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Kältehammer trotz Erderwärmung: Das sagt Greta Thunberg dazu

Die Erde erwärmt sich unaufhaltsam, aber in Europa frieren wir alle gerade ein. Warum das kein Widerspruch ist, erklärt die berühmteste Klima-Aktivistin der Welt.

Greta Thunberg mit gelber Regenjacke und Mundschutzmaske
Greta Thunberg Ende 2020 in Stockholm: Kalte Winter durch Klimaerwärmung Foto: Getty Images / Jonathan Nackstrand
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Klima ist nicht gleich Wetter

Damit es nicht zu einfach wird: Ja, weil die Erde sich erwärmt, werden eiskalte Winter in Europa wohl eher zu- als abnehmen. Trotzdem sind die Wintermonate zu warm. So. Jetzt Greta.

Sie beginnt mit dem Denkfehler, den alle Klimawandel-Leugner als Allererstes begehen (und viele von ihnen wohl auch mit voller Absicht): Sie verwechseln Wetter mit Klima.

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Wetter kommt und geht

Wetter ist zumeist eine kurzfristige Sache, was man allgemeinhin daran merkt, dass es sich ständig ändert. Das Klima hingegen verändert sich nur langsam, nimmt alle Wetteränderungen im Laufe der Jahre stoisch zur Kenntnis und kümmert sich wenig darum.

Leider braucht es allerdings dann auch Jahre, eine Fehlentwicklung des Klimas durch sinnvolle Maßnahmen wieder auszugleichen. Eigentlich ein Weckruf, endlich ernsthaft mit der Rettung des Weltklimas zu beginnen.

Eiskalt und doch zu warm

Greta Thunberg, zurzeit auf heimatlicher Scholle unterwegs, fasst diesen Umstand in einem Tweet zusammen: "Ein schöner Wintertag in Stockholm! Heute sehr kalt in Mitteleuropa und Mittel-Nordamerika. Noch immer ist die nördliche Hemisphäre + 0,5 ° C über dem Ausgangswert von 1979-2000."

Klimaforscher und Leiter der Abteilung Erdsystemanalyse am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) Stefan Rahmstorf erklärt, warum das so ist: "Das kann man auch darauf zurückführen, dass der Polarwirbel instabil geworden ist. Dann kann die Kaltluft, die normalerweise in diesem Wirbel über dem Pol gefangen ist, auf Abwege geraten und auf die angrenzenden Kontinente wandern."

Der Pegel steigt, die Angst auch

So ist das mit Ursache und Wirkung. Gerade weil das Klima sich erwärmt, häufen sich die kalten Winter. Die polare Kälte entkommt der Arktis, wo dann als Gegeneffekt die Temperaturen steigen und die Polkappen abschmelzen. Während fast ganz Europa aber nur mit höheren Heizkosten zu kämpfen hat, steht Menschen andernorts das Wasser schon bis zum Hals – sprichwörtlich.

Man frage mal nach in der Südsee. Und was beispielsweise in Tuvalu passiert, nehmen 180 Millionen Bangladeshis mehr als besorgt zur Kenntnis. Auch in Europa wird gezittert. Die Niederländer haben wahrscheinlich schon Pläne für noch gigantischere Sturmflutsperrwerke in der Schublade.