Nach 500 Jahren: Rätsel um 15 Millionen tote Atzteken gelöst
1545 fielen etwa 15 Millionen Menschen der sogenannten "Atzteken-Pest" zum Opfer. Wissenschaftler haben nun den genauen Krankheitserreger bestimmt.
Die "Atzteken-Pest" wurde von den Europäern in die Neue Welt gebracht, die Christoph Kolumbus Ende des 15. Jahrhunderts entdeckt hatte. Beim Kontakt mit den Ureinwohnern Amerikas kam es zu einem fatalen Austausch von Krankheitserregern.
"Die Immunsysteme der Menschen waren mit völlig fremdartigen Keimen überfordert, sowohl in der indigenen Bevölkerung als auch bei den Eroberern gab es zahlreiche Todesfälle", heißt es in einem Bericht der WELT. Ausgrabungen in Mexiko legten einen Seuchenfriedhof frei, der die Gebeine von Erkrankten beherbergte.
Forscher des Max-Planck-Instituts in Jena sowie der Harvard University haben mithilfe einer neuartigen Software konkrete DNA-Analysen machen und somit den todbringenden Keim identifizieren können: Salmonella enterica. "Das Bakterium verursacht hohes Fieber, legt die Magen-Darm-Funktion lahm und lässt den Körper dehydrieren."
Nach 500 Jahren scheint das Rätsel der "Cocoliztli"-Epidemie also gelöst. Die neue Untersuchungsmethode wiederum kann in noch viel mehr Todesfällen mit ungeklärter Ursache vor langer Zeit Aufschluss darüber geben, woran konkret jemand gestorben ist.