"Space Cookies": NASA gelingt Sensation
Für alle, die sich schon immer gefragt haben, was die Astronauten da oben in der ISS die ganze Zeit machen, gibt es jetzt eine klare Antwort: Kekse backen.
Space Cookies
Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2020. An Bord der International Space Station (ISS), dem Außenposten der Zivilisation, kommt eine kleine Gruppe von Astronauten zusammen, um… Kekse zu backen.
So weit, so erstaunlich. Wie kommt es zu diesem lukullischen Experiment? Werden hier etwa Millionen von Steuergeldern für die Keks-Orgie einer kleinen Elite verschwendet? Keinesfalls.
Ernster Hintergrund
Der Hintergrund dieses kleinen Experiments ist durchaus ernst und fast schon über alle Maßen wichtig. Es zeigt, ob es möglich ist, auf einer länger dauernden bemannten Mission – beispielsweise zum Mars – frische Speisen zuzubereiten.
Warum nicht, wird sich der Laie jetzt fragen. Allerdings gelten im Weltraum verschärfte Spielregeln. Während in heimischen Küchen alles seinen Platz hat und dort auch bleibt, kann es in einem Raumschiff passieren, dass die zubereiteten Speisen inklusive der benutzten Gerätschaften einfach davondriften, fehlende Schwerkraft sei "Dank".
Gelingt es, Astronauten auf einem sechs Monate dauernden Flug zum Mars die Möglichkeit zu eröffnen, eigene Nahrung zuzubereiten, wäre das für die Besatzung ein deutlicher Zugewinn an Lebensqualität. Dies wiederum ist ein nicht zu unterschätzender psychologischer Faktor in einer sehr fordernden und prinzipiell lebensgefährlichen Umgebung.
Kann man sie essen?
Darüber hinaus steht gar nicht so sicher fest, dass die im Weltall gebackenen Speisen auch tatsächlich verzehrbar sind.
Deshalb wurden drei der fünf gebackenen Kekse mit einer Transporterkapsel wieder zur Erde geschickt, wo Ernährungsspezialisten und Lebensmittelchemiker die "Space Cookies" begutachten und analysieren werden. Erst, wenn feststeht, dass die Kekse auch wirklich sicher zum Verzehr sind, darf probiert werden.
Gibt es Unterschiede?
Auf der Erde braucht es etwa 20 Minuten bei 150 Grad, bis man aus Teig vernünftige Kekse gebacken hat. Die Astronauten fanden heraus, dass die aufzuwendende Zeit deutlich höher ist.
Der erste Keks wurde für 25 Minuten gebacken und war mehr oder weniger noch roher Teig, als er aus dem Weltraum-Ofen kam.
Keks Nummer zwei wurde dementsprechend für 75 Minuten im Ofen belassen und verbreitete dann tatsächlich einen sehr bekannten und angenehmen Duft in der ISS.
Die Kekse drei bis fünf verblieben für über zwei Stunden im Ofen und wurden von den Astronauten Christina Koch und Luca Parmitano als die gelungensten der Serie betrachtet.
Fazit
Wenn das Experiment gelingt, ist ein großer Schritt hin zu mehr Moral und besserer Stimmung über einen längeren Zeitraum getan.
Zwar sind alle Astronauten körperlich fit und auch nach psychologischen Gesichtspunkten ausgewählt worden.
Aber die Aussicht, statt der üblichen, dehydrierten Pulvermasse aus einem steril wirkenden Plastikbeutel einen selbstgebackenen, wunderbar duftenden Schokoladenkeks verdrücken zu können, dürfte unseren Astronautinnen und Astronauten in der unendlichen Einsamkeit des Weltraums sicherlich deutlich angenehmer sein und ein leicht entrücktes Lächeln ins Gesicht zaubern.
Mission accomplished!