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"Survival"-Basics: DIESE 27 Dinge muss jeder fürs Überleben in der Wildnis wissen!

Wandern, reiten, Kanu fahren oder schlicht in der Natur unterwegs sein – selbst in Deutschland kann man in eine Situation geraten, in der man in der Wildnis unterwegs ist und überleben muss.

Mann am Lagerfeuer
Survival pur: Mann am Lagerfeuer in der Wildnis Foto: iStock/simonkr
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Unsere Kollegen von Welt der Wunder haben die wichtigsten Survival-Tipps zusammengestellt – um allein draußen am Leben zu bleiben.

Deutschland ist ein Naturparadies: von den Alpen im Süden über die Wildbäche im Schwarzwald, vom Harz über die Mecklenburgische Seenplatte bis zum Wattenmeer der Nordsee. Ja, selbst in Deutschland kann man in die Wildnis.

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Und immer mehr Menschen zieht es tatsächlich in die Natur. Doch auch im Zeitalter von GPS und Handyortung, sollte man elementare Kenntnisse darüber haben, wie man im Notfall draußen überleben kann.

Dabei ist es egal, ob man mit dem Auto gestrandet ist, von der Gruppe getrennt wurde oder beim Wandern vom Weg abgekommen ist: Es kann immer wieder Umstände geben, in denen man darauf angewiesen ist, mit dem zu überleben, was man gerade zur Verfügung hat.

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Die Kollegen von Welt der Wunder haben mit dem renommierten Survial-Experten Volker Lapp die wichtigsten Tipps zusammengestellt.

Der Outdoor-Spezialist ist in den extremsten Gegenden der Welt unterwegs: "Die Auseinandersetzung mit den Kräften der Natur bringt uns zurück zu unserem Ich."

Doch oftmals unterschätzen gerade Sportler wie Reiter oder Kanuten, die ihr Hobby in unberührten Gegenden ausüben, die Wahrscheinlichkeit, dass alles, was schiefgehen kann, auch schiefgeht. Und dann beginnt der Kampf ums Überleben.

Survival: 27 Dinge, die jeder übers Überleben wissen sollte

01 Feuer machen mit einer Feuerinsel
Feuer zu machen, ist in der Wildnis nicht so leicht, wie man sich das vorstellt. Zunächst benötigt man Zunder: Als Zunder eignen sich Vogelnester, Fussel aus der Kleidung, Flechten von Bäumen oder auseinandergezupfte Tampons. Damit wird ein Glutnest erzeugt (s. r.: Wie macht man ein Feuer?). Um dieses Glutnest von unten zu schützen, bietet es sich an, das Feuer auf einer sogenannten Feuerinsel zu errichten. Als Anfeuerholz nimmt man trockenes Gras, dünne Ästchen oder in Streifen geschnittene Rinde.

  • Zunächst benötigt man eine Unterlage aus trockenen Ästen.
  • Dann den Zunder zum Glühen bringen und mit etwas Anfeuerholz Flammen erzeugen.
  • Nach und nach dünne Äste und Holzteile zu einer Pyramide anhäufen.
  • Wenn vorhanden, kann nun Wachs oder Harz auf die Spitze der Pyramide gesetzt werden, um das Feuer zu nähren.

Noch genauer erklären wir das Feuermachen in einem eigenen Artikel.

02 Wie macht man Feuer mit einem Feuerstein?
Um einem Funken zu erzeugen, braucht man nicht unbedingt einen Feuerstein, herkömmliche Quarzite eignen sich ebenso. Die Funken werden nämlich nicht aus dem Stein geschlagen, sondern der Stein schlägt sie aus einem Stück Eisen oder Stahl.

03 Wie macht man Feuer mit einem Brennglas?
Mit einer Brille, einer Lupe oder gar einer Plastikfolie kann man Zunder entfachen, wenn die Sonne scheint. Die Folie füllt man mit Wasser, bis man einen Ballon hat. Die runde Form macht die Folie wie eine Lupe zum Brennglas. Das Sonnenlicht wird nun gebündelt und der Brennpunkt auf den Zunder gerichtet.

