Was macht Heinz-Harald Frentzen heute?
Heinz-Harald Frentzen war der deutsche Formel 1-Fahrer, der immer im Schatten der beiden Schumacher-Brüder stand. Was macht Heinz-Harald Frentzen heute?
Heinz-Harald Frentzen: Champion der Kartbahn
Heinz-Harald Frentzen wird am 18. Mai 1967 in Mönchengladach geboren. Seine Mutter ist Spanierin. 1980, Frentzen ist 13 Jahre alt, kommt er mit dem Kart-Sport in Kontakt und überzeugt sofort mit einer enormen Grundschnelligkeit.
Schon im darauffolgenden Jahr wird er deutscher Juniorenmeister. 1983 trifft er das erste Mal Michael Schumacher auf der Kartbahn in Kerpen.
Sein Vater erinnert sich:
Seine Kart-Erfolge sind die Eintrittskarte für die Formel Ford 2000, in die er 1986 wechselt. Nach diversen Serien landet er 1989 in der Formel 3, wo er sich einen packenen Dreikampf mit Michael Schumacher und Karl Wendlinger um die Meisterschaft liefert.
Am Ende hat Wendlinger die Nase vorn, Frentzen und Schumacher liegen mit jeweils einem Zähler weniger gleichauf dahinter auf Platz zwei.
1991 folgt die Formel 3000, die damals als Sprungbrett in die Formel 1 gilt. Als sich Mercedes-Benz 1994 entschließt, nach 40 Jahren Abwesenheit wieder in das Grand-Prix-Geschehen einzusteigen, wird Frentzen Fahrer im Sauber-Team, die vom gleichen Motorenbauern beliefert werden. Sein Teamkollege ist Karl Wendlinger.
Gleich in seinem ersten Grand Prix - Brasilien 1994 - für den Sauber-Rennstall erreicht Frentzen einen sehr guten fünften Platz im Starterfeld. In diesem Rennen sind ihm noch Punkte vergönnt, da er sich nach einem Fahrfehler ins Aus dreht. Aber schon im nächsten Rennen erobert er den fünften Platz und fährt seine ersten WM-Punkte ein.
Dann der Schock in Imola: Roland Ratzenberger und Ayrton Senna verunglücken tödlich – ein Ereignis, dass bei Frentzen Spuren hinterlässt. Als auch noch sein Team-Kollege Karl Wendlinger schwer in Monaco verunglückt und einige Zeit im Koma liegt, durchläuft seine noch junge Formel 1-Karriere ein erstes Tief, aus dem er sich nur langsam erholt.
Aus Loyalität zum Sauber-Team schlägt Frentzen das Angebot aus, anstelle des verunglückten Senna für Williams zu fahren.
Heinz-Harald Frentzen: Formel 1
Bis 1997 fährt Frentzen mit unterlegener Technik zumeist dem Feld hinterher. Dann kommt doch der Wechsel zu Williams, wo er Damon Hill ersetzt. Jaques Villeneuve wird sein neuer Team-Kollege.
Die beiden Williams sind die schnellsten Boliden im Rennzirkus, allerdings kommt Frentzen nicht allzu gut mit der Arbeitsatmosphäre und Villeneuve zurecht. Oft kommen auch Pech und seltsame Entscheidungen seines Teams dazu. So muss er beispielsweise in Monaco im strömenden Regen auf Anweisung mit Slicks starten.
Dennoch schafft Frentzen seinen ersten Sieg in der Formel 1, er gewinnt den Grand Prix von San Marino. In Monaco fährt er zudem auf seine Pole Position.
Am Ende der für ihn durchwachsenen Saison wird Jaques Villeneuve, der sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit Michael Schumacher liefert, Weltmeister, Frentzen nach der Disqualifikation Schumachers im letzten Rennen, überraschend Vizeweltmeister mit 42 Punkten.
1998 wird ein schlechtes Jahr für Frentzen. Der Williams-Rennstall verliert seinen Top-Designer Adrian Newey an McLaren und fällt auch sonst hinter diesen Rennstall und Ferrari zurück ins Mittelfeld. Er wird aussortiert und durch Ralf Schumacher ersetzt, wechselt 1999 daraufhin zu Jordan.
Unerwartete Erfolge mit Jordan
Obwohl niemand einen Pfifferling auf diesen Rennstall und seine Fahrer Damon Hill und Heinz-Harald Frentzen setzt, sprechen sie ein gehöriges Wort im Kampf um die Weltmeisterschaft mit.
Frentzen scheidet allerdings einmal zu häufig aus und muss sich am Ende mit Platz drei zufriedengeben. Dennoch ist diese Platzierung eine beachtliche Leistung.
Allerdings wiederholt sich die Geschichte für den Mönchengladbacher. Die nächste Saison ist Jordan mit mittelmäßiger Technik absolut chancenlos. Frentzen wird zur Mitte des Rennkalenders rausgeschmissen, offiziell aus Kostengründen.
Stufenweiser Abstieg aus der Königsklasse
Er wechselt zum chronisch klammen und chancenlosen Team um den ehemaligen Weltmeister Alain Prost. Das muss allerdings am Ende der Saison Insolvenz anmelden.
