Fußball

Nach 70 Jahren: Nike löst Adidas als DFB-Ausstatter ab!

Schon bei der WM 1954 wurde die Nationalmannschaft von Adidas ausgestattet - ein Stück deutsche Geschichte, nicht nur im Sport. Damit ist es bald vorbei!

Von Adidas zu Nike beim DFB
Switch to Swoosh: Der DFB wechselt von Adidas zu Nike (Symbolbild) Foto: IMAGO / Sven Simon
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Wenn man die Vokabel "kulturhistorisch" auf die deutsche Sportgeschichte anwendet, dann geht's um Großes!

Als Helmut Rahn 1954 im Endspiel gegen Ungarn "aus dem Hintergrund" schießen musste und das dann auch tat, war das Ergebnis nicht nur der legendäre erste Weltmeister-Titel für den deutschen Fußball, es war auch eine Art Initialzündung für die Gesellschaft als solche.

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Der unerwartete Triumph wird deswegen kulturhistorisch auch als eigentlicher Geburtszeitpunkt der Nation nach dem Zweiten Weltkrieg angesehen. Deutschland war zurück.

Ganz eng mit diesem epochalen Triumph gegen eigentlich übermächtige Ungarn verknüpft war Ausrüster Adidas, der der Nationalmannschaft Fußballschuhe mit wechselbaren Stollen zur Verfügung stellte - ein Glücksfall im regennassen Wankdorf-Stadion. So konnten die Deutschen das Fritz-Walter-Wetter zu ihrem Vorteil nutzen.

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Adidas & DFB: Ende einer Ära

Geht's noch historischer? Seitdem stand's immer außer Frage, wer die deutsche Nationalmannschaft ausrüstet - der Vertrag mit Adidas wurde stets erneuert, auch wenn im Laufe der Zeit immer mehr Geld im Spiel war. Das lief hinter den Kulissen.

Und wenn "unsere Jungs" beim nächsten Fußball-Großereignis aufliefen, musste man gar nicht hinschauen, immer waren die drei berühmten Streifen zu finden. Der Hersteller aus Herzogenaurach schien für alle Ewigkeit gesetzt, bis US-Gigant Nike daher kam und eine 70-jährige Ära beendete.

Auch die Politik ist entsetzt

Nike tat dies offensichtlich mit purer Geldmacht. Konkrete Summen werden nicht bestätigt, seitens des DFB äußert sich Dr. Holger Blask, Vorsitzender der Geschäftsführung, lediglich wie folgt: "Nike hat das mit Abstand beste wirtschaftliche Angebot abgegeben."

Spekuliert wird seitens "Bild" aber, dass bis zu 100 Millionen Euro pro Jahr fließen sollen. Das wäre - falls korrekt - dann mal eben das Doppelte dessen, was Adidas dem größten Sportverband der Welt zahlt.

Es regiert mal wieder das liebe Geld, was auch von den Regierenden kritisch gesehen wird. So sagt Vizekanzler Habeck dazu: "Ich kann mir das deutsche Trikot ohne die drei Streifen kaum vorstellen. Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht."

Und auch Bundesgesundheitsminister Lauterbach hat eine klare Meinung zu dem Mega-Deal: "Adidas soll nicht mehr Nationaltrikot im Fußball sein? Stattdessen ein US-Unternehmen? Halte ich für eine Fehlentscheidung, wo Kommerz eine Tradition und ein Stück Heimat vernichtet ..."

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Adidas fühlt sich überrumpelt

Und was sagt Hersteller Adidas zu diesem Paukenschlag? Er zeigt sich überrascht, gar überrumpelt. Ein Sprecher des Unternehmens sagt sichtlich konsterniert: "Wir sind vom DFB heute darüber informiert worden, dass der Verband ab 2027 einen neuen Ausrüster haben wird."

Und so sind die drei berühmten Streifen dann mit Beginn des Jahres 2027 endgültig Geschichte, der DFB hat's so beschlossen.

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Bleibt die Frage, ob die Verantwortlichen sich der geradezu historischen Tragweite ihrer Entscheidung bewusst sind. Und ob sie mit derart scharfem Gegenwind aus quasi allen Richtungen gerechnet haben.

Zu vermuten ist leider, dass ihnen das alles egal ist und sie nur ein glitzerndes Euro-Zeichen im Auge haben. Fritz Walter, Helmut Rahn, Gerd Müller, Franz Beckenbauer, Andreas Brehme und so viele andere Heroen des deutschen Nationalsports rotieren wahrscheinlich seit Bekanntgabe der Entscheidung vor Zorn im Grab.

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