Verbotene Operationen der Geheimdienste

Wer gab die RAF-Morde wirklich in Auftrag?

Ob Präsidenten, Könige oder Kaiser - für sie alle gilt deshalb die gleiche Regel: Egal, wie mächtig du bist - wenn du überleben willst, leg' dich nie mit einem Geheimdienst an - selbst wenn es der deines eigenen Landes ist.

Brennendes Auto
Terroranschlag (Symbolbild) Foto: iStock / MykolaSenyuk
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Der Mord an Siegfried Buback

7. April 1977, Karlsruhe. Der Wagen des Generalbundesanwalts Siegfried Buback wartet an einer roten Ampel. Neben dem Mercedes hält plötzlich ein Motorrad mit zwei Personen. Dann zückt einer der beiden eine halbautomatische Heckler & Koch und feuert 15 Schüsse ab - Siegfried Buback, der mächtigste Jurist der BRD, ist tot.

Für den Mord werden öffentlichkeitswirksam Terroristen der "Rote Armee Fraktion" (RAF) verurteilt, doch es ist bis heute unklar, wer wirklich dahintersteckt. Fakt ist: Buback lässt sich als Generalbundesanwalt von niemandem einschüchtern - der Grund, weshalb Deutschlands höchster Ermittler 1977 nicht nur von Terroristen gefürchtet wird.

Die Guillaume-Affäre und der Spionage-Skandal

Tatsächlich gibt es Hinweise, dass Buback vor seinem Tod unbemerkt von der Öffentlichkeit die Ermittlungen zur sogenannten Guillaume-Affäre wieder aufnimmt - zu jenem Spionage-Skandal, der 1974 zum Rücktritt von Kanzler  geführt hatte. Buback findet anscheinend Beweise dafür, dass Verfassungsschutz und CIA vom Spion in Brandts Umgebung wussten - und Brandt somit bewusst stürzen ließen.

Buback folgt dieser Spur, wohl wissend, dass sie ihn auf eine gefährliche Fährte lockt. Kurz danach ist er tot - und für die Untersuchung ist ausgerechnet der Verfassungsschutz zuständig. Doch der leistet sich verdächtige Pannen. Noch während der Ermittlungen gehen wichtige Beweismittel, z. B. das Motorrad der Attentäter oder der von Kugeln durchsiebte Dienstwagen Bubacks, "verloren".

Forensische Spuren oder Zeugenaussagen werden ignoriert. Bemerkenswert ist auch die Verhaftung der RAF-Terroristin Verena Becker - eine Schlüsselperson im "Fall Buback". Obwohl sie mit der Mordwaffe aufgegriffen wird, weigert man sich, in ihre Richtung zu ermitteln. Was versucht der Verfassungsschutz zu vertuschen?

War der Buback-Mord eine Geheimdienst-Sache?

Erst 2007 finden Ermittler in Stasi-Akten eine Antwort: Verena Becker ist Mitarbeiterin des Verfassungsschutzes. Und sie ist am Buback-Mord beteiligt - wahrscheinlich sogar die Schützin. 2012 wird Becker dafür vom Oberlandesgericht in Stuttgart für schuldig befunden. Ins Gefängnis muss sie trotzdem nicht. Zwar wird sie verurteilt - das Gericht setzt ihre Strafe aber überraschend zur Bewährung aus. Weitere Enthüllungen sind nicht zu erwarten: Nachdem der Fall wieder aufgerollt wird, lässt das Innenministerium 2008 umgehend die geheimen Buback-Akten im Bundesarchiv - trotz Ablauf der 30-jährigen Sperrfrist - erneut sperren, und zwar für immer. Begründung: Gefährdung des deutschen Staatswohls. So bleiben wichtige Fragen bis heute unbeantwortet: Wer erteilte Verena Becker den Mordauftrag? War es die RAF? Oder war es der Verfassungsschutz - oder Hintermänner aus CIA-Kreisen?

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