Technik

"PAL-V Liberty": Erstes Flugauto der Welt kurz vor Auslieferung!

Der „PAL-V Liberty“ macht möglich, wovon viele Menschen seit jeher träumen: Man kann damit sowohl Auto fahren als auch fliegen. Alle Infos.

Fliegendes Auto PAL-V Liberty
Das erste fliegende Auto der Welt: "PAL-V Liberty" Foto: PAL-V
Auf Pinterest merken

Den Stau einfach überfliegen oder die kurze Strecke vom Festland auf die Insel in der Luft zurücklegen: Die Vorstellung, mit dem Auto abheben zu können, ist faszinierend und verlockend. Kein Wunder, dass so einige Menschen und Unternehmen bereits seit vielen Jahren an einem solchen multifunktionalen Vehikel arbeiten.

Auch interessant:

So auch die niederländische Firma PAL-V, die sich auf die Produktion von Flugautos spezialisiert hat. Ihr Modell "PAL-V Liberty" ist angeblich das erste fliegende Auto der Welt, das 2024 an die ersten Kund:innen ausgeliefert werden soll. Eigenen Angaben nach müssen zuvor noch 150 Flugstunden absolviert sowie 1.200 Testberichte abgegeben werden.

Video Platzhalter
Video: Glutamat

"PAL-V Liberty": Die Welt des Autofliegens

Ursprünglich sollte das Fahrzeug bereits 2018 ausgeliefert werden, doch daraus wurde nichts. Nun dauert es vermeintlich nicht mehr lang und wir sehen den "PAL-V Liberty" auf der Straße - oder eben in der Luft. "Das Fliegen des PAL-V Liberty stimuliert Ihre Sinne wie kein anderes Fahrzeug", heißt es dazu vollmundig auf der Website von PAL-V.

Für die Straße ist das Flugauto mittlerweile offiziell zugelassen, nachdem 2009 die ersten Testfahrten und ab 2020 etliche Tests stattfanden, um die europäischen Richtlinien zu erfüllen. Die Idee dazu hatte PAL-V-Mitgründer John Bakker bereits im Jahr 1999, die Unternehmensgründung folgte 2007 an der Seite von Robert Dingemanse.

Seit 2015 ist ebenfalls die Zertifizierung durch die EASA (European Aviation Safety Agency) im Gange. Für 2023 wird mit dem erfolgreichen Abschluss gerechnet. Was für ein Marathon!

Aber verständlich: Es handelt sich beim "PAL-V Liberty" schließlich um ein völlig neues Transportmittel, da herrscht an vielen Fronten noch viel Ungewissheit und die Verantwortlichen schauen sicher besonders aufmerksam auf alle Details der Entwicklung.

Flug- & Fahrspaß deluxe

Apropos Entwicklung: Entwickelt wurde der "PAL-V Liberty" für "Menschen, die ihre Zeit zu schätzen wissen" und sich von den "Fesseln des Verkehrs" befreien wollen. Der Gedanke, über zeitraubende Hindernisse im alltäglichen Straßenkrieg hinwegzufliegen, ist wahrscheinlich für jede:n reizvoll.

Zwei Personen finden in dem 664 Kilo schweren Flugauto Platz. Die Rotoren, die wie bei einem Hubschrauber den Flugbetrieb ermöglichen, können beim Fahren auf der Straße eingeklappt werden. Gesteuert wird wie bei einem klassischen Auto. In den Tank des 100-PS-Motors kommt Benzin oder Biokraftstoff. Mit einer Füllung soll eine Reichweite von bis zu 1.315 Kilometern möglich sein, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h.

In der Luft sind es bemerkenswerte 500 Kilometer Reichweite und 180 km/h bei bis zu 3.500 Metern Höhe. Dafür sorgt ein zweiter Motor mit 200 PS. Beim Fliegen verspricht der "PAL-V Liberty" außerdem 80 Prozent weniger Beeinträchtigung durch Turbulenzen und die Funktion der Selbststabilisierung in Windböen. So werden angeblich "selbst diejenigen, die normalerweise nicht gerne fliegen (...) begeistert an Bord springen".

Der Fahrspaß soll indes ebenso gigantisch sein. In Kurven neigt sich das Drei-Rad-Gefährt angeblich wie ein Sportwagen, wodurch jede Reise zum "Fest für die Seele" werden soll. Der Preis liegt dabei jedoch noch unter dem eines Supersportwagens (z. B. Bugatti): So kostet der Flug- und Fahrspaß deluxe 299.000 Euro für die "Sport Edition" und 499.000 Euro für die "Pioneer Edition" des "PAL-V Liberty". Bereits der Kauf einer Reservierungsoption schlägt mit bis zu 25.000 Euro zu Buche.

"Zeitalter des fliegenden Autos eröffnet"

Dafür bekommt man immerhin "nur die schönsten und edelsten Formen und Farben", entstanden in Zusammenarbeit mit italienischen Designbüros. Dazu gibt's das Versprechen, dass die Ingenieure "Blut, Schweiß und Tränen investiert haben, um eine bahnbrechende Realität aus einer bloßen Phantasie zu entwickeln, und das alles in Übereinstimmung mit den höchsten Sicherheitsstandard".

Nun gut, aber wer darf das Ding überhaupt fahren bzw. fliegen? Zum Fahren reicht der normale Führerschein, zum Fliegen braucht es zusätzlich eine private Pilotenlizenz für Drehflügler (PPL). PAL-V bietet sogar ein eigenes Flugausbildungsprogramm für den "PAL-V Liberty" an.

Weitere spannende Themen:

Hat man das alles, kann man trotzdem nicht einfach auf der Autobahn abheben. Landen und Starten ist in Deutschland ausschließlich auf Flugplätzen erlaubt. Wo sich welche befinden, weiß das Navigationssystem. Wer wann, wie, wo fliegen darf, regelt hierzulande die Deutsche Flugsicherung (DFS).

Für PAL-V ist jedoch klar: Der "PAL-V Liberty" stellt "ein innovatives Produkt dar, mit dem das Zeitalter des fliegenden Autos eröffnet wird". Zunächst offenbar als Luxusgefährt für Reiche, geht man nach der Vermarktungsstrategie des niederländischen Unternehmens.

Denkbar sind aber natürlich viele weitere Verwendungszwecke: z. B. als Flugtaxis oder erweitertes Angebot im ÖPNV, als Ersatz für Kurzstrecken-Flüge mit Flugzeugen, als Attraktion im touristischen Kontext.

Wie sieht die Mobilität der Zukunft aus? Wir dürfen gespannt bleiben!

*Affiliate Link