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Weiße unerwünscht: Deutsche Uni stellt nur "People of Color" ein

Schon wieder ein Fall von Rassismus, diesmal an einer deutschen Top-Uni. Oder doch nicht? Kommt es vielleicht darauf an, wer diskriminiert wird?

Humboldt-Uni in Berlin
Humboldt-Uni in Berlin Foto: iStock / kapitaen
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Antidiskriminierungsberater:in

Die Berliner Humboldt-Universität hat eine Stellenausschreibung veröffentlicht, die es in sich hat. In ihr sucht der "Referent_innenrat" (AStA) der Uni eine:n Antidiskriminierungsberater:in.

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Knackpunkt: Weiße dürfen sich nicht auf die Stelle bewerben. Grundsätzlich ist das Rassismus. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und Artikel 3, Absatz 3 des Grundgesetzes besagen, dass niemand wegen seiner Herkunft oder Hautfarbe bevorteilt oder benachteiligt werden darf.

Ein rhetorisches Minenfeld

Da nützt es prinzipiell nichts, dass natürlich die weiße Bevölkerung eine geradezu schändlich lange Liste an Diskriminierung und gelebtem Rassismus aufweisen kann. Aber so wenig, wie alle Weißen Rassisten sind, so wenig komplett ist die Unterdrückung aller anderen Hautfarben durch Erstere. Sprich: Nicht jeder Weiße unterdrückt die ganze Zeit und überall.

Die Differenzierung dieses Sachverhalts ist definitiv ein Minenfeld, mit der sich auch große Publikationen bisweilen schwertun. So schreibt die "Bild":

"Der Berater soll 'einen Raum' schaffen, 'in dem sich Betroffene von rassistischer Diskriminierung wohlfühlen und ihre Erfahrungen teilen können', heißt es in der Anzeige. Das gelinge am besten, 'wenn der_die Berater_in Schwarz oder als People of Color (eine Person mit dunkler Hautfarbe, die Rassismus erfahren hat, Anm. der Redaktion) positioniert' sei, weswegen man 'weiße Menschen' bitte, 'von einer Bewerbung für diese Beratungsstelle abzusehen.'"

Es wird seitens der Uni "gebeten"

Man kann jetzt erahnen (und wohl auch nachvollziehen), warum die Stellenausschreibung darum bittet, dass sich keine weißen Bewerber melden - was ganz nebenbei etwas anderes ist, als wenn man Weiße schon im Vorfeld von einer Bewerbung de facto ausschließt.

Der Lapsus der "Bild" liegt nun darin, dass die Anmerkung der Redaktion aussagt, dass Schwarze oder People of Color grundsätzlich ALLE Rassismus erfahren haben. Und bei aller Einsicht, dass Weiße wahrscheinlich gar nicht erahnen können, wie viel Rassismus um sie herum tagtäglich stattfindet, so ist es doch wahrscheinlich schon aus statistischen Gründen heraus unwahrscheinlich, dass alle Schwarzen und People of Color weltweit rassistisch behandelt wurden.

Humboldt-Uni lässt überprüfen

Der Universität liege im Übrigen nichts ferner, als Rassismus zu propagieren: "Es ist ausdrücklich nicht im Sinne der Humboldt-Universität, Menschen zu diskriminieren. Egal welcher Hautfarbe und Herkunft, welchen Geschlechts, welcher weltanschaulichen Ansichten oder des Alters wegen." Vielmehr sei die Uni ein "Ort der Meinungspluralität, der gegenseitigen Wertschätzung und des Respekts".

Deswegen habe die Leitung der Humboldt-Universität die betreffenden Angestellten aufgefordert, die Stellenausschreibung noch einmal genau auf diese Aspekte hin zu überprüfen.

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