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Nazi-Alarm! Rassismus-Vorwürfe gegen alten "Otto"-Film

"Otto - Der Film" gerät wegen angeblich rassistischen Anspielungen ins Kreuzfeuer der Kritik.

Otto Waalkes und Johannes Heesters in Otto - Der Film
Otto Waalkes und Johannes Heesters in "Otto - Der Film" aus dem Jahr 1985 Foto: Universum Film
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Eingefleischte Fans von "Otto - Der Film" haben teilweise schon darauf gewartet, wann Rassismus-Vorwürfe gegen den Blödel-Streifen laut werden würden. Denn: In Otto Waalkes Kinokassenknüller wimmelt nur so von Anspielungen, die heutzutage durchaus kritisch beäugt werden.

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Befremdlicher Wortwechsel

"Otto - Der Film" lockte nach seiner Premiere am 18. Juli 1985 fast 15 Millionen Zuschauer in die Kinosäle. Heute wird er kultisch verehrt. Nicht weniges Liebhaber können ganze Passagen rezitieren. Doch es gibt Szenen, die nicht nur nach heutigen Maßstäben befremdlich sind. Vor allem die Sequenz, in der Protagonist Otto auf einen dunkelhäutigen GI, gespielt von Günther Kauffmann, trifft.

Tatsächlich fällt in diesem Zusammenhang wiederholt das N-Wort, als Otto dem GI zur Begriffserklärung erklärt: "Schwarzer Kopf, schwarzer Bauch, schwarze Füß." Otto zieht daraufhin die Socken aus, um seine dreckigen Füße zu zeigen, woraufhin der GI lachend fragt: "Du Neger?"

Verschiedene Perspektiven

Insgesamt eine Szene, die komplett aus der Zeit gefallen scheint und wohl in dieser Form heutzutage keine Chance mehr auf Realisierung hätte.

Anlässlich des 35-jährigen Jubiläums soll der Film ab 30. Juli 2020 wieder vermehrt gezeigt werden, zudem hat ihn auch Netflix im Katalog.

Doch gegen den Film gibt es von unterschiedlicher Seite Widerstand. Beispielsweise kritisiert das Stadtmagazin "tip Berlin": "An mehreren Stellen im Film werden schwarze Menschen diffamiert. Das N-Wort fällt und es gibt eine ganze Szene, in der Otto gemeinsam mit einem dunkelhäutigen US-Soldaten (gespielt von Günther Kaufmann) einen Trickbetrug durchzieht und den afroamerikanischen GI, den er auch noch 'Herrn Bimbo' nennt, einer älteren Dame als Sklaven verkauft." 

Dagegen wehrt sich die Poduktionsfirma Rialto Film. Für sie ist der Film eine Satire und Gesellschaftskritik. Auf Nachfrage der dpa sagt Geschäftsführer Matthias Wendlandt: "Die Szene in 'Otto - der Film', in der Otto und ein dunkelhäutiger GI versuchen, einer unfassbar törichten Person einen Sklaven zu verkaufen, ist möglicherweise ein sehr frühes Beispiel für anti-rassistische Komik im deutschen Film. Die Drehbuchautoren Bernd Eilert, Robert Gernhardt und Pit Knorr sind als Mitglieder der Neuen Frankfurter Schule und Gründer der Satirezeitschrift 'Titanic' über den Verdacht rassistischer Haltung erhaben, ebenso wie Otto Waalkes selbst."  

Und weiter: "Wer diese groteske Szene als rassistisch empfindet, bringt offensichtlich ein Vorurteil mit, das sich durch die bloße Nennung bestimmter Begriffe gerechtfertigt wähnt, ohne die Absicht, den Zusammenhang und eine andere Deutung auch nur in Betracht zu ziehen." 

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