Soja mal gar nicht!

Warum der Urwald für unseren Genuss abgeholzt wird

Die Deutschen essen gerne Fleisch. Das ist sicherlich auch historisch bedingt. Und als nach dem Zweiten Weltkrieg das Wirtschaftswunder einsetzte, gab es nicht Heiligeres als den sonntäglichen Braten. Und je mehr es bergauf ging, desto mehr Nutzvieh wurde verzehrt. Heutzutage isst jeder Deutsche 60 Kilogramm Fleisch pro Jahr.

Rodungen im Regenwald
Rodungen im Regenwald Foto: iStock/MsLightBox
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Aber die Geschichte beginnt gar nicht mit Fleisch. Sondern mit Bohnen. Besser gesagt Sojabohnen. Die werden im großen Stil von der deutschen Fleischindustrie zur Viehmast benötigt und müssen natürlich auch irgendwo heranwachsen, bevor sie verfüttert werden können.

Dafür wurde unter anderem das Urwaldgebiet der Gran Chaco im Süden Boliviens ausgewählt. Ein Team der Umweltschutzorganisation Mighty Earth machte jetzt Luftaufnahmen per Drohne, nachdem zuvor Satellitenaufnahmen ausgewertet wurden.

Es kann sich auch jeder selbst davon überzeugen, auf Google Earth/Maps. Man sieht die Rodungen bereits mit ganz großem Maßstab.

So wird aus dem zweitgrößten Ökosystem des Kontinents (nach dem Amazonas-Gebiet) nach und nach eine bizarre Mondlandschaft, gepflastert mit einer nicht enden wollenden Monokultur.

Wo noch vor Monaten ursprüngliche Natur war, graben sich jetzt Baumfällmaschinen und Planierraupen durch den Busch.

Foto: Google Earth

Zwar wird hier auch für US-Großkonzerne gerodet, aber der Löwenanteil der angebauten Sojabohnen landet zur Verfütterung in Deutschland.

Für uns ist dann zwar das tierische Produkt einheimisch, aber die Folgen haben doch die Menschen vor Ort in Südamerika zu tragen. Die werden entweder gewaltsam vertrieben oder vergiftet, wenn sie bleiben und das Glyphosat-verseuchte Grundwasser konsumieren.

Die Zahl der Neugeborenen mit Geburtsfehlern wird nur noch von der alarmierenden Krebsrate übertroffen.

Dabei müsste kein einziger Quadratmeter neu gerodet werden. Es stehen Flächen in der Größenordnung von 650 Millionen Hektar bereits gerodet zur Verfügung. Dort könnte sofort Soja-Anbau im großen Stil betrieben werden.

Und als größte Abnehmer in Europa könnten die bekannten deutschen Handelsketten aus einer Position der Stärke heraus agieren. Bisher tun sie dies nicht.