Mad Max goes Bladerunner: Teslas Cybertruck kommt!
Der Marktstart hat sich mehrfach verschoben, technische Details bleiben geheim, doch im Sommer geht der Cybertruck wohl endlich in Serienproduktion … Die Story um Teslas Elektro-Pick-up bleibt spannend!
Mad Max goes Delorean
Wo soll man anfangen, beim Logo, beim Namen, beim retrofuturistischen Look? Dieses Fahrzeug kommt dermaßen nerdy und bold daher, dass es einen glatt vom Hoverboard haut.
Teslas Cybertruck aka "geiles Gerät" sieht aus, als hätte man den DeLorean DMC-12 zum Pick-up aufgepumpt, einmal durch die Polygongrafik des 90er-Jahre-Games "Need for Speed" geschleust, das fertige Design dann hochauflösend gerendert und quasi "remastert" in unsere Zeit teleportiert.
Popkultur auf Rädern
Stunning! Man erwartet, dass jeden Moment Mad Max Rockatansky, Doc Brown, Lara Croft oder Rick Deckard die Fahrertür öffnen. Dass diese starken Assoziationen zur Popkultur gewollt sind, beweist die großinszenierte Präsentation des Prototyps am 21. November 2019.
Das Datum ist eine Hommage an Ridley Scotts Science-Fiction-Klassiker "Blade Runner" aus dem Jahr 1982, dessen Story an diesem Tag einsetzt. Auf dem Showareal waren dann auch wie selbstverständlich weitere automobile Filmhelden aus "Zurück in die Zukunft" und "James Bond" zu sehen.
Bildergalerie: Das ist Teslas Cybertruck
Mit Selbstironie gegen den Stahlkugel-Fauxpas
Der große Auftritt wich vermutlich in dem Moment vom wohlgeskripteten Drehbuch ab, als Teslas Chefdesigner, Franz von Holzhausen, die Haltbarkeit des aus Edelstahl und Panzerglas gefertigten Fahrzeugs demonstrieren sollte. Hatte der Hieb mit dem Vorschlaghammer auf der Fahrertür keine sichtbaren Spuren hinterlassen, riss die Scheibe, als er sie mit einer Stahlkugel bewarf.
Doch Elon Musk wäre nicht Elon Musk, wenn er auf den kleinen Fauxpas keine passende Antwort finden würde. Im Tesla-Merch-Shop werden seither "Cybertruck Bulletproof Tees" mit Steinschlag-Print für 25 US-Dollar angeboten. Und während man hier ein wenig Selbstironie for Sale bietet, gibt man sich auf der offiziellen Infoseite des Fahrzeugs vom Material mehr als überzeugt: "Der Cybertruck ist mit einer hochfesten Außenschale versehen, die maximale Langlebigkeit und Robustheit mit optimalem Insassenschutz kombiniert."
Panzerglas, rollbare Ladefläche und 500 Meilen Reichweite
Hauptmerkmale sind neben dem Exoskelett, das Tesla-Panzerglas und eine ultraharte 30-mal kaltgewalzte Edelstahlhaut: "Wenn es etwas Besseres gäbe, würden wir es nutzen." Ansonsten wird geneigten Interessenten jedoch noch wenig Handfestes geboten. Preise und technische Daten wurden veröffentlicht, revidiert, gelöscht.
Aktuell liest man von einem "vollelektrischen Design", dessen kraftvoller Antriebsstrang und niedriger Schwerpunkt "hervorragende Traktion und Drehmomentsteuerung" ermöglichen, einer Beschleunigung von 0 auf 60 Meilen pro Stunde in nur 2,9 Sekunden, (RoboCop, gib Acht!) und bis zu 500 Meilen Reichweite. Ein rollbare Ladeflächen-Abdeckung aus Solarzellen soll zusätzlichen Strom generieren können. Außerdem soll der Truck Anhängelasten von mehr als 14.000 Pound "praktisch mühelos" bewältigen und im Gelände dank adaptiver Luftfederung mit Selbstnivellierfunktion auch Extremsituationen meistern.
Ansage an Mitbewerber Hummer
Eine eigene Nummer ist der sogenannte Vault, der abschließbare Laderaum, der "mehr als genug Platz" bieten soll für "Werkzeugkasten, Reifen oder Cyberquad (Anm. der Red: Das ist eine eigene Story wert!) und was Sie sonst noch mitnehmen wollen."
Außerdem twittert Musk davon, dass sein Sechssitzer eine Camping-Ausstattung erhält, im Krabbengang das Gelände unsicher machen wird (eine Ansage an die Konkurrenz GMC Hummer EV) und sogar schwimmen können soll (eine Verbeugung an den von Musk 2013 für 1 Million Dollar ersteigerten Lotus Esprit S1 1976 aus "Der Spion der mich liebte").
Probefahrt mit Fluxkompensator?
Vom Fliegen ist bisher zwar noch keine Rede, wohl aber den aerodynamischen Erkenntnissen, die man im hauseigenen Raumfahrt-Unternehmen SpaceX gesammelt hat. Aber man wird bei der herrschenden Gerüchtedichte – und den vielen Pate stehenden Hollywoodgrößen – ja wohl noch träumen dürfen. Niemand weiß, ob neben dem übergroßen Akku doch auch noch ein Fluxkompensator im breiten Heck versteckt ist.
Gesicherter Fakt ist jedoch: Die Trivia ist weit umfangreicher als das Datenblatt und obwohl unzählige Vorbestellungen eingegangen sein sollen und jedes neue Detail, jede Sichtung des Prototyps bei seinen Exkursionen rund um die Gigafactory 5 in Texas vom Fanclub (Den gibt es wirklich!) gefeiert wird wie die Mondlandung, ist die erste Probefahrt mit dem Serienmodell vorerst noch Zukunftsmusik.
Text: Alexandra Turner