04 Wie macht man Feuer mit einer Batterie?
Für diese Technik braucht man Stahlwolle oder Aluminium, z. B. ein Kaugummipapier. Ein Streifen Alufolie wird so gefaltet, dass ein Ende an den Pluspol und das andere Ende an den Minuspol der Batterie gehalten werden kann. Wichtig: In der Mitte muss der Aluschnipsel dünner werden, dort staut sich die Hitze und entzündet die Folie.

05 Wie baut man eine Zweighütte?
Besonders im Herbst und im Winter ist Unterkühlung der größte Feind des Menschen draußen. Schon leichter Wind senkt die Körpertemperatur – vor allem, wenn es nass und feucht ist. Erste Anzeichen einer Unterkühlung sind Koordinationsprobleme, Müdigkeit und Sorglosigkeit. Bevor diese eintreten, sollte man einen Unterschlupf gebaut haben, der vor Wind und Regen schützt. Eine einfache Zweighütte ist schnell errichtet – ein Wärmfeuer vor dem Eingang mit einem sogenannten Reflektor aus Holz hinter dem Feuer sorgt selbst im Winter für erträgliche Temperaturen.

06 Wie trocknet man Schuhe?
Niemals nasse Schuhe dicht ans Feuer stellen. Sie gehen außen kaputt – und sind innen immer noch nass. So geht’s richtig: Die (nassen) Socken anziehen und die Füße ans Feuer halten. Nicht zu nahe, die Socken sollen nur warm werden. Mit den warmen Socken in die Schuhe schlüpfen. Wiederholen, bis die Schuhe trocken sind.

07 Wie erkennt man gutes Wetter?
Wenn sich der Morgentau schnell auflöst, kann man von gutem Wetter ausgehen. Hat man ein Feuer gemacht, deutet auch senkrecht aufsteigender Rauch darauf hin. Viele Mobiltelefone verfügen über einen Luftdrucksensor/Höhenmesser: Zeigt der beim Zwölf-Stunden-Vergleich eine gesunkene Höhe an, ohne dass man sich fortbewegt hat, ist der Luftdruck gestiegen und das Wetter wird gut.

08 Wie erkennt man schlechtes Wetter?
Wenn die Sonne am Morgen rot aufgeht, der Abendhimmel grau war oder der Wind zunimmt, sollte man von schlechtem Wetter ausgehen. Weht bei Regen kein Wind, deutet das auf einen lang anhaltenden Niederschlag hin.

09 Wie seile ich mich richtig ab?
Im Gebirge ist Abseilen oft der schnellste Weg nach unten – und wenn man es richtig macht, auch der sicherste. Die wichtigste Regel: Nur von absolut sicheren Fixpunkten abseilen. Kann der Baum oder Fels das Körpergewicht tragen, ohne zu brechen oder wegzurutschen? Ist das Seil lang genug, sollte man es um mehr als nur einen Fixpunkt legen. Das Seil wird nicht um den Fixpunkt geknotet, sondern einfach doppelt gelegt, damit man es nach dem Abstieg zu sich ziehen kann – man hat also nur die halbe Seillänge. Die beiden Enden werden aber geknotet.

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10 Wie reinigt man Wasser?
Um Wasser zunächst grob zu filtern, kann man es durch Kleidungsstücke, Sand, Mullbinden und ähnliches laufen lassen (l.). Generell gilt: Jedes Wasser aus der Natur sollte man mindestens auf 85° C erhitzen, um mögliche Keime abzutöten. Je näher das Wasser an der Quelle gewonnen wird, desto sicherer.

11 Wie macht man Salzwasser trinkbar?
Salzwasser trocknet den Körper aus. Deswegen muss das Salz aus dem Wasser geholt werden. Dafür lässt man Salzwasser kochen und fängt mit einer Folie oder einem Trichter den Wasserdampf auf. Trifft dieser auf die kalte Folie, kondensiert der Dampf zu Wasser, das dann getrunken werden kann.

