Katar und die Menschenrechte: Das sind die Fakten
Katar steht bereits seit Längerem in der Kritik wegen des Verstoßes gegen allgemein geltende Menschenrechte. Wir haben die Fakten.
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Katar: Menschenrechte
Vor allem durch die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft 2022 nach Katar wurde deutlich, dass das Emirat erhöhten Nachholbedarf in Sachen Wahrung der Menschenrechte hat.
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Bei der Errichtung der Spielstätten sollen tausende Arbeitsmigranten - vor allem aus Nepal, Pakistan und Bangladesch - ums Leben gekommen sein.
Menschenrechtsverletzungen in Katar
Aus diesem Grund dachten einige teilnehmende Nationen laut über einen Boykott der WM nach - letztendlich jedoch werden alle Teams, Delegationen und auch die allermeisten Medienvertreter an dem Event teilnehmen.
Auch deswegen wollen wir uns die Fakten zum Thema "Menschenrechte in Katar" einmal genauer ansehen.
Katar: Behandlung von Niedriglohnmigranten
Katars Bevölkerung besteht zu über 80 Prozent aus Ausländern, also Menschen, die keinen katarischen Ausweis haben. Zumeist handelt es sich um Niedriglohnmigranten. Diese leiden unter Diskriminierung, Ausbeutung und Missbrauch.
Speziell weibliche Hausangestellte sind stark gefährdet, Opfer von körperlicher Gewalt bzw. sexuellem Missbrauch durch den Arbeitgeber zu werden. Viele Arbeitgeber behalten nach Angaben von Amnesty International zudem die Pässe ihrer Angestellten ein. Auch wird vielerorts der vereinbarte Lohn nicht ausgezahlt.
Dies wird durch das sogenannte Kafala-System gestützt, das ausländische Arbeiter fest an einen einheimischen Bürgen wie einen Arbeitgeber bindet. Zwar wurde das Kafala-System im August 2020 offiziell abgeschafft, doch weiterhin kommt es in Katar zu Misshandlungen gegenüber weiblichen Hausangestellten.
Todesfälle bei Bauarbeitern
Zumeist werden ausländische Bauarbeiter auf Baustellen eingesetzt. Vor allem junge, körperlich leistungsfähige Männer werden in ihren Heimatländern mit Versprechungen gelockt. Ihnen wird ein guter Lohn versprochen, zuvor jedoch müssen sie Tausende Dollar im Voraus zahlen, um anschließend rund 200 Dollar im Monat in Katar zu verdienen.
Für viele der Arbeiter tatsächlich ein guter Lohn, allerdings werden sie oft in kleinen und unhygienischen Unterkünften untergebracht - und die Löhne meist monatelang nicht ausgezahlt. Zudem werden überdies ihre Pässe einbehalten.
Hinzu kommen die Arbeitsumstände vor Ort, inklusive dem Mangel an Sicherheitsstandards und der oftmals unerträglichen Hitze in dem Emirat.
Laut dem Guardian vom Februar 2021 sind rund 6.500 Arbeitsmigranten seit Vergabe der WM 2022 nach Katar, also seit Dezember 2010, gestorben. Das ZDF geht im Dezember 2021 unter Bezug von Amnesty International von 15.021 gestorbenen Nicht-Kataris im selben Zeitraum aus.
Nach Angaben des WM-Organisationskomitees in Katar sind auf WM-Baustellen hingegen insgesamt 34 Gastarbeiter ums Leben gekommen.
Frauenrechte in Katar
Frauen werden in Katar im Alltag weiterhin benachteiligt. Dies äußert sich im mangelnden Schutz bei häuslicher Gewalt, zudem werden Scheidungen erschwert. Wenn eine Frau beispielsweise Anzeige wegen einer Vergewaltigung stellt, kann es sein, dass sie in Haft kommt - und zwar wenn der Vergewaltiger behauptet, dass der Sex "einvernehmlich" war, denn dann wird der Vorgang als außerehelicher Geschlechtsverkehr gewertet.
Die katarischen Behörden empfehlen in der Öffentlichkeit übrigens auf Miniröcke oder Tanktops zu verzichten. Für viele Angelegenheiten brauchen Frauen in Katar zudem die Erlaubnis ihres männlichen Vormunds.
Katar: Unterstützung radikalislamischer Terrororganisationen
Katar gilt als wichtiger Unterstützer der islamistischen Muslimbrüder in Ägypten. Zudem soll es Verbindungen zur Hamas, Al-Qaida, Hisbollah und den Taliban in Afghanistan geben.
Katar: Grausame Strafen
"Nur" Muslime werden in Katar nach der Scharia mit Auspeitschungen bestraft. Gründe dafür können sein: Diebstahl, Banditentum, Unzucht, Ehebruch oder Verleumdung. Bei Spionage, anderen Bedrohungen der nationalen Sicherheit, Mord und/oder Vergewaltigung kann auch die Todesstrafe verhängt werden.
Der Konsum von Alkohol ist allen Muslimen verboten.
Befürworter der WM-Vergabe nach Katar argumentieren, dass sich durch die öffentliche Wahrnehmung die Zustände zum Besseren verändern könnten - Amnesty International jedoch bezweifelt dies. Die Menschenrechtsorganisation fordert ihrerseits von der FIFA Entschädigungszahlungen in Höhe von 440 Mio. US-Dollar für Betroffene von Menschenrechtsverletzungen in Katar und deren Angehörige.