Gleiches passiert ihm daraufhin in der Folgesaison bei Arrows. Auch dieser Rennstall überlebt den extrem teuren Formel 1-Zirkus nicht und muss dichtmachen.
Daraufhin versucht es Frentzen erneut im Sauber-Team, in dem er Felipe Massas Platz einnimmt und nun Teamkollege eines anderen Mönchengladbachers ist: Nick Heidfeld.
Beim Großen Preis der USA fährt er im unterlegenen Sauber sensationell auf Platz drei. Am Ende der Saison jedoch wird sein Vertrag bei Sauber nicht verlängert.
Ein Angebot von Eddie Jordan für die Saison 2004 schlägt er aus. Und das war es dann mit Frentzens Formel 1-Karriere.
DTM, Langstrecke und GT Masters
In den folgenden beiden Jahren fährt Frentzen mit Opel in der DTM. Obwohl insgesamt chancenlos gegen Mercedes und Audi, erkämpft sich er sich einige Podiumsplätze und wird als bester Opel-Fahrer in der Saison 2005 Achter.
Beim Saisonfinale am Hockenheimring kommt es zu einem schweren Unfall, in dessen Folge Frentzen einige Tage mit einer Gehirnerschütterung im Krankenhaus verbringen muss.
2006 geht er dann für Audi an den Start, jedoch kam es trotz guter Leistungen Frentzens zum Disput mit Sportchef Wolfgang Ullrich, woraufhin die Trennung der Parteien verkündet wird.
Für das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2008 kauft er sich einen straßenzugelassenen Gumpert Apollo mit 3,3-Liter-V8-Biturbo (520 PS), der zusätzlich noch einen Elektromotor mit 136 PS aufwies.
Er beendete zwar das Rennen, wegen zweier Getriebeschäden floss sein Ergebnis jedoch nicht in die offizielle Wertung ein. 2008 nahm er außerdem in einem Aston Martin am 24-Stunden-Rennen von Le Mans teil.
Von 2007 bis 2009 fuhr Frentzen in der kurzlebigen Speedcar Series, deren Rennen ausnahmslos auf asiatischem Boden stattfanden.
Zwar verkündete der Mönchengladbacher 2010 seinen Abschied vom Motorsport, ging aber schon im nächsten Jahr an der Seite des ehemaligen Skispringers Sven Hannawald beim ADAC GT Masters an den Start.
Als fahrbarer Untersatz diente eine Callaway Corvette. Frentzen wird 30., im darauffolgenden Jahr ist der 17. Platz drin.
Das war es mit der Rennfahrer-Karriere des Heinz-Harald Frentzen. Als allerletzter Akt steht 2012 ein Gaststart beim Porsche Carrera Cup im australischen Melbourne auf dem Programm. Danach zieht er sich ins Privatleben zurück.
Heinz-Harald Frentzen: Vermögen
Das Vermögen von Heinz-Harald Frentzen Vermögen wird auf rund 9 Millionen Euro geschätzt. Der Mönchengladbacher fuhr in seiner F1-Karriere für Teams wie Williams, Jordan, Sauber, Prost und Arrows. Er gewann insgesamt drei Rennen.
Was macht Heinz-Harald Frentzen heute?
Frentzen verfolgt, wie er sagt, auch heute noch fast jedes Formel 1-Rennen im Fernsehen. Ab und zu lässt sich der Ex-Vizeweltmeister auch noch an Rennstrecken blicken, allerdings nicht, weil er nicht von seiner Ex-Beschäftigung loskommt:
Und auch sonst trauert er seiner aktiven Zeit nicht nach, beschreibt sich als "breiter aufgestellt" und holt das nach, was früher zu kurz kam. Da ist zum einen seine Familie, die aus Ehefrau und drei Töchtern besteht.
Zum anderen – und da holt ihn seine Vergangenheit doch wieder ein wenig ein – ist er hin und wieder als Sprecher auf Motorsport-Events unterwegs.
Seine neue Leidenschaft aber sind alternative Energien. Sein Haus bei Düsseldorf versorgt sich mit eigenem Strom aus Solar-Energie, das aktuelle Auto ist ein Elektrofahrzeug, das ebenfalls aus dem hauseigenen Blockheizkraftwerk gespeist wird. Auch alle anderen Familienmitglieder fahren rein elektrisch.
In der Garage seines Hauses stehen neben diesem Elektrofuhrpark auch noch drei ganz besondere Autos: der Gumpert Apollo, mit dem er die 24 Stunden auf dem Nürburgring bestritten hat, ein gelber Formel 1-Bolide von Jordan im typischen Gelb und sein Vizeweltmeister-Rennwagen von Williams.
Insgesamt aber scheint es, als habe Frentzen sehr gut mit dem Rennsport-Zirkus abgeschlossen und ist auch nicht traurig, dass er von jüngeren Formel 1-Fans nicht einmal mehr erkannt wird. Seine Einstellung dazu bringt er in einem Interview aus dem März 2020 auf den Punkt: