Enthüllt: DARUM liegen Wetter-Apps so oft falsch
Viel hat sich getan in den letzten Jahrzehnten bezüglich der Genauigkeit von Wettervorhersagen. Warum sie immer noch häufig daneben liegen, verraten wir hier.
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Man kennt das Szenario: Nach dem Blick auf die Wetter-App stürmt man in Boxershorts nach draußen und steht schlimmstenfalls in einem Schneegestöber. Oder anders herum: Dick eingepackt im Zwiebel-Look und mit Schal und Mütze quält man sich draußen dann durch 30 Grad im Schatten.
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Das sind natürlich nicht ganz ernst gemeinte Extrembeispiele, aber der Tenor ist klar: Warum liegen unsere Wettervorhersagen trotz Supercomputern, die Unmengen von Daten direkt aus dem Weltraum von eigens dafür hochgeschossenen Wetter-Satelliten zur Verfügung gestellt bekommen und von Künstlicher Intelligenz (KI) einmal ganz abgesehen, so oft daneben?
Wetter teilweise zu kleinräumig
Das ist natürlich eine Frage für Meteorologen. Ein solcher ist Henning Rust und auf Spiegel.de weiht er uns ein. Erstes Beispiel: Regen im Sommer. Der wird oft von Gewitterzellen transportiert und diese seien oft viel kleiner als die Gebiete, für die eine Vorhersage gemacht wird. Ergo kann eine diesbezügliche Vorhersage gar nicht zu 100 Prozent akkurat sein. Rust sagt dazu: "Wir werden immer besser bei der Vorhersage. Aber kleinräumige Gewitter werden wir nie genau in Ort und Zeit lokalisieren können."
Kleine lokale Gewitter rutschen also sprichwörtlich öfter einmal durch die angelegten Abtastraster. Wie groß sind diese? Das US-amerikanische Global Forecast System (GFS) misst anhand von 28 Kilometer breiten Maschen. Die Messfelder des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersagen (ECMWF) sind da schon etwas genauer. Ihre Raster sind ungefähr 12 Kilometer breit. Die kleinmaschige und damit genaueste Abtastrate hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) Er setzt auf 9-Kilometer-Kacheln.
Es geht immer um Wahrscheinlichkeiten
Allen gemeinsam ist, dass sie ihre Computer mit Algorithmen füttern und die bis zu 50 Mal mit immer wieder leicht veränderten Parametern aus Luftdruck, Niederschlag, Temperatur, Wasserdampf, Wind und Wolken. Im Nachgang wird dann geschaut, wie Berechnungen mit eingetretener Wirklichkeit korreliert haben. Auf diese Weise werden immer genauere Vorhersagen möglich.
Allerdings, und das wird gerne von Anbietern der Wetter-Apps verschwiegen, vor allem, wenn sie kostenpflichtig sind: Bei Vorhersagen geht es immer um Wahrscheinlichkeiten, niemals um fest einzuplanende, eng abgesteckte Ereignisse, die dann einzutreten haben, weil die App es vorgegeben hat. Das stört auch den Experten. Rust sagt: "Wer keine Wahrscheinlichkeiten angibt, der hat nicht verstanden, wie Wettervorhersage funktioniert. Unsicherheiten zu verheimlichen, halte ich für fahrlässig."
Er meint damit beispielsweise auf den Punkt genaue Temperaturangaben, also exakte 27 Grad, anstatt zu sagen "Die Wahrscheinlichkeit für eine Temperatur zwischen 24 und 29 Grad in Region XY ist recht wahrscheinlich."