12 Wie baut man ein Iglu richtig?
Für ein Iglu braucht man vor allem ausreichend festen Schnee, in Deutschland muss man dafür in die Alpen. Wichtig: Der Eingang muss unterhalb der isolierten (!) Liegefläche liegen, damit man nicht im Kältezug liegt. Unbedingt für Frischluft sorgen.

13 Wie kocht man ohne Topf?
Ohne Metalltopf kann man aus Birkenrinden, Alufolie oder wasserdichtem Stoff einen Behälter bauen. Dieser wird dann aber nicht auf ein offenes Feuer gestellt. Stattdessen werden Steine im Feuer erhitzt und in das mit Wasser gefüllte Hilfsbehältnis gegeben. Nach kurzer Zeit bekommt man so heißes Wasser.

14 Wie schleift man ein Messer?
Kein Werkzeug ist in der Wildnis so wichtig wie das Messer. Es gibt aber kein Messer, das nicht hin und wieder geschliffen werden muss, um scharf zu bleiben. Wer keinen Schleifstein hat, nimmt einen anderen glatten und nassen Stein zur Hand. Angesetzt wird maximal in einem 30-Grad-Winkel.

15 Wie gefährlich ist der Chill-Faktor?
Je stärker der Wind bläst, desto niedriger nimmt ein Mensch Temperaturen wahr. Bei einer Windgeschwindigkeit von 20 km/h fühlen sich dank Chill-Faktor 0 Grad Celsius wie minus 10 Grad an. Ab einer gefühlten Temperatur von minus 30 Grad droht das Erfrieren innerhalb von nur einer Minute.

16 Wie baut man eine Angel?
Ein Stock als Rute, ein Stück Draht oder ein Ästchen mit einem Dorn daran als Haken – am schwierigsten ist bei einer Angel die Schnur herzustellen. Dabei eignet sich Bast hervorragend als Angelsehne. Aber selbst mit den eigenen Haaren lässt sich eine Schnur drehen. Um verschiedene Schnüre zu einer langen Angelsehne zu verbinden, sollte man den Blutknoten benutzen.

17 Wie trocknet man nasse Kleidung?
Zunächst muss man eine Plane in 1,5 bis 2 Metern Höhe spannen. Darunter entzündet man ein kleines Feuer. Die Luft unter der Plane soll sich mit der Hand warm, aber nicht heiß anfühlen. Nun spannt man ein Seil, auf dem man die Kleidung zum Trocknen direkt unter der Plane aufhängen kann. Die Temperatur sollte man immer wieder kontrollieren – und auf Funkenflug achten.

18 Wie überquert man einen Fluss?
Wenn man allein einen Fluss überqueren will, muss man sich selbst absichern können. Das passiert mittels eines festen Gegenstands im Gelände, etwa einem Baum. Das Seil wird um den Baum gelegt und einerseits um die Taille gebunden. Das andere Seilende wird in der Hand gehalten. So kann man sich notfalls wieder zurück an Land ziehen. Generell gilt: Schuhe bei der Überquerung immer anlassen, immer gegen die Strömung blicken und bei möglichst niedrigem Wasserstand überqueren.

19 Wie weit ist ein Gewitter entfernt?
Weil Licht schneller als der Schall ist, kann man einfach errechnen, wie weit ein Gewitter entfernt ist. Man zählt die Sekunden zwischen Blitz und Donner, teilt diese durch drei und erhält die Entfernung in Kilometern. Beispiel: Bei 6 Sekunden (geteilt durch 3) ist das Gewitter 2 Kilometer entfernt.

20 Wie schützt man sich vor Blitzen?
Wenn vorhanden, sollte man sich in ein Auto setzen, die Karosserie wirkt wie ein Faradayscher Käfig, der den Strom außen herum führt. Das funktioniert nicht bei Cabrios! Offene Wasserflächen sollten sofort verlassen werden – überhaupt sollte man nasse und feuchte Stellen im Gelände meiden. Wasser leitet Strom extrem gut. Man senkt das Risiko, vom Blitz getroffen zu werden, auch, wenn man sich aller Metallgegenstände entledigt, die man bei sich trägt. Auch sollte man sich nicht in der Nähe von Metallkonstruktionen wie Schienen oder Weidezäunen aufhalten. Vorsicht ist auch bei einzeln stehenden Bäume geboten. Mitten im Wald ist es sicherer als am Waldrand. Außerdem: Hinhocken (nur mit den Füßen den trockenen Boden berühren) ist fünfmal sicherer als zu stehen.

21 Wie sucht man einen Vermissten?
Wenn man allein nach einer anderen Person das Gelände durchkämmt, empfiehlt sich die sogenannte Spiralsuche. Ausgehend von der letzten bekannten Position des Vermissten, geht man eine bestimmte Anzahl an Schritten (x) in eine Richtung und biegt dann im 90-Grad-Winkel ab, folgt dieser Richtung genauso weit wie zuvor. Dann biegt man wieder rechtwinklig ab, geht aber doppelt so weit (2x). Nochmal abbiegen, nochmal doppelte Länge. Nach dem nächsten Abbiegen ist das die dreifache Länge (3x) usw.

22 Wie findet man nachts nach Norden?
Die Sonne geht bekanntlich im Osten auf und im Westen unter – die Orientierung fällt tagsüber daher nicht besonders schwer. Doch nachts muss man sich an den Sternen entlanghangeln. Auf der Nordhalbkugel steht der Polarstern im Norden – solange man nicht zu nah am Äquator oder am Nordpol steht. Der Polarstern ist ein heller Stern im Sternbild des kleinen Wagens. Er ist leicht zu finden, wenn man vom großen Wagen zum kleinen Wagen blickt. Beide Sternbilder drehen sich um den Polarstern.

23 Wie verhalte ich mich in einer Lawine?
In einer Lawine löst man sich sofort von allen Gegenständen wie Skiern und Rucksäcken und versucht, einen Baum zu umklammern. Mit Schwimmbewegungen kann man versuchen, an der Oberfläche der Lawine zu bleiben. Ist man verschüttet, sollte man eine Kauerstellung einnehmen.

24 Wie vermeide ich Flüssigkeitsmangel?
In Extremsituationen kann ein Mensch über Schwitzen, Kot, Urin und über die Atmung bis zu 15 Liter Wasser pro Tag verlieren. An heißen Tagen sollte man sich daher möglichst nur im Schatten aufhalten, die eigene Kleidung feucht halten und immer eine Kopfbedeckung tragen.

25 Wie konserviert man Fleisch?
Hat man es geschafft, ein Tier zu töten (siehe Punkt 27), sollte man sich Rationen einteilen. Um das Fleisch haltbar zu machen, kann man es räuchern oder mit Salz konservieren. Am einfachsten ist es aber, das Fleisch in Streifen zu schneiden (ca. 1 cm) und in der Nähe von Feuer zu trocknen.

26 Wie verarbeitet man Fisch?
Fische sollten nach dem Fang betäubt und mit einem Stich ins Herz getötet werden. Große Fische werden filetiert und ganz durchgegart, um Parasiten abzutöten. Kleine Fische kann man im Ganzen trocknen und anschließend fein zermahlen. Dieses Pulver ist monatelang haltbar und hat eine schmackhafte Würze.

27 Wie baut man eine Schlingenfalle?
Schlingenfallen sind in Deutschland verboten und sollten nur gebaut und aufgestellt werden, wenn es um Leben und Tod geht. Die Grundidee: Wenn Tiere durch die Schlinge laufen, zieht diese sich zu. Das ist für die Tiere extrem qualvoll, kann aber im Notfall das Leben eines Menschen retten. Schlingenfallen sollten an Engstellen angebracht werden, dort, wo Wildtiere kaum ausweichen können. Solche Engstellen kann man mit Ästen und Büschen auch künstlich herstellen.