Inflation 3,9% rauf: Deutsche kriegen immer weniger fürs Geld
Das Statistische Bundesamt bestätigte die bisherigen Berechnungen: Der Verbraucherpreis lag im August 2021 3,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahrs. Die Details.
Das Statistische Bundesamt wertet regelmäßig die Preisentwicklung in Deutschland aus. In diesem August wurde eine besonders hohe Inflationsrate verzeichnet - diese lag 3,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahres. Damit ist sie auf dem höchsten Stand seit Ende 1993.
Weniger für das gleiche Geld
Eine hohe Inflationsrate bedeutet, dass man für das gleiche Geld weniger kaufen kann - dass man in diesem August für 10 Euro weniger kaufen kann als im Jahr zuvor. Die Kaufkraft der Verbraucher:innen wird also geschwächt.
Auch das gesparte Geld auf Sparbüchern oder Tagesgeldkonten mit den derzeit extrem niedrigen Zinsen, verliert damit an Wert.
Energiekosten immer teurer
Bei den Energiekosten wurden die Preise besonders in die Höhe getrieben. Sie waren im August (2021) 12,6 Prozent teurer als im Vorjahr, was auch mit dem im Januar 2021 eingeführten CO2-Preis zusammenhängt, wie das Statistische Bundesamt berichtet.
Wären die Kosten fürs Tanken, Heizen und Strom auf dem gleichen Niveau geblieben, hätte die Inflationsrate laut Berechnungen des Bundesamts lediglich 3,0 Prozent betragen.
Doch nicht nur die Energie - auch die Lebensmittelkosten stiegen um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Besonders für Gemüse müssen Bürger:innen derzeit deutlich mehr bezahlen.
Sondereffekt Corona-Mehrwertsteuer
Ein weiterer Grund für die hohe Inflationsrate, die sich das erste Mal seit 28 Jahren an die 4 Prozent-Marke annähert, ist der Mehrwertsteuereffekt. Diese wurde zu Beginn der Pandemie im Juli 2020 gesenkt, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Das Wegfallen dieser Senkung führte ebenso zu einer höheren Inflationsrate als gewöhnlich.
"Willkommene Normalisierung"
Was viele zunächst beunruhigen mag, bezeichnet der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, Marcel Fratzscher, als "willkommene Normalisierung nach einer langen Zeit mit zu niedriger Inflation". Eine hohe Inflationsrate sei nämlich nur dann problematisch, wenn sie sich verfestige. Zudem würden Unternehmen von einer höheren Inflationsrate profitieren.
"Beruhigen sollte auch die Tatsache, dass die Finanzmärkte und Unternehmen über die kommenden fünf Jahre eine Inflationsrate im Euro-Raum von nur 1,7 Prozent erwarten", erklärt Fratzscher in einem Blog-Beitrag.
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