Mann wird für tot erklärt - Problem dabei: Er lebt!
Constantin Reliu ist für Rumänien gestorben. Nein, nicht im Sinne eines heroischen Endes auf dem Schlachtfeld, sondern eher sprichwörtlich. Die Behörden haben es so beschlossen.
Und daran ist Constantin Reliu natürlich selber schuld, was taucht er auch so spät auf, um nachzuweisen, dass er noch lebt? Jetzt ist er offiziell tot. Und das bringt für einen Lebenden durchaus Probleme mit sich.
Denn mit 63 kann man durchaus noch satte 30 Jahre weiterleben. Was für lebende Lebende grundsätzlich toll ist – eine zumindest einigermaßen stabile Konstitution vorausgesetzt. Aber für tote Lebende wird dieser Umstand schnell ungemütlich.
Ausgangspunkt war in diesem Fall wohl ein rachsüchtiges Weib, mit dem sich Constantin überworfen hatte. Leider war es sein Eheweib.
Selbiges konnte seine Arbeitsreise in die Türkei, die zur Auswanderung wurde, wohl nicht verknusen, beschloss, sich von ihm trennen und nahm dann ein Erdbeben in der Türkei zum Anlass, ihren Gatten offiziell für tot erklären zu lassen.
Davon bekam der Arme leider nichts mit. Als die Türkei ihn dann auswies, weil seine Aufenthaltsgenehmigung abgelaufen war, stellte er in der Heimat gleichermaßen betrübt und überrascht fest, dass er tot sei.
Auch sein leibhaftiges Erscheinen bei den Behörden konnte die stahlharten Beamten nicht umstimmen. Wer im poststalinistischen Osteuropa seine Behördenkarriere durchgezogen hat, der lässt sich von schnödem Beiwerk wie der Realität nicht aus der Ruhe bringen.
Das entsprechende Dokument liege vor, damit sei der Bürger Constantin Reliu tot, selbst, wenn er persönlich dagegen Widerspruch einlegt.
Folge: Er ist völlig abgebrannt. Denn Tote arbeiten nicht. Eine derartige These würde wohl so auch in jedem anderen Land Bestand haben. Man kann sich aber durchaus vorstellen, dass diese oder jene Nation eine Ausnahme von der Regel macht, wenn der Verstorbene dem zuständigen Beamten in einem persönlichen Gespräch erklärt, warum er nicht tot ist.
Nicht so Rumänien. Regeln sind Regeln: Die Widerspruchsfrist gegen die Ausstellung seiner Totenbescheinigung sei abgelaufen. Damit habe Constantin Reliu gefälligst tot zu bleiben.
Die Gerichtsentscheidung ist endgültig, kann also nicht mehr angefochten werden.
Gerüchten zufolge soll Franz Kafka an der Story interessiert sein…