Was macht Grace Jones heute?
Grace Jones ist heute noch so laut, schillernd und herausfordernd wie in den 70ern. Doch was genau macht Grace Jones heute eigentlich?
Grace Jones: Jamaika, Paris, die Welt
Grace Jones ist nicht bloß Sängerin. Oder Schauspielerin. Oder Künstlerin. Grace Jones ist eine Ikone.
Kaum ein Promi beherrscht die Selbstinszenierung und ständige Verwandlung so gekonnt wie jamaikanische Exzentrikerin – neben ihr sieht Pop-Königin Madonna aus wie eine Anfängerin.
Apropos: Ihre eigenen Anfänge feierte Grace Jones nicht im Showgeschäft, sondern als Model.
Ihr androgyner Look war es, der Grace Jones Anfang der 70er in wenigen Monaten vom Neuling zum Supermodel machte.
Dabei hatte die junge Frau aus Spanish Town bei Kingston viel ertragen müssen, um ihren Traum leben zu können.
Graces Eltern waren Mitte der 50er von Jamaika in die USA gegangen, hatten ihre fünf Kinder aber bei der Großmutter mütterlicherseits gelassen. Deren 20 Jahre jüngerer, zweiter Ehemann prügelte Grace und ihre Geschwister – während er sie gleichzeitig fanatisch religiös erzog.
Als Teenager durfte Grace Jones ihren Eltern nach Amerika folgen. Dort ging alles recht schnell: Als Schülerin wegen ihrer Hautfarbe gehänselt, wandte sich Grace dem Theater zu, nahm Reißaus und wurde GoGo-Tänzerin.
Schnell entdeckten Modelscouts die tiefdunkle Schönheit. 1967 unterzeichnete Grace ihren ersten Modelvertrag in New York. Kurze Zeit später eroberte sie Paris und wohnte mit Jerry Hall und Jessica Lange in einer WG. "Vogue", "Elle", "Playboy" – alle rissen sich um das androgyne Model.
Grace Jones: Slave to the Rhythm
1976 sang Grace Jones während einer Modenschau das erste Mal live. Danach war sie nicht mehr zu halten: Zwischen 1977 und 1989 veröffentliche Jones als Sängerin neun Studioalben – dem Debütalbum "Portfolio" folgten "Fame" und "Muse". In Deutschland war "Nightclubbing" von 1981 mit Platz 5 in den Charts die erfolgreichste Platte. "Slave to the Rhythm" von 1985 landete bei uns auf Platz 10.
Neben der Musik an sich, die sich von Disco zu New Wave, Reggae, Pop, Elektronik und Hip-Hop wandelte, sorgte Grace Jones mit unfassbaren Outfits und Bühnenshows für Aufmerksamkeit.
Ihr androgyner Look und ihr loses Mundwerk taten ihr Übriges: Grace Jones machte sich unsterblich.
Grace Jones in James Bond
Mit Modeljobs und Musik gab sich Grace Jones natürlich nicht zufrieden: Sie machte sich auch als Schauspielerin einen Namen.
Kultig war ihr Auftritt 1984 in "Conan, der Zerstörer" an der Seite eines noch blutjungen Arnold Schwarzeneggers. Gefährlich wurde es für sie 1985 in "James Bond – Im Angesicht des Todes" mit Roger Moore.
Grace Jones und Dolph Lundgren
Privat turtelte sie mit Actionstar Dolph Lundgren, brachte 1979 ihren Sohn Paulo mit dem französischen Illustrator Jean-Paul Goude zur Welt und heiratete in den 90ern ihren 28 Jahre jüngeren Bodyguard Atila Altaunbay.
Mit ihm ist sie nicht mehr zusammen, offiziell aber immer noch verheiratet.
Die modisch doch eher fragwürdigen 90er und frühen 2000er ließ Grace Jones an sich vorbeiziehen ohne groß in Szene zu treten. Erst 2008 feierte sie ihr Comeback:
Das Album "Hurricane" schlug ein wie einer und zementierte ihren Ikonen-Status.
2017 kam "Bloodlight and Bami" ins Kino. Der Film zeigt Grace Jones in ihrem Alltag zwischen Wahnsinn und Familie.
Was macht Grace Jones heute?
Wie bereits im Spoiler verraten: Grace Jones ist so laut, androgyn, wortgewaltig und präsent wie eh und je. Obwohl sie seit "Hurricane" kein neues Album veröffentlicht hat, gibt sie regelmäßig Konzerte und arbeitet an neuer Musik.
Das Grace Jones bis heute Einfluss hat, lässt sich an folgender Geschichte ablesen: Für das Titelbild der britischen Vogue vom Februar 2022 sollte die einzigartige Eleganz afrikanischer Models im Mittelpunkt stehen.
Das Ziel war es, die Gruppe der Frauen zu feiern und ihre natürliche Schönheit hervorzuheben und gleichzeitig etwas Schickes und Elegantes zu kreieren - fernab von allen Klischees.
Orientiert wurde sich dafür an einem legendären Foto von Grace Jones, das der Fotograf Jean-Paul Goude 1981 aufgenommen hatte. Das eindrucksvolle Bild zeigt eine königliche Jones mit geometrischem Haar, kantigen Gesichtszügen, glänzender Lippe und glänzender Ebenholzhaut - eine Zigarette im Mundwinkel geklemmt.