Männerhelden

Was macht Freddy Quinn heute?

Freddy Quinn war der große Schlagerstar der 50er und 60er Jahre in Deutschland. Was macht Freddy Quinn heute?

Freddy Quinn
Freddy Quinn im Jahr 1957 Foto: IMAGO / United Archives
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Freddy Quinn: Kindheit und Jugend

Freddy Quinn wird als Franz Eugen Helmuth Manfred Nidl am 27. September 1931 im niederösterreichischem Niederfladnitz geboren. Quinn selbst gibt Wien als Geburtsort an.

Der spätere Schlagerstar ist der Sohn des irischen Kaufmanns Johann Quinn und der österreichischen Journalistin Edith Henriette Nidl.

Mit seinem Vater lebt er einige Zeit in den USA, kehrt aber nach einem Sorgerechtsstreit zur Mutter nach Wien zurück.

Schon als Minderjähriger reist Quinn per Anhalter durch Afrika und Europa, schlägt sich mit Jobs bei Zirkusunternehmen durch. Seine Spezialgebiete: Akrobatik, Seillaufen und Saxophon.

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Video: Glutamat

In Rom spielt Freddy Quinn Klavier für die amerikanischen Soldaten, in Algerien Gitarre für die stationierten Fremdenlegionäre. Er singt über Sehnsucht, Abschied, Heimweh und die Einsamkeit.

Sein Markenzeichen ist die Bariton-Stimme und sein jungenhaftes Charisma. Damit kann er 1954 in der Hamburger "Washington Bar" auch die zufällig anwesenden Polydor-Talentsucher Jürgen Roland und Werner Baecker überzeugen.

Polydor finanziert Quinn eine zweijährige Gesangsausbildung an der Musikhochschule in Hamburg. Der Stadt ist Freddy Quinn tief verbunden, er schreibt für sein Album "Das gibt's nur auf der Reerbahn" den Song "Hamburg ein Hafen von heut."

Die erste Schallplattenaufnahme macht Quinn 1955 unter dem Pseudonym Frederico Quinn für Telefunken.

Mit dem Lied "Heimweh" schafft Freddy Quinn den Durchbruch: Es ist der meistverkaufte Titel 1956 in der Bundesrepublik Deutschland.

Es folgen Hits wie "Junge, komm bald wieder", "La Paloma", "Die Gitarre und das Meer" und "Unter fremden Sternen" - und Freddy Quinn ist nicht nur der unumstrittene Frauenschwarm der 50er- und 60er- Jahren, sondern er wird auch der erste bundesdeutsche Schallplatten-Millionär.

Freddy Quinn: Musiker & Schauspieler

Ende der 50er Jahre steht Quinn in der Krimi-Serie "Stahlnetz" für die Folge "Die Tote im Hafenbecken" vor der Kamera. Es folgen Musikfilme und der Streifen "Freddy, die Gitarre und das Meer", der 1959 als erfolgreichster Film mit dem Bambi in Gold ausgezeichnet wird.

In den 60ern lebt er kurze Zeit in den USA und steht hernach mit dem Musical "Heimweh nach St. Pauli" mehr als 600 Mal auf deutschen Bühnen. 

Seine Wahlheimat Hamburg wird sogleich zum Fokus für die Schauspielerei: Über 1000 Mal steht Freddy Quinn auf der Bühne des St. Pauli Theaters, darunter mit den Stücken "Der Junge von St. Pauli" und "Mensch, Kuddel, wach auf!"

Der erfolgreichste Künstler der Nachkriegszeit

Schnell hat der Österreicher das Image eines Seefahrers, bedingt auch durch seinen Look mit Fischermütze und seine späteren Schauspielrollen, in denen er meistens heimatlose Seemänner verkörpert.

Insgesamt bekommt Freddy Quinn 17 goldene Schallplatten, 16 Löwen und zwei Bambis. Bis zur Jahrtausendwende verkauft der Sänger mehr als 60 Millionen Platten.

Sein letzter Nummer-eins-Hit ist 1966 der Song "100 Mann und ein Befehl". 

Freddy Quinn: Kontroversen

Danach kann Freddy Quinn zwar keinen Nummer-1-Song mehr verbuchen, doch er hat mehrere Fernsehauftritte, spielt in Serien, moderiert und tritt vor dem Finale der Fußball-Weltmeisterschaft 1974 vor 78.200 Zuschauern im Olympiastadion München auf.

Der Mann, der sieben Sprachen spricht, zieht sich im Laufe der Jahre immer mehr aus der Öffentlichkeit zurück, gerät aber 2004 noch einmal in die Schlagzeilen wegen Steuerhinterziehung. Quinn wird zu zwei Jahren auf Bewährung verurteilt und muss 150.000 Euro Strafe zahlen.

Nach einem schweren Schicksalsschlag beendet Quinn seine Karriere endgültig. Denn 2008 stirbt Quinns Ehefrau Lilli Blessmann mit 89 Jahren.

Mit ihr war der Schlagerstar seit 1956 heimlich verheiratet gewesen. "Ich habe nie über mein Privatleben geredet", sagte Quinn auf die Frage eines Journalisten, weshalb er seine Ehe so lange verschwiegen habe.

"Es hat mich aber fast amüsiert, wenn Leute verbreitet haben, ich sei homosexuell. Ein Mann in meinem Alter ohne Frau - da musste ja die Gerüchteküche brodeln."

Was macht Freddy Quinn heute?

Freddy Quinn sagte auch in einem Interview, dass er bereits ein Grab reserviert habe und es ja vielleicht nicht mehr lange dauern würde, bis er bei ihr wäre.

Das ist über zehn Jahre her. 2019 gibt er das erste Mal nach dem Tod seiner Frau wieder ein Interview - und hat eine erfreuliche Nachricht: Der 1931 geborene Quinn ist wieder verliebt. In Rosi, 26 Jahre jünger als er und eine langjährige Weggefährtin. Die beiden leben zurückgezogen in Hamburg.

In der Stadt, in der Freddy Quinn (laut eigener Aussage) gezeugt wurde - und, in der er heute am liebsten eines macht: alte Uhren reparieren.

Fotogalerie: So sieht Freddy Quinn heute aus

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Freddy Quinn
Freddy Quinn 2005 Foto: IMAGO / Scherf
Freddy Quinn
Freddy Quinn 2005 Foto: IMAGO / Scherf
Freddy Quinn
Freddy Quinn 2005 Foto: IMAGO / Scherf
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Freddy Quinn 2005 Foto: IMAGO / Scherf
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Freddy Quinn 2005 Foto: IMAGO / Scherf
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Freddy Quinn 2005 Foto: IMAGO / Scherf
Freddy Quinn
Freddy Quinn 2005 Foto: IMAGO / Scherf
Freddy Quinn
Freddy Quinn 2005 Foto: IMAGO / Scherf
Freddy Quinn
Freddy Quinn 2005 Foto: IMAGO / Scherf
Freddy Quinn
Freddy Quinn 2005 Foto: IMAGO / Scherf