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Verdacht auf Nazis: Älteres Ehepaar verklagt deutsche Insel!

Schon mal eine Insel verklagt? Nein? Dann wird's aber Zeit. Dachte sich wohl ein Ehepaar aus der Nähe von Hannover und nahm sich Sylt vor. Hier die irren Details.

Autozug auf Sylt
Nazi-Alarm auf Sylt: Ehepaar verklagt Norrdseeinsel wegen Zugdamm Foto: IMAGO / Chris Emil Janßen
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Ein Ehepaar aus Laatzen bei Hannover ist im Netz unterwegs. Es interessiert sich offensichtlich für die Nordseeinsel Sylt. Auf deren Auftritt im Netz lesen sie dann aber einen Satz, der ihnen ebenso offensichtlich sauer aufstößt: "Der Hindenburgdamm verbindet Sylt mit dem Festland."

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Das, finden die beiden, geht gar nicht. Immerhin war Paul von Hindenburg, der den Damm 1927 feierlich einweihte, Reichspräsident in der Weimarer Republik und als solcher auch derjenige, der Adolf Hitler zum Reichskanzler ernannte. Die Folgen sind bekannt.

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Der Name "Hindenburg" soll weg

Deswegen, findet das Ehepaar, muss der Name Hindenburg weg. Und weil er noch nicht weg ist, verklagt es laut bild.de die Verwaltung der Insel Sylt. Wegen Volksverhetzung. Für sie ist Hindenburg vor allem als Steigbügelhalter Hitlers anzusehen und deswegen als Namenspatron untragbar.

In einem Schreiben fordert es die Gemeinde Sylt auf, den Begriff "Hindenburgdamm" auszutauschen. Das Ehepaar habe Verwandte im Holocaust verloren und für sie sei Hindenburg "Mitgarant für die Herrschaft der Nationalsozialisten unter Führung von Adolf Hitler, einer Herrschaft, die unter anderem zur Shoah, der Vernichtung von sechs Millionen Juden, führte."

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Strafanzeige gegen die Insel Sylt

Das Paar wendet sich mit einem Schreiben an die Oberstaatsanwältin Stephanie Gropp. Darin heißt es unter anderem: "Wir erheben Strafantrag und Strafanzeige gegen die Gemeinde Sylt, weil sie wider besseren Wissens auf ihrer Internetseite unter anderem den Damm zwischen dem Festland und der Insel Sylt öffentlich im Internet als Hindenburgdamm bezeichnet."

Und weiter: "An eine Person, die einen Massenmord mit höchster Anerkennung lobt, darf ebenso wenig wie bei Adolf Hitler, Hermann Göring und anderen NS-Tätern durch eine öffentliche ehrende Namensbenennungen erinnert werden. Nach hiesiger Auffassung stellt diese Ehrung im hier und heute eine Volksverhetzung dar."

Bürgermeister von Sylt antwortet

Der Bürgermeister der Gemeinde Sylt, Nikolas Häckel, sagt dazu: "Grundsätzlich sei angemerkt: Die Bezeichnung 'Hindenburgdamm' ist seit Jahrzehnten im Volksmund überliefert. Offiziell hat der Eisenbahndamm eine technische Funktionsbezeichnung der Bahn. Eine formelle 'Taufe' ist mir nicht bekannt."

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Die Gemeinde Sylt wird über dieses Statement hinaus zunächst nicht weiter zu "eventuell laufenden Verfahren" äußern. Übrigens: Bei der Deutschen Bahn wird die Verbindungstrasse zwischen Sylt und Festland ganz schlicht als "Bauwerk Nr. 2010" geführt.