Männerhelden

"Bébel" auf ewig: Nachruf auf Jean-Paul Belmondo

Jean-Paul Belmondo war eine lebende Legende, und das nicht nur in Frankreich. Er arbeitete unter anderem mit Truffaut und Godard. Am 6. September starb er im Alter von 88 Jahren in Lyon!

Jean-Paul Belmondo (1963)
Jean-Paul Belmondo im Jahre 1963 Foto: Getty Images / AFP
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Jean-Paul Belmondo und die Nouvelle Vague

Jean-Paul Belmondo wird am 9. April 1933 in Neuilly-sur-Seine, einem Vorort von Paris, geboren. Er wächst in einer Künstlerfamilie auf, seine Mutter ist Tänzerin, sein Vater ein renommierter Bildhauer, der unter anderem mit Albert Camus befreundet ist.

Dieses Elternhaus begeistert ihn schon früh für die Kunst in all ihren Ausführungen und fördert seine Talente. Als Schüler fällt er allerdings auf, er gilt als undiszipliniert.

Mit 16 entschließt sich Belmondo dazu, Schauspieler zu werden und hat 1957 seinen ersten Auftritt in dem Streifen "À pied, à cheval et en voiture".

Nur zwei Jahre später gelingt ihm bereits der Durchbruch. Er spielt in Jean-Luc Godards Erstling "Außer Atem" die Hauptrolle und ist danach ein französischer Kinostar.

Die Nouvelle Vague macht ihn groß. Neben Godard dreht er auch mit allen anderen wichtigen Regisseuren dieser neuen Filmästhetik: François Truffaut, Claude Chabrol, Louis Malle, Alain Resnais.

1959 ist auch das Jahr, in dem er an der Seite Lino Venturas im Genre-Klassiker "Der Panther wird gehetzt" glänzen kann. Er etabliert sich europaweit als Gallionsfigur des neuen Kinos.

Er hat weiterhin Glück mit den Regisseuren. Unter Jean-Pierre Melville dreht er den Gangsterfilm "Der Teufel mit der weißen Weste"

Der internationale Durchbruch

Schließlich gelingt ihm 1964 mit der Action-Komödie "Abenteuer in Rio" auch der internationale Durchbruch. 1969 folgt "Das Superhirn" an der Seite von David Niven und Eli Wallach. Der Film ist ein großer finanzieller Erfolg.

Das hohe Arbeitsaufkommen fordert seinen Tribut, Belmondo fühlt sich ausgelaugt und reduziert in der Folge die Anzahl seiner Filme drastisch.

1970 dreht Bébel zusammen mit Alain Delon den Gangsterfilm "Borsalino". Der Film, der die beiden größten französischen Stars ihrer Zeit zusammenbringt, wird aufgrund dessen der erwartbare Erfolg an der Kinokasse.

Allerdings muss Belmondo vor Gericht ziehen, da Delon – entgegen vorheriger Abmachungen – für seine Co-Produzentenrolle doppelt abkassiert.

Mittlerweile sind von seiner Nouvelle-Vague-Zeit nur noch Versatzstücke über. Seine neue Rolle ist die des harten Hundes.

Vornehmlich wird er dem Publikum als Cop auf Verbrecherjagd in Paris, Nizza und anderen Städten präsentiert. Das ist zwar formelhaft, aber kommerziell sehr erfolgreich.

Mitte der 80er beschließt Jean-Paul Belmondo seine Karriere als Action-Star zu beenden. Vorausgegangen war ein Unfall bei den Aufnahmen zur Actionkomödie "Der Boss".

In den 1990er Jahren beschränkt sich Belmondo wieder auf Charakterrollen. Sein Stern schrumpft, einen deutschen Verleih finden seine Filme nicht mehr.

Auch als er 1998 noch einmal mit Alain Delon in der Actionkomödie "Alle meine Väter" auftritt, bleibt der Film dem deutschen Publikum vorenthalten.

Jean-Paul Belmondo: Tod mit 88 Jahren

Jean-Paul Belmondo 2019
Jean-Paul Belmondo 2019. Foto: Getty Images/ Sameer Al-Doumy

Nachdem er 2001 einen Schlaganfall erleidet, tritt er jahrelang vor keine Kamera mehr. Sein bislang letzter Film ist "Ein Mann und sein Hund" von 2008. Da ist Belmondo bereits 75. Seine aktive Schauspieler-Zeit scheint vorbei, die Phase der Auszeichnungen und Ehrungen beginnt.

2010 wird Jean-Paul von der Los Angeles Film Critics Association für sein Lebenswerk geehrt. 2011 wird auf den 64. Filmfestspielen von Cannes der Film "Belmondo, Itinéraire", der seinen Lebensweg und seine Karriere nachzeichnet, uraufgeführt.

Am gleichen Abend wird Belmondo im Rahmen einer großen Gala gewürdigt – er erhält die Goldene Palme für sein Lebenswerk.

2012 verleiht ihm der belgische König den Leopoldsorden und 2016 folgt der Goldene Löwe der Filmfestspiele von Venedig. 2017 schließlich bekommt er im Rahmen der César-Verleihung einen weiteren Preis für sein Lebenswerk.

2014 dreht sein Sohn Paul den Film "Eine Hommage an den Vater". Der Film firmiert unter dem Titel "Belmondo von Belmondo" auf DVD.

2018 sollte der damals 85-Jähriger zurück vor die Kamera und die Hauptrolle in dem Film "Le coup de chapeau" übernehmen.

Drei Jahre später, am 6. September 2021, starb Belmondo im Alter von 88 Jahren in Lyon.