"Sarotti-Mohr": Streit um "Nazi-Schokolade" eskaliert endgültig
Der "Sarotti-Mohr"-Zoff von Mannheim bewegt die Gemüter. Jetzt geht der Streit in die nächste Runde. Dabei gibt es den Stein des Anstoßes offiziell gar nicht mehr.
"Sarotti-Mohr"von Mannheim
Über der Theke des Mannheimer Kulturzentrums Capitol hängen seit fast 50 Jahren zwei alte Werbefiguren der Schokoladenmarke Sarotti. Dies stößt aktuell auf Kritik, weil die Abbildung inklusive Turban und Pluderhosen von einigen Besuchern als rassistisch empfunden wird.
Protest gegen das koloniale Relikt
Der generelle Unmut über den "Sarotti-Mohren" hat Tradition. Gilt dieser doch als koloniales Relikt und ist ansonsten kaum noch in der deutschen Öffentlichkeit auszumachen, nachdem er fast 80 Jahre als Werbefigur vom Unternehmen Sarotti eingesetzt wurde.
Gegenprotest im Netz
In den sozialen Netzwerken macht sich Unmut über den Protest gegen die zwei Werbeschilder breit. Tenor: Wer keine anderen Sorgen hat, regt sich über den "Sarotti-Mohr" auf - auch von Zensur ist die Rede. Andererseits ist die Zurschaustellung des "dienstbaren Negers" aus der Zeit der Sklaverei und Kolonialismus keineswegs eine bloße Bagatelle.
Streit geht in die nächste Runde
Die Betreiber des "Capitol" versprechen seit geraumer Zeit, sich mit der Problematik auseinanderzusetzen, bis zum heutigen Tage prangen die Werbefiguren jedoch weiter im Kulturzentrum.
Während die einen sich darüber aufregen, werfen ihnen die anderen vor, eine geradezu krankhaft ausgeprägte politische Korrektheit an den Tag zu legen.
Stollwerck, Produzent der Sarotti-Schokolade, sieht ebenfalls nur einen Sturm im Wasserglas: "Aus unserer Sicht gibt es keine Veranlassung, die Marke Sarotti in diese fragwürdige Interpretation zu bringen", so ein Pressesprecher.
Dennoch ist der Mohr auf der Schokolade längst Geschichte. Stattdessen prangt jetzt ein von schwarz auf golden umgefärbter "Magier", der mit Sternen jongliert, auf den Schokoladentafeln.
Man kann davon ausgehen, dass dieses Thema noch lange nicht ad acta gelegt ist und die Gemüter der Nation weiter in Wallung halten wird.