschrank, TV, Kochfeld, Frischwassertank, Spüle und eine Liegefläche in 2,10 x 1,30 Meter (man sollte sich mögen) sorgen für ein überzeugendes Vanlife-Paket.
Ist dann irgendwann sein Ende gekommen, seien die Fahrzeugteile zu 98 Prozent wiederverwendbar. Ein wichtiger, wenn auch weiter Gedankensprung für ein Fahrzeug, das noch nicht mal auf der Straße ist. Vorbestellungen und ein individuelles Design sind jedoch schon jetzt bei einem der zahlreichen Vertriebspartner oder auf der Homepage möglich. Die Begeisterung wird hier allerhöchstens vom Startpreis gedämpft. Fast 20.000 Euro allein für die Grundausstattung sind kein Pappenstiel. Schaut man sich dagegen die gängige Marktlage im Bereich Campingfahrzeuge an, scheinen die aufgerufenen 31.680 Euro für die Offroad-Camper-Variante wiederum als fairer Deal.
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