Die größten Fälschungen der deutschen Geschichte

Gladio: Die Geheimorganisation unter dem Schutz der deutschen Regierung

Warum deutsche Geheimdienste den rechten Terror schützten.

Kiminalität
Was hat es mit der Geheimorganisation Gladio auf sich? (Symbolbild) Foto: iStock / Bilgehan Tuzcu
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Gladio

Es ist der 28. September 1980. Zwei Tage nach dem Attentat auf das Münchener Oktoberfest – dem schwersten Anschlag in der Geschichte der Bundesrepublik mit 13 Toten und 213 Verletzten – tritt der bayerische Innenminister Gerold Tandler vor die Presse und verkündet: "Gundolf Köhler war ein Einzeltäter."

Eine These, die die Wahrheit verfälscht und zahlreiche Fakten ignoriert – etwa, dass der bei dem Anschlag getötete Attentäter Köhler Mitglied einer verbotenen Neonazigruppe war. Tatsächlich ahnen da nur wenige, dass hier nicht ein einzelner Wirrkopf am Werk war, sondern eine Geheimorganisation, die unter dem Schutz deutscher Regierungsbehörden steht – und die sich bis heute nicht vor einem Gericht verantworten muss. Ihr Name: Gladio.

Geheimdienst und Rechtsextremismus

Um 1950 wird sie von der CIA und der NATO gegründet. Die Organisation besteht aus kleinen paramilitärischen Zellen, die in Europa Anschläge verüben sollen, die linken Gruppierungen in die Schuhe geschoben werden können. Am 2. August 1980 verübt Gladio einen Bombenanschlag auf den Bahnhof im italienischen Bologna, bei dem 85 Menschen getötet werden. Mit derartigen Terrorakten soll Angst in der Bevölkerung verbreitet werden, um Einschränkungen der Freiheitsrechte im Namen der Terrorismusabwehr zu provozieren.

So ist es auch nach dem Oktoberfest-Attentat. Doch bei der Ausführung geht einiges schief: Die Bombe geht zu früh hoch. Der Attentäter hätte spurlos verschwinden sollen, stattdessen findet man bei seiner Leiche sogar seinen Reisepass. Und plötzlich geraten – von Gladio nicht beabsichtigt – Rechtsextreme ins Visier, zu denen Köhler Kontakt hatte. Heute deutet daher alles auf eine Täterschaft Gladios hin. Der Historiker Andreas Kramer geht sogar noch weiter: Er hat unter Eid ausgesagt, dass der deutsche Geheimdienst hinter dem Oktoberfestanschlag steckt. Das habe er von seinem Vater erfahren, der selbst BND-Agent war und die Bombe zusammen mit Köhler gebaut habe.