Eko Fresh im Interview: Über Rap, Black Lives Matter & Business Moves
Rapper, Schauspieler und Unternehmer Eko Fresh hat mit uns über seine Leidenschaften, Ziele und Hoffnungen gesprochen.
Eko Fresh: Intro
Eko Fresh, 1983 als Ekrem Bora in Köln geboren, legte eine Deutschrap-Bilderbuch-Karriere hin. Seit Ende der 1990er-Jahre veröffentlicht er erfolgreich Musik, u. a. über sein eigenes Label German Dream.
Doch Eko ist noch viel mehr als ein Hip-Hop-Künstler: Schauspieler, Unternehmer, Stimme gegen Fremdenfeindlichkeit. Mit Männersache sprach das kreative Multitalent über seine aktuellen Projekte, Zukunftspläne, Inspirationen und Werte.
Rap-Karriere
Männersache: Du bist seit mehr als zwanzig Jahren als Rapper aktiv und hast unzählige Songs für dich und andere Künstler geschrieben. Wie schaffst du es, musikalisch immer wieder neue kreative Ideen zu entwickeln?
Eko Fresh: "Es wird auf jeden Fall mit der Zeit nicht einfacher. Ich habe einen hohen Anspruch an die Inhalte meiner Tracks. Wenn ich einen Song schreibe, stelle ich mir die Frage: Habe ich das schon erzählt? Ist es nötig, das zu erzählen? Und wird es meiner Diskografie gerecht? – so in etwa ist meine Herangehensweise. Aber natürlich nicht immer, denn Musik ist ja auch Gefühlssache. Manchmal möchte ich auch einfach nur Spaß haben – so wie jeder Mensch."
Männersache: Im September erscheint dein neues Album "Abi". Was können Fans davon erwarten?
Eko Fresh: "Es ist zunächst einmal für September angesetzt, aber ich release es erst, wenn ich komplett zufrieden bin. Die Fans können von mir Real Rap im Abi-Modus erwarten – mit einem Sound, der zeitgemäß ist und dennoch zu meinen Roots passt."
Männersache: Planst du, irgendwann mit dem Rappen aufzuhören?
Eko Fresh: "Ich plane so was nicht. Ich glaube, es liegt in der Natur der Sache, irgendwann gezielter im Hintergrund zu agieren, wie z. B. Diddy oder Dr. Dre. Aber das liegt noch in weiter Ferne. Ich bin gerade an der Spitze meines Schaffens angekommen und denke noch lange nicht daran, aufzuhören."
Weitere Geschäftsfelder
Männersache: Seit einigen Jahren bist du regelmäßig als Schauspieler in Filmen und Serien zu sehen. Dürfen wir uns in Zukunft auf weitere Streifen mit dir freuen?
Eko Fresh: "Natürlich! Die Schauspielerei ist für mich ein wichtiges Steckenpferd geworden. Ich kann mich dort künstlerisch noch mal ganz anders ausleben. Es gibt echt nichts Aufregenderes, als einen Film zu drehen – und ich habe mega Bock darauf!"
Männersache: Mit Wodka Gorbatschow bringst du Ende des Jahres eine von dir designte Limited Edition auf den Markt. Wie genau sieht diese Zusammenarbeit aus?
Eko Fresh: "Es war mir besonders wichtig, dass das Design meiner Special-Edition-Flasche authentisch ist. Deswegen habe ich sie bis ins Detail mitentwickelt, beispielsweise siehst du meine tatsächliche Handschrift darauf – meine echten Fans werden sie erkennen. Ich bin stolz auf so eine Kollabo! Überleg mal: Ich als Gastarbeiterkind bin heute Testimonial einer Traditionsmarke wie Wodka Gorbatschow. Das ist der German Dream, von dem ich immer rede."
Männersache: Gibt es weitere Geschäftsfelder, die du erobern möchtest?
Eko Fresh: "Klar, ich habe z. B. ein Start-up gegründet: einen Online-Kiosk namens Liefertüte. Wir gehen bald live und sind zunächst in Köln unterwegs. Dort liefern wir dann eine Art Mini-Supermarkt-Sortiment nach Hause. Ich kümmere mich hierbei um das Marketing – das ist meine Spezialität."
Inspirationen & Werte
Männersache: Welche anderen Musiker, Schauspieler, Unternehmer, Politiker oder sonstigen Persönlichkeiten inspirieren dich?
Eko Fresh: "Mich inspiriert immer noch Tupac Shakur, aber auch Will Smith ist ein großes Vorbild von mir. Mich spornen immer wieder Selfmade-Geschichten von Leuten an, die es von ganz unten nach ganz oben geschafft haben. Daraus kann man immer wieder etwas für sich selber mitnehmen – deshalb schaue ich auch viele Dokumentationen."
Männersache: Du hast dich in deiner Musik und darüber hinaus immer wieder gegen Fremdenfeindlichkeit starkgemacht. Wie erlebst du die aktuelle, weltweite Anti-Rassismus-Debatte rund um die "Black Lives Matter"-Bewegung?
Eko Fresh: "Es ist so schade, dass sich gegenüber den 90ern z. B. wahrhaftig nur so wenig geändert hat. Damals habe ich als Hip-Hop-Interessierter schon viel aus Amerika mitbekommen. Die gegenwärtige Bewegung gibt mir allerdings Hoffnung. Ich verliere nicht den Glauben an eine bessere Zukunft, in der die Menschen aus ihren Fehlern lernen."
Männersache: Welche Werte sind dir persönlich wichtig in dieser Welt?
Eko Fresh: "Mir sind Werte wie Menschlichkeit, Empathie und Toleranz wichtig. Werte, die ich an meinen Sohn weitergeben möchte. Keiner von uns ist perfekt. Für mich war es ein langer Weg bis hierher, auf dem ich viel dazugelernt habe. Ich hoffe, mein Sohn kann schon da starten, wo ich jetzt bin – dafür habe ich das alles durchgemacht."
Männersache: Vielen Dank für das Gespräch!