Tor zur Hölle

Petra: Unheimliches Totenreich der antiken Megacity in Jordanien

Kaiser, Pharaonen, Priester - seit Menschengedenken widmen sich Kulturen auf der ganzen Welt der Suche nach einer Pforte zum sagenhaften Reich der Toten, ob tief unter Wasser oder in unterirdischen Tunneln. Ganze Religionen gründen sich auf diese Idee. Erst jetzt kommen Archäologen ihren Geheimnissen auf die Spur.

Petra, Jordanien
Petra, Jordanien Foto: iStock / Burachet
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Eine schmale Schlucht bildet den Zugang zu einem der größten Rätsel der Antike. Über einen Kilometer schlängelt sie sich an 100 Meter hohen Felswänden entlang, ehe sie den Blick freigibt auf eine in den roten Berg geschlagene Häuserfassade: Petra, jahrhundertelang in Vergessenheit geratene Megacity, Hauptstadt der geheimnisvollen Nabatäer.

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Vor rund 2.000 Jahren errichtete das aus Arabien stammende Nomadenvolk am Rande der jordanischen Wüste eine hochentwickelte Handelsmetropole, die sich über eine Fläche von 20 Quadratkilometern erstreckte. Bis heute ist nur ein kleiner Teil der Stadt ausgegraben, viele Fragen sind noch ungeklärt.

Das wohl größte Mysterium ist eine riesige Theateranlage, etwa zu der Zeit in den Berg gemeißelt, als einige Kilometer weiter nördlich Jesus von Nazareth seine Evangelien verkündete. Bis zu 10.000 Menschen fanden hier auf 45 Sitzreihen Platz. Seltsamerweise befinden sich in direkter Nachbarschaft zum Theater die Felsengräber der Nabatäer.

Ein Zufall? Bei genauem Hinsehen zeigt sich: Das Totenreich ist noch viel näher als gedacht. In der Rückwand über den letzten Sitzreihen fand man schwarze Löcher, die sich als Grabkammern erwiesen - ein Guckloch aus der Unterwelt, Logenplätze für die Toten.

Forscher diskutieren bis heute: Wurden in dem Amphitheater tatsächlich Stücke aufgeführt? Oder Begräbnisfeiern mit rituellen Menschenopferungen abgehalten? Der israelische Archäologe Avraham Negev vertritt die These, das Theater habe eine "rituelle Funktion im Bestattungskult" der Nabatäer übernommen.

Die Toten selbst können keine Antwort mehr darauf geben. Als man die Gräber öffnete, waren sie leer. Die Geister haben das Theater längst verlassen